Wie gut ist die deutsche Presse informiert? Beispiel: Euro Verkäufe

Beiträge 11 - 20 von 86
  • Re: Verschuldung und Inflation

    Wolli, 13.12.2009 14:28, Antwort auf #9
    #11
    > Wenn aber nun Schuldenabbau per Inflation die sinnvollste und praktikabelste
    > Möglichkeit ist, die offensichtlich wachstumshemmenden Schulden abzubauen
    > - warum soll man's nicht machen?


    Inflation ist auch nicht gerade wachstumsfördernd, sonst wäre Zimbabwe der reichste Staat der Welt.
    Bei der Bekämpfung eines Übels mit einem anderen Übel muß man schon sehr genau abwägen, daß man nicht Geister ruft, die man dann nicht mehr loswird (ich weiß, das ist esoterisch).
  • Re: Verschuldung und Inflation

    quaoar, 13.12.2009 17:19, Antwort auf #10
    #12
    > Schuldenabbau durch Inflation ist eine Form der Umverteilung von Gläubigern
    > zu Schuldnern.

    Yepp, das ist bekannt. Ist ja gegebenenfalls der Zweck davon: Wenn die Gläubiger derartige Guthaben angehäuft haben, dass sie mit ihrem Geld nichts mehr tun können, als es in ein Finanzkarussell zu investieren, dann wird das massiv wachstumshemmend. Und ist für das Allgemeinwohl schädlich.

    Dann kann es u. U. sinnvoll sein, das per Inflation abzubauen.

    (Zumal jenes Finanzkarussell letztlich ein Pyramidenspiel ist: Jeder investiert in der Hoffnung, der nächste bezahlt noch mehr. Wie jedes Pyramidenspiel kann auch dieses nur irgendwann kollabieren. Haben wir ja gerade erlebt.)


    > Beispiel: Jemand verkauft sein Haus um 1 Million Euro. Er verleiht das Geld
    > (der Einfachheit halber) an den Käufer des Hauses.
    >
    > Wenn jetzt eine schwere Inflation kommt, die das Geld (der Einfachheit
    > halber) komplett entwertet, hat der Käufer nachher ein Haus, für das er
    > quasi nichts bezahlt hat, während der Verkäufer gar nichts mehr hat.


    Das Bsp hinkt natürlich schwerst, 1.) schon weil eine komplette Geldentwertung nicht vorgesehen ist. (Da wäre ich dann auch dagegen. ;-)) Was die FED machen wird, ist eine moderate Inflation, um die Staatsschulden damit teilweise (ja auch nicht zur Gänze) los zu werden.

    Außerdem wissen wir, dass eine moderate Inflation irgendwelche Häuselbesitzer (oder auch Aktienbesitzer) eben gerade _nicht_ schädigt. Sie schädigt jene Leute, die das Geld dafür gegen Zinsen + Provisionen verliehen haben.


    Aber was sagt uns das Beispiel letztlich: Dass es in Zeiten der Inflation lohnender ist, sein Geld in Sachwerte zu investieren. ZB in Produktionsanlagen. Oder in Häuser, die man dann vermietet. Das ist auch gut so.

    Weil Folge: Der allgmeine Wohlstand steigt.

    ------------------------------

    Dass Du das für moralisch bedenklich hältst, ist mir klar. Dahinter steckt eben diese imo religiöse Idee von der "Heiligkeit" des Eigentums, das nicht angetastet werden dürfe.

    Was ich eben als irrational ansehe. Meinerseits vertrete ich, dass ein Wirtschaftssystem und Wirtschaftspolitk nicht auf Moral, sondern auf Vernunft aufbauen sollten. Also auf dem Allgemeinwohl.


    Ich versteh' ja sogar, wenn die Gläubiger den Schuldenabbau per Inflaation für irgendwie "ungerecht" halten. Trotzdem dient's dem Allgemeinwohl, und das ist imo entscheidend.


    Btw waren sich in dem Punkt Smith und Marx, Keynes und Hayek... you name it... völlig einig: In der Ökonomie geht's nicht um Moral, sondern um das Allgemeinwohl. ;-)



  • Re: Verschuldung und Inflation

    quaoar, 13.12.2009 17:29, Antwort auf #11
    #13
    > Inflation ist auch nicht gerade wachstumsfördernd, sonst wäre Zimbabwe der
    > reichste Staat der Welt.

    Naja, man kann's übertreiben. "Zu wenig und zu viel ist des Narren Ziel." ;-)


    > Bei der Bekämpfung eines Übels mit einem anderen Übel muß man schon sehr
    > genau abwägen...

    Ack, es ist eine Frage der Dosierung.

    Indes, wiewohl Inflation in hohen Dosen fraglos schädlich ist, kann sie unter gegebenen Umständen in abgewogener Dosierung sehr wohl eine gute Medizin sein.

    Ist ja bei Medikamenten immer so.

  • Re: Verschuldung und Inflation

    Mühle zu, 13.12.2009 21:45, Antwort auf #13
    #14
    Auch hier beifall meinerseits.
    Die europäischen staaten häufen derzeit und auch noch in den nächsten jahren riesige schuldenberge an.

    (Lieber Herr Haiderer - österreichs schuldenberg wächst unter anderem auch deshalb, weil der bund am heutigen tag mit der hypo alpe adria auch das land kärnten vor dem finanziellen zusammenbruch retten muss. Ihr hier immer noch bejubelter jörg haider hat einen rauchenden trümmerhaufen hinterlassen. Schon kommende woche würde seine 18-milliarden-euro-haftung schlagend werden, und kärnten mit seinem 2-milliarden-budget wäre damit vorsichtig formuliert wohl etwas überfordert!)

    Es ist völlig undenkbar, dass diese gewaltigen schuldenberge nur durch einsparungen abgebaut werden können - das wäre auch verantwortungslos, man würde die volkswirtschaften sofort wieder in eine schwere krise schlittern lassen.

    Herauskommen wird also ein "maßnahmen-mix":

    1) Eine einigermaßen "kontrollierte" inflation in einer größenordnung von 5-7 prozent.
    2) Kürzung staatlicher ausgaben, etwa durch verwaltungsreformen (die aber nie und nimmer die immer wieder kolportierten milliardenbeiträge bringen werden) und mäßige lohnerhöhungen im öffentlichen dienst.
    3) Erhöhung staatlicher einnahmen. In österreich wird das mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit eine kilometerabhängige maut für pkw sein, vermutlich auch eine erhöhung der mehrwertsteuer um 1-2 prozent. Ich weiß, dass du diese steuer kritisch siehst, sie ist für den staat aber die einfachste methode, beträge in höherem umfang zu lukrieren. Vermutlich wird die spö im gegenzug zugeständnisse bei den vermögen verlangen - unter umständen wird sich bei der spekulationsfrist etwas tun.
  • Re: Verschuldung und Inflation

    Wolli, 13.12.2009 22:36, Antwort auf #14
    #15
    > Vermutlich wird die spö im gegenzug zugeständnisse bei den vermögen
    > verlangen - unter umständen wird sich bei der spekulationsfrist etwas tun.

    In Kombination mit Inflation eine höchst bösartige Mischung. Eine klassische Scheingewinnbesteuerung.
    Allerdings werden das nur die Indolenten bezahlen, die anderen verzupfen sich an attraktivere Standorte.
  • Re: Verschuldung und Inflation

    Wolli, 13.12.2009 22:56, Antwort auf #12
    #16
    > Das Bsp hinkt natürlich schwerst, 1.) schon weil eine komplette
    > Geldentwertung nicht vorgesehen ist. (Da wäre ich dann auch dagegen. ;-))

    Manchmal muß man ein Problem auf die Spitze treiben, um es verständlich darzustellen. Das machen Mathematiker in ihren Beweisen ja auch.


    > Was die FED machen wird, ist eine moderate Inflation, um die Staatsschulden
    > damit teilweise (ja auch nicht zur Gänze) los zu werden.
    >
    > Außerdem wissen wir, dass eine moderate Inflation irgendwelche
    > Häuselbesitzer (oder auch Aktienbesitzer) eben gerade _nicht_ schädigt.
    > Sie schädigt jene Leute, die das Geld dafür gegen Zinsen + Provisionen
    > verliehen haben.

    Der Hauptgeschädigte dieser Politik wäre China. Die werden sich schön bedanken, wenn ihre Devisenreserven, für die sie Billionen Mannstunden eingesetzt haben, deutlich entwertet werden.


    > Aber was sagt uns das Beispiel letztlich: Dass es in Zeiten der Inflation
    > lohnender ist, sein Geld in Sachwerte zu investieren. ZB in
    > Produktionsanlagen. Oder in Häuser, die man dann vermietet. Das ist auch
    > gut so.
    >
    > Weil Folge: Der allgmeine Wohlstand steigt.

    Gerade in den USA aber nicht. Dort hat das Problem mit einer Überinvestition in Häuser begonnen. Die stehen jetzt reihenweise leer und vermodern. Noch mehr davon wäre wohl nicht gerade wohlstandsvermehrend, sondern nur mehr dumm.


    > Dass Du das für moralisch bedenklich hältst, ist mir klar. Dahinter steckt
    > eben diese imo religiöse Idee von der "Heiligkeit" des Eigentums, das
    > nicht angetastet werden dürfe.

    Heiligkeit ist übertrieben. Es ist halt ein Grundrecht, so wie das Recht auf Leben oder das auf Meinungsfreiheit. Man kann das natürlich für nichtig erklären; die Kommunisten haben das zum Beispiel gemacht, waren letztlich aber auch nicht besonders erfolgreich.


    > Was ich eben als irrational ansehe. Meinerseits vertrete ich, dass ein
    > Wirtschaftssystem und Wirtschaftspolitk nicht auf Moral, sondern auf
    > Vernunft aufbauen sollten. Also auf dem Allgemeinwohl.

    Das Allgemeinwohl gibt es aber vernünftigerweise nicht. Es gibt nur das Wohl das Einzelnen. Und das Wohl des einen ist nicht gegen das Wohl des anderen aufrechenbar. Oder glaubst Du an die kardinale Nutzentheorie und an interpersonelle Nutzenvergleiche? Ich nicht, und in diesem Punkt bin ich sogar mit der Mainstream-Ökonomie einer Meinung.

    Vernunft ohne Moral führt zu nichts, da kann alles herauskommen, je nachdem was als vernünftiges Ziel definiert wird.


    > Btw waren sich in dem Punkt Smith und Marx, Keynes und Hayek... you name
    > it... völlig einig: In der Ökonomie geht's nicht um Moral, sondern um das
    > Allgemeinwohl. ;-)

    Also den Hayek beleidigst Du damit, und selbst Marx hatte in seiner reinrassigen Klassentheorie nur das Wohl der Prolet-arier und nicht aller im Sinn.
  • Der Massnahmen-Mix für Deutschland

    ronnieos, 13.12.2009 23:21, Antwort auf #14
    #17
    Der "Mßnahmen-mix" für Deutschland wird sich so ähnlich lesen


    1) Eine einigermaßen "kontrollierte" inflation in einer größenordnung von 5 prozent. [wenn sich das so genau steuern lässt]

    2) Kürzung staatlicher ausgaben, etwa durch mäßige lohnerhöhungen im öffentlichen dienst & Kürzungen bei Subventionen.

    3) Erhöhung staatlicher einnahmen
    Eine kilometerabhängige maut (Ramsauer hat den Ballon schon mal fliegen lassen]

    So und nun der Gag von Westerwelle&Br;úderle:
    Die bauen die Schulden durch Kürzung der Staatseinnahmen ab !(Steuersenkung der Mehrwertsteuer für Hoteliers - eine tolle Konjunkturmassnahme - 70% der Hotelier haben schon angeKúndigt, die Senkung NICHT an die Gäste weiterzugeben! ).
    Der Unsinn, Wachstumsbeschleunigungsgesetz genannt, wird auch noch durch Zugeständnisse an einige Bundesländer teuer erkauft werden müssen.

    Die wirtschaftliche Kompetenz von schwarz-rot war schon gering und ist nun noch weiter zurückgegangen.
    Der wirtschftliche Sachverstand der FDP Brüder ist mit "epsilon" ausreichend gekennzeichnet.

  • Re: Der Massnahmen-Mix für Deutschland

    Wolli, 13.12.2009 23:24, Antwort auf #17
    #18
    >Der "Mßnahmen-mix" für Deutschland wird sich so ähnlich lesen

    >1) Eine einigermaßen "kontrollierte" inflation in einer größenordnung von 5 prozent. [wenn sich das so genau steuern lässt]

    Die EZB strebt ca. 2% Inflation an; 5% sind deutlich darüber und müßten durch massive Zinserhöhungen bekämpft werden.
    Wenn Deutschland alleine (ohne die anderen Euro-Staaten) 5% Inflation hat, leidet die Wettbewerbsfähigkeit dramatisch. Kein gangbarer Weg.
  • Re: Verschuldung und Inflation

    quaoar, 13.12.2009 23:28, Antwort auf #15
    #19
    > Allerdings werden das nur die Indolenten bezahlen, die anderen verzupfen
    > sich an attraktivere Standorte.

    Geh, Wolli, hör' auf mit diesen leeren Drohungen. Dann kauft man halt wieder einem frustrierten Bank-IT-Menschen eine DVD mit Kontodaten ab.

    Du glaubst doch nicht im Ernst, Du kannst der Macht der europäischen Finanzämter entkommen, wenn die's drauf anlegen. Solange du Dich in der Gegend aufhältst.

    Da musst Dich schon sehr weit weg verzupfen, mindestens bis nach Zentralafrika. Dort verdienst dann aber auch den Landesverhältnissen entsprechend. Das lohnt sich ja nicht.

    Ich lache ja schon über die Selbstanzeigewelle der französischen HSBC-Kunden in den nächsten Tagen. Am 31.12. läuft die Schonfrist ab. Bin sicher, dass nicht 1% der Ertappten sich und seinen Knödel noch schnell an "attraktivere Standorte" verfügt. Alle werden sie brav Selbstanzeige erstatten.

    Diese ständigen Fluchtideen der Reichen - ist doch leeres Gerede. So sind die nicht drauf. Wenn's eng wird, zahlen sie gern.



  • Zum Thema Inflation

    ronnieos, 13.12.2009 23:48, Antwort auf #18
    #20
    > Die EZB strebt ca. 2% Inflation an; 5% sind deutlich darüber und müßten durch massive Zinserhöhungen bekämpft werden.
    > Wenn Deutschland alleine (ohne die anderen Euro-Staaten) 5% Inflation hat, leidet die Wettbewerbsfähigkeit dramatisch. Kein gangbarer Weg.

    Ich spreche nicht von 2010 - sondern von 2012/2013. Der politische Druck wird zunehmen.
    [wenn man die Prognosen der Banken zum Jahr 2010 liest - steht das zwischen den Zeilen.]
    Mehr noch, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank sagt es in einem Interview offen:
    „Inflationsrate könnte Richtung 5 Prozent gehen“

    ... Wir rechnen damit, dass die Notenbanken die Zinsen anheben werden, um die Inflation in den Griff zu bekommen. 2011, 2012 wird die Inflationsrate wieder stabil sein. In fünf bis zehn Jahren aber kann das anders sein. Dann könnte die Inflationsrate durchaus in die Richtung von 5 Prozent steigen.
    http://www.faz.net/s/Rub58BA8E456DE64F1890E34F4803239F4D/Doc~E85AD97573AE548B28D 7E83EF852D560A~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
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