Die Wahlparteitage sind vorüber, beide Kandidaten offiziell gekürt, unsere USA-Märkte laufen. Zeit, einen neuen Thread aufzusetzen, wie mir scheint, auch wenn ich gerade heute noch einiges im alten gepostet habe. Zunächst wie immer Links:
Deutschsprachige Neuigkeiten bietet etwa die Süddeutsche, unter anderem einen praktischen Rechner zu den Swing States und dem Electoral College.
http://www.sueddeutsche.de/thema/US-Wahl
Auch die Frankfurter Rundschau hat einen US-Blog:
http://www.fr-online.de/weblog--countdown-fuer-obama/11777598,11777598.html
Die ZEIT unterhält ebenfalls eine Themenseite:
http://www.zeit.de/themen/politik/us-wahl-2012/index
Auch der Standard ist allemal einen Besuch wert:
http://derstandard.at/r1313024167982/US-Praesidentenwahl-2012
Unverzichtbar natürlich die Umfragenübersicht (und diverse andere Features) auf RCP:
http://www.realclearpolitics.com/elections/
Weitere aktuelle Nachrichten und Hintergrundberichte:
http://www.politico.com/2012-election/
Persönlich finde ich allerdings mittlerweile, dass das Lesepensum bei dieser Seite nicht optimal mit dem Erkenntnisgewinn korreliert ist, deshalb noch eine andere Empfehlung - wer weniger Zeit aufbringen mag, bekommt die wichtigsten News und Links auch hier geboten:
Dazu natürlich die Analyseseite 538:
http://fivethirtyeight.blogs.nytimes.com/
Zwei weitere eher nüchtern-analytische Seiten seien Euch ebenfalls ans Herz gelegt:
http://plainblogaboutpolitics.blogspot.de/
Erwähnenswert auch noch die Berichterstattung der linken New Republic:
Lesenswert auch einige Kolumnen:
http://nymag.com/author/jonathanchait
http://andrewsullivan.thedailybeast.com/
http://www.realclearpolitics.com/authors/sean_trende/
http://www.huffingtonpost.com/mark-blumenthal/
Viel Vergnügen und auf einen heißen Herbst! Über das eine oder andere Herzchen für den neuen Thread würde ich mich übrigens freuen.
Die aktuellen Umfragen zeichnen kein einheitliches Bild. Es gibt Erhebungen, in denen Obama und Romney praktisch gleichauf liegen, und andere, in denen Obama einen deutlichen Vorsprung hat. Recht lohnend kann ein Blick darauf sein, ob in der betreffenden Erhebung generell wahlberechtigte ("Registered Voters") befragt wurden oder nur solche, die laut Institut wahrscheinlich wählen werden ("Likely Voters") - unter Letzteren schneidet Romney meist besser ab. Wie akkurat die Institute die Wahlwahrscheinlichkeit prognostizieren, ist natürlich die große Frage; nicht ganz zufällig investiert Team Obama einen Gutteil des Wahlkampfbudgets in lokale Wahlkampfbüros, die unsichere Kantonisten an die Urnen treiben sollen. Die Washington Post versucht dennoch eine Bestandsaufnahme und sieht Obama ähnlich, wenn auch vielleicht einen Ticken schlechter aufgestellt als Bush 2004.
Obama’s bounce has done something important: it means that he continues to shadow the approval ratings of George W. Bush in 2004, when he won reelection despite public dissatisfaction with key aspects of his performance. [...]
As Greg noted yesterday, this is nothing at all like 1980, when Jimmy Carter couldn’t even reach 40 percent approval. It’s also nothing like, say, 1996, when Bill Clinton was safely over 50 percent from March 1996 through the election.
Which, again, points us in the direction of a very, very, close race. But it’s possible that we’ll see something in the next couple of weeks that changes that, and it’s possible that Mitt Romney is a weaker challenger than John Kerry and that therefore Obama has a bit more of a cushion than even Bush did eight years ago.
Dieses Fazit verwirrt viele Republikaner, die momentan (mal wieder) an Romney zweifeln - sollte der angesichts der wirtschaftlichen Lage nicht der klare Favorit sein? Die Antwort mag in der Echo Chamber liegen, in der sich Republikaner seit Jahren gemütlich eingerichtet haben - man sieht, was man zu sehen wünscht (und ignoriert geflissentlich positive Aspekte der wirtschaftlichen Entwicklung).
Republicans probably know less about what political scientists say about the effects of the economy on elections, and they also may hold an unrealistically negative view of how the economy is doing. This explains why they’re just so puzzled by Romney’s failure to open up a big lead over Obama.
O-Ton Obama:
I strongly condemn the outrageous attack on our diplomatic facility in Benghazi, which took the lives of four Americans, including Ambassador Chris Stevens. Right now, the American people have the families of those we lost in our thoughts and prayers. They exemplified America’s commitment to freedom, justice, and partnership with nations and people around the globe, and stand in stark contrast to those who callously took their lives.
Romney dagegen:
It's disgraceful that the Obama Administration's first response was not to condemn attacks on our diplomatic missions, but to sympathize with those who waged the attacks.
http://www.belgraviadispatch.com/2012/09/romneys_smallness.html
nettes detail am rande
romney hat seine meldung am 11.9. aufgenommen und den medien mit der sperrfrist mitternacht (weil da ist ja 9-11 vorbei) gegeben
die reaktionen auf romney heute waren ja eher negativ :-)
aber man darf eines auch nicht vergessen: romney muss angreifen sonst verliert er (ihm läuft die zeit davon)
aber dieser schuss ging wohl nach hinten los
romney hat seine meldung am 11.9. aufgenommen und den medien mit der sperrfrist mitternacht (weil da ist ja 9-11 vorbei) gegeben
Er hat die Veröffentlichung zunächst erst für den Folgetag zugelassen, kurz darauf - noch am 11. September - aber der sofortigen Publikation zugestimmt. Hätte er lieber mal ne Nacht drüber schlafen sollen...
Ausgerechnet FOX hat eine neue Umfrage publiziert, bei der sich insbesondere im Kleingedruckten wenig Erbauliches für Romney verbirgt - die meisten Amis erwarten offenbar, dass es im Falle eines Obama-Sieges bergauf gehen werde. Genau das kann Mitt so gar nicht brauchen.
In fact, 50 percent of likely voters say that if Obama is elected, they would feel that “the country’s improving and I look forward to another 4 years" compared to 43 percent who would say “the country’s going down the drain and I’m dreading what is going to happen next.” While 49 percent of voters say the country is worse off than it was four years ago, that’s not enough to outweigh the other numbers.
Collectively, these figures are terrible news for the Romney campaign. They have always claimed that their path to victory depended on voters resolving to dismiss the president on the grounds that his economic performance is a resounding failure, but voters appear to be drawing a different conclusion. Perhaps Team Romney's failure to convince the public to reject the president explains why they’ve begun focusing on issues other than the economy.
So ganz einfach lässt sich die Frage nicht beantworten; knifflig ist ja beispielsweise eine Einschätzung der Institute, die teilweise schon seit Jahrzehnten im Geschäft mit politischen Erhebungen sind, teilweise aber auch einfach Marktforschungsfirmen, die mit hastig zusammengestoppelten Wahlumfragen einen Extra-Dollar verdienen oder etwas PR betreiben wollen. Eines lässt sich immerhin sagen: Ab Anfang September (dem amerikanischen Tag der Arbeit, traditionell Beginn der heißen Phase eines Wahlkampfes) waren Umfragen unter wahrscheinlichen Wählern ("Likely Voters") besser als solche unter allen Wahlberechtigten ("Registered Voters"). Lohnt sich, demnächst darauf zu achten, wen die Institute genau befragen.
Ich hätte da eine Frage, wie "faithless electors" im EV-Präsidentenmarkt gewertet werden. Anscheinend weichen immer wieder E-Voter von der Parteilinie ab und wählen jemanden anderen oder garnicht, jetzt haben sich drei Ron Paul-Fans geoutet, nicht für Romney stimmen zu wollen und ev. gibt es da sogar noch mehr von:
Werden die im Markt berücksichtigt?
Werden die im Markt berücksichtigt?
Ich würde vorschlagen, sie nicht zu berücksichtigen, schließlich sagen wir hier Wahlergebnisse voraus und nicht die das Wahlergebnis verfälschenden idiosynkratischen Aktionen einzelner Elektoren. Deshalb mein Plädoyer dafür, als Romney- (oder Obama-)Wahlmänner gewählte Elektoren auch für diese beiden Kandidaten zu zählen.
Abgesehen davon würde auch unser Markt ansonsten etwas ins Schlingern kommen, Enthaltungen sind dort schließlich nicht vorgesehen.
Politico berichtet, Romney habe einen Strategiewechsel eingeleitet: Man wolle nicht mehr nur auf die wirtschaftliche Lage hinweisen, sondern vermehrt eigene Lösungen (bislang ja immer sehr vage gehalten) in den Vordergrund rücken.
http://www.politico.com/news/stories/0912/81283.html?hp=f1
Sacht angedeutet sieht man das schon in Romneys jüngstem Werbespot; allerdings bleiben seine Lösungsvorschläge auch dort recht vage.
http://www.youtube.com/watch?v=dFQAZYZrjVU&feature=youtu.be
Eine andere Beobachtung ist wohl interessanter: Romney zeige im Wahlkampf zwei Gesichter. Die millionenschweren Werbespots seien eher auf Unentschlossene und eher moderate Wähler zugeschnitten, bei seinen persönlichen Auftritten vor der Basis dagegen gebe sich Mitt immer mehr als resoluter Obama-Basher, da seine Leute überzeugt seien, dass im Endeffekt die Wahlbeteiligung der Basis beider Parteien den Ausschlag geben werde und nicht das kleine Häuflein der noch Unentschlossenen. Eine "Base-Election" also, grob vergleichbar mit der 2004.
Mitt Romney's campaign has concluded that the 2012 election will not be decided by elusive, much-targeted undecided voters — but by the motivated partisans of the Republican base.
This shifting campaign calculus has produced a split in Romney's message. His talk show interviews and big ad buys continue to offer a straightforward economic focus aimed at traditional undecided voters. But out stumping day to day is a candidate who wants to talk about patriotism and God, and who is increasingly looking to connect with the right's intense, personal dislike for President Barack Obama.
Three Romney advisers told BuzzFeed the campaign's top priority now is to rally conservative Republicans, in hopes that they'll show up on Election Day, and drag their less politically-engaged friends with them. The earliest, ambiguous signal of this turn toward the party's right was the selection of Rep. Paul Ryan as Romney's running mate, a top Romney aide said.
"This is going to be a base election, and we need them to come out to vote," the aide said, explaining the pick.
Another adviser, who also discussed strategy on the condition of anonymity, described the campaign's key targets as Republican activists: "The people who are going to talk to their neighbors, drive them to the polls on Election Day, and hold their hands on the way in to vote."
Asked last week about Romney bringing culture-war rhetoric into his stump speeches, adviser Kevin Madden dismissed the notion that it represented a strategic shift, and said while the economy is still the primary focus, the candidate will continue to talk about other issues he finds "important."
This attention to the base is a flashback to the politics of the last decade, in which George W. Bush won a narrow re-election with the help of conservative voters.
http://www.buzzfeed.com/mckaycoppins/romneys-new-strategy-turns-right
http://gop12.thehill.com/2012/09/romney-mentioned-afghanistan-in.html
Hier mehrere der heimlich mitgeschnittenen Ausschnitte des neuen Romney-Videos, in denen er richtig vom Leder zieht ...
There are 47 percent of the people who will vote for the president no matter what. All right, there are 47 percent who are with him, who are dependent upon government, who believe that they are victims, who believe the government has a responsibility to care for them, who believe that they are entitled to health care, to food, to housing, to you-name-it. That that's an entitlement. And the government should give it to them. And they will vote for this president no matter what…These are people who pay no income tax.
Romney went on: "[M]y job is is not to worry about those people. I'll never convince them they should take personal responsibility and care for their lives."
http://m.motherjones.com/politics/2012/09/secret-video-romney-private-fundraiser
Weitere Ausschnitte sollen folgen.
Nebenbei. Man kann sagen:
[Nate Silver: 305.9 zu 232.1 / Wafi 304.9 zu 233]
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
(Hinweis: Links verweisen stets auf Wahlfieber.de - identischer Login)
1. Halbjahr
2. Halbjahr
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