live-stream zu sandy:
Es wird ja in mehreren Medien darüber berichtet, daß beide Seiten wegen des Sturms Veranstaltungen absagen müssen. Ich habe auch irgendwo gelesen Obamas Wahlkampf in den Swing States würde dadurch behindert.
Wenn durch diesen Sturm wirklich große Schäden entstehen, hat Obama alle Chancen auf seiner Seite, denn er ist an der Regierung. Er kann reagieren und Hilfe leisten. Da hat Rommney mit Geschwätz keine Chance.
Wenn durch diesen Sturm wirklich große Schäden entstehen, hat Obama alle Chancen auf seiner Seite, denn er ist an der Regierung. Er kann reagieren und Hilfe leisten. Da hat Rommney mit Geschwätz keine Chance.
Naja, möglich. Meine Erwartung wäre aber: WENN dieser Sturm wirklich große Schäden verursacht, dann könnte er die Wahlbeteiligung in den betroffenen Gebieten merklich drücken. Wohlgemerkt: Dafür müsste er aber wirklich ordentliche Verheerungen anrichten.
Sollte das passieren, scheint mir ein hier bereits diskutiertes Szenario wahrscheinlicher: Die betroffenen Gebiete sind erstens dicht besiedelt und zweites größtenteils "blau". Geht die Wahlbeteiligung hier merklich zurück, mag das kaum Auswirkungen auf das Electoral College haben (am ehesten noch in North Carolina und Virginia, wo die Küste weit demokratenfreundlicher ist als das ziemlich konservativere Landesinnere), aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Romney landesweit mehr Stimmen bekommt als Obama.
Naja, warten wirs mal ab; schon so mancher Hurrikan hat in den Medien größere Spuren hinterlassen als im wahren Leben.
Millions of people may be without power in the final week of the campaign. That means they won’t see the barrage of television ads that the campaigns will be unleashing, despite the fact that Mitt Romney’s team has been hoarding cash for just this moment.
Every analyst says the tight election could turn on get-out-the-vote efforts. But fewer voters might turn out if they’re worried about rotting food in their refrigerators and sleeping in cold houses. The storm could particularly set back early-voting efforts in the affected states.
Ich sagte ja bereits: dies ist der GUMMISTIEFELMOMENT!
Hier eine Bildstrecke mit Schröder, Merkel, Kohl - alle in Gummi!
Interessant auch der Vergleich mit Stoiber, der keine gute Figur machte.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/bildstrecke-deutschland-deine-gummistiefel-p olitiker-1.672464-2
Das schöne an Sandy ist, dass die Verlierer nun alles auf den bösen Sturm schieben können, unterlegene Kandidaten (klar in Führung, plötzlich kam der Sturm), die ev. völlig daneben liegenden Umfrageinstitute und Mist bauende Medienberater.
Hier ist ein netter Artikel über die Probleme der Pollster, die Rücklaufquote ist von 1997 bis heute von 37% auf 9% (!!) gesunken, d.h. von 10 per Zufallsauswahl ausgewählten Befragten antwortet nur einer. Auch eine Folge von Handys, automatischen Telefonautomaten und nicht samplebaren Internetnutzern:
und von denen die abheben....geben einige bewusst falsche antworten oder werden durch den lv-screen ausgesiebt
und wenn dann die samplegrösse noch zu klein ist.......
umfragen zu lesen/deuten ist halt auch eine kunst (das kleine körnchen wahrheit in dem haufen an daten zu finden)
Sehr interessanter Artikel, drui, besonders der kurze Überblick über die Geschichte der Demoskopie.
Zurück zu Sandy: Herausgestellt wurde hier schon, dass solche Naturkatastrophen der Regierung eine Möglichkeit bieten, sich zu profilieren.
http://www.politico.com/news/stories/1012/82987.html
Allerdings legt eine im Jahr 2004 publizierte Untersuchung nahe, dass sie der amtierenden Exekutive meist eher schaden - als Beispiele werden die Wahl im Jahr 2000 sowie ein besonders bizarres Phänomen von 1916 (Haiattacken) angeführt:
Political scientists argue that voters are emotional creatures -- willing to cast ballots based on feelings and impressions. It’s why voters’ estimations of their own economic well-being are projected to have an out-sized impact on the election results. The destabilizing effects of a massive storm -- on voters living in its path and others watching news coverage of it -- could be another layer of uncertainty.
If a calamity leaves millions of people on the Atlantic coast sodden, house-bound and mournful just days before a president is selected, voters could decide to blame the man in charge, even if they know a weather disaster was not of Obama’s making.
It’s happened before. Droughts and floods going back to 1896 cost incumbent office-holders up to 1.5 percentage points on Election Day, according to Princeton University political scientists Larry Bartels and Christopher Achen, who studied rainfall data and its correlation to election results. Bad weather, more than hanging chads, may have cost Al Gore the presidency in seven states in 2000, the duo suggested in research published in 2004.
Even fluke emergencies can trigger emotional and sometimes irrational responses in voters, spelling trouble for political leaders. Voters in 1916 responded to a series of gruesome and economically damaging shark attacks in New Jersey by withholding support for President Woodrow Wilson in beach towns that were hardest hit, Bartels and Achen wrote.
“When the voters are in pain they kick the government, justifying themselves with whatever plausible cultural constructions are made available to them,” the researchers concluded.
Allerdings würde ich den Sturm - der ja noch nicht einmal so katastrophal ausfallen mag wie jetzt oft angenommen - nicht gar so hochhängen: Die betroffenen Staaten (New Jersey, Maryland, Delaware, New York, Connecticut, Rhode Island) sind demokratische Hochburgen; hier mag die Wahlbeteiligung leiden, was überproportional zu Lasten Obamas gehen würde, aber ein Romney-Sieg ist denn doch unwahrscheinlich. Ausnahmen sind lediglich Virginia und Pennsylvania; in letzterem Staat ist es ja vor allem die Metropole Philadelphia, die den Staat trotz eines ziemlich konservativen Landesinneren zu einem schwierigen Pflaster für Republikaner macht. Besagte Großstadt aber liegt ziemlich küstennah genau in der projektieren Verwüstungsschneise des Sturms. Manch republikanischer Stratege mag hier eine Chance wittern, aber letztendlich wär ich da doch vorsichtiger.
http://themonkeycage.org/blog/2012/10/28/how-hurricane-sandy-could-matter-on-ele ction-day/
Vor über einem Jahr hat Romney in einer Debatte im Vorwahlkampf gesagt, man könne sich die Katastrophenhilfe der Bundesregierung einfach nicht mehr leisten - ihre Aufgaben sollten den Einzelstaaten oder besser noch der Privatwirtschaft übertragen werden.
Mal sehen, ob diese Auslassungen im Wahlkampf noch eine Rolle spielen werden nach Sandy; allerdings muss natürlich auch Obama aufpassen, dass es nicht so wirkt, als wolle er den Hurrikan parteipolitisch ausschlachten. Diskussionswürdig wäre dieser Anbiederungsversuch Romneys an Tea Parties und Ron-Paul-Fans allerdings schon...
http://www.spiegel.de/politik/ausland/wirbelsturm-sandy-obamas-stunde-a-864158.h tml
Nur eines darf jetzt nicht passieren, wenn Obama eine zweite Amtszeit im Weißen Haus verbringen will: Sollte sein Krisenmanagement scheitern wie einst das von Vorgänger George W. Bush [spiegel.de] bei Hurrikan "Katrina" [spiegel.de], dann kann er einpacken. Bush ruinierte im Jahr 2005 seinen Ruf, als er vier Tage brauchte, bis er sich überhaupt in New Orleans blicken ließ. Die Bundesbehörden, allen voran die von Bush zuvor abgewertete FEMA, versagten. Mehr als 1800 Menschen starben; vor allem die Ärmeren, vor allem die Schwarzen. Es waren dann Staaten wie Deutschland, die Lebensmittel und Pumpen sendeten.
Obama, der Bush dieses Versagen stets vorwarf, muss nun seinen eigenen "Katrina"-Moment vermeiden. Gelingt dies, könnte ihn ein "Sandy"-Moment zum Wahlsieg tragen. Die Krise ist schließlich die Stunde der Exekutive.
So schlimm wie Bush kann es Obama nach menschlichem Ermessen eigentlich nicht vermasseln. Damals waren die Staatsorgane offenbar völlig unvorbereitet, das ist erkennbar diesmal nicht der Fall. Und Bushs extrem verspätete Reaktion wird sich auch nicht wiederholen, solange Berater von Präsidenten noch in der Lage sind, ein simples Geschichtsbuch aufzuschlagen.
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
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1. Halbjahr
2. Halbjahr
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