Verstehe ich nicht! Eine Zahlung aus einem Privatkredit, der auch noch im seleben Jahr zurückgezahlt wurde, ist doch eine Zahlung aus dem Privatvermögen.'
Interessant wäre doch höchstens woher die Kohle für die Rückzahlung kam!
War in den letzten Tagen recht beschäftigt und habe deshalb nichts zu den jüngsten Scharmützeln geschrieben. Was hier völlig unbeachtet geblieben ist, war Trumps neuentdecktes Interesse an den Birther-Theorien, mit denen er vor einigen Jahren bereits Obama auf die Nerven gegangen war. Nun ist es nicht der Präsident, sondern Ted Cruz, dessen Präsidentschaftskandidatur er für juristisch problematisch erklärt: Cruz ist Sohn einer amerikanischen Staatsbürgerin und eines Kubaners, im Gegensatz zu Obama wurde er aber im Ausland geboren, in Kanada; Cruz hielt bis vor kurzem auch die kanadische Staatsbürgerschaft. Der Donald drückte dementsprechend mehrfach seine Sorge darüber aus, seinem guten Freund Ted sei gegebenenfalls von den bösen Demokraten vor Gericht die Präsidentschaft streitigzumachen.
Wie bei allen Äußerungen Trumps wurde auch diese von der Presse begierig aufgegriffen, obwohl zweifelhaft ist, ob irgendetwas daran ist:
http://www.vox.com/explainers/2016/1/14/10772734/is-ted-cruz-citizen
Interessant ist die Kontroverse dennoch:
1) Selbstredend blieben die Leute, die Obama zum kenianischen Moslem erklären wollten und seine Präsidentschaft für illegal halten, hier stumm; konservative Meinungsmacher wie Rush Limbaugh verteidigten Trump gar, was ihnen im Falle Obamas nie eingefallen wäre - denen geht es schließlich nicht um juristische Spitzfindigkeiten, sondern um die Bekämpfung politischer Gegner.
2) Stumm blieb aber auch der Senat, der 2008 noch festgelegt hatte, der in Panama geborene John McCain sei natürlich ein legitimer Präsidentschaftskandidat; stattdessen ließ Fraktionschef McConnell (von Cruz einst als "Lügner" bezeichnet) vernehmen, man mische sich nicht in den Vorwahlkampf ein und McCain selbst erklärte Trumps Fragen für absolut berechtigt. Der Texaner hat wirklich keine Freunde im Senat.
3) Die Kontroverse sorgte schließlich auch dafür, dass Trump und Cruz in der gestrigen Debatte zum ersten Mal ordentlich aneinandergerieten.
Ich habe die Debatte gerade gesehen; wer sich das nicht in Gänze antun möchte, sei auf den folgenden Artikel verwiesen, der zwei Clips mit harschen, sehenswerten Auseinandersetzungen zwischen dem New Yorker und dem Texaner zeigt sowie einen heftigen Schlagabtausch zwischen Cruz und Rubio. Daneben gibt es auch eine Einschätzung zu den Darbietungen der einzelnen Kandidaten, die ich so unterschreiben kann.
http://fivethirtyeight.com/features/the-gop-primary-in-one-debate/
Diesmal sah man nur noch sieben Kandidaten auf der Bühne; Rand Paul war wegen schwacher Umfragezahlen ausgeschlossen worden. Ganz außen auf beiden Seiten Kasich und Bush; insbesondere letzteren fand ich gar nicht so schlecht; er bemühte sich nach Kräften, den apokalyptischen Schreckensszenarien und drastischen Vorschlägen der übrigen Kandidaten eine nuanciertere Betrachtung entgegenzusetzen. Vor zehn Jahren hätte ermit dem auftritt sicherlich punkten können, aber die GOP hat sich so weit radikalisiert, dass Leute wie Bush heutzutage eben schon rein optisch Außenseiter sind.
Schon bizarr, dass jemand wie Ben Carson, der praktisch nichts zur Debatte beizutragen hatte und die meiste Zeit zu dösen schien, einen prominenteren Platz ergatterte als Kasich oder Bush.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit natürlich Cruz und Trump. Dass Cruz ein guter Debattenredner ist, weiß man schon lange; auch der Donald hat sich allerdings deutlich verbessert. auch wenn er immer noch hauptsächlich kernige Phrasen von sich gibt, wirkt er nicht mehr so offensichtlich überfordert wie noch vor einigen Monaten; im ersten Schlagabtausch mit Cruz sah er nicht gut aus, aber im zweiten parierte er Teds Kritik recht effektiv.
Rubio startete stark, tauchte dann eher ab, gegen Ende ging er Cruz allerdings heftig und wohl auch recht effektiv an - auch wenn dieser sich durchaus zu wehren wusste und das Urteil über den Sieger der Auseinandersetzung je nach Voreingenommenheit des Betrachters variieren mag. Christie? Ok, würde ich sagen; ich denke nicht, dass er den Zuschauern besonders positiv oder negativ in Erinnerung bleiben wird.
EDIT:
Eine Zahlung aus einem Privatkredit
Auch Cruz' Kredit wurde gleich zu Beginn thematisiert; seine Antwort war exzellent.
Naja, die meisten der Wahlempfehlungen für Bush wurden ja schon vor Ewigkeiten abgegeben; aber ja, er führt immer noch. Die meisten Parteibonzen wollen sich offenbar einfach momentan (noch) nicht festlegen - wobei ich auch davon ausgehe, dass einige von ihnen schon fest hinter einem Kandidaten stehen, der auf einen günstigen Zeitpunkt für die Bekanntgabe der prominenten Unterstützung wartet.
Fragt sich, wie lange die bislang wirklich Unentschlossenen noch abwarten können; nach den Primaries in New Hampshire erwarte ich doch einige Bewegung hin zu einem mainstreamtauglicheren Kandidaten.
Warum Grahams Hilfestellung gerade Bush zugutekommt? Schwer zu sagen...
Gestern habe ich es schon angedeutet - die Debatte am Donnerstag hatte endlich mal wieder einige hochklassige Konfrontationen zu bieten, die sich an solchen Dingen Interessierte durchaus mehrfach anschauen können. Einer der Höhepunkte - im 538-Beitrag auch verlinkt - war sicher Cruz' Reaktion auf Trumps Vermutung, Cruz sei möglicherweise kein legitimer Kandidat aufgrund seiner Geburt in Kanada. Diesen Schlagabtausch gewann Cruz deutlich, bei einem anderen Scharmützel blieb Trump der Sieger. TPM feiert diesen Moment; es lohnt sich, ihn nocheinmal anzuschauen, wie Cruz hier vorprescht und dann zusehen muss, wie der Donald ihm anschließend den garaus macht, ist schon sehr unterhaltsam. Schön, dass FOX hier fast durchgehend die Gesichter beider Kontrahenten zeigt, sodass man sehen kann, wie Cruz das Lächeln aus dem Gesicht fällt.
http://talkingpointsmemo.com/edblog/a-moment-of-destiny
Der Texaner ist immerhin ein preisgekrönter Debattenredner; es spricht für Trumps zunehmende Vertrautheit mit solchen Debatten, dass er seinen Gegner hier trotzdem meisterhaft auskontert - indem er zum ersten Mal nicht poltert, sondern eher leise Töne anschlägt. Der Donald ist offenbar lernfähig, zumindest was die Selbstdarstellung angeht; allzu viel politische Substanz darf man natürlich nach wie vor nicht erwarten.
Zur eindrucksvollen Vorstellung von Trump, Cruz und auch Rubio siehe auch hier:
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
ElectoralVote hat wieder eine Übersicht zusammengestellt über die Medienreaktionen auf die Debatte, insbesondere die Frage, wer gewonnen beziehungsweise verloren habe; ganz am Schluss dann die Bilanz in Zahlen:
The dust has now settled, and here's what they're saying about Donald Trump, Sen. Ted Cruz (R-TX), Sen. Marco Rubio (R-FL), Gov. John Kasich (R-OH), Gov. Chris Christie (R-NJ), Jeb Bush, and Ben Carson in the sixth Republican debate:
Left-leaning media
The Boston Globe Winner: Trump. Losers: Rubio, Christie, Bush, Carson, Cruz. "As Chris Christie and Marco Rubio took turns trying to out-Trump Trump by seeing who could say meaner and more dishonest things about President Obama (Christie won, by calling the president a "petulant child.") As Jeb Bush shed what was left of his dignity, Ben Carson composed delicious word salads, and earnest and unctuous Ted Cruz demonstrated again why everyone in Washington cannot stand him, Trump ran circles around all of them."
Politics USA: Winners: Cruz, Trump, Rubio. Losers: Bush, Carson, Christie, Kasich. [politicususa.com] "Trump might have lost in a head to head with Cruz, but his personality had the audience laughing and on his side. Trump stuck to much of his standard script, and outside of Cruz, nobody could lay a hand on him. The Republican race is clearly between Trump and Cruz with everyone else serving as a distant second."
WaPo: Winners: Rubio, Trump, Cruz. Losers: Carson, Neil Cavuto/Maria Bartiromo. "7 dudes. 7 dark suits. 6 white shirts. 4 red ties. 3 blue ties. I mean, can't we shake it up even a little bit? How about a gray suit? A purple tie? Some stripes?"
CNN: Winners: Trump, Cruz, Christie, Nikki Haley. Losers: Carson, Kasich, The [cnn.com]New York Times.</a> "John Kasich was also present last night—and that sums up his performance."
San Francisco Chronicle: Winners: Cruz, Trump. Losers: Bush, Kasich, Carson. [sfchronicle.com] "[Trump]'s shameless, and yet—you cannot help but admire someone who butts heads with the way politics usually work, and leaves the political establishment woozy and seeing stars, while he happily straightens his tie."
Right-leaning media
The Hill: Winners: Cruz, Trump, and Christie. Losers: Carson, Bush, and Kasich. [thehill.com] "Overall, this was a more energetic Trump than has been seen in some recent debates, and at times he and Cruz engaged in a kind of Marvin Hagler-Thomas Hearns verbal slugfest. Even if neither of them get the upper hand over each other, they separated themselves from the rest of the field."
The Washington Times: Winners: Cruz, Trump, Rubio, Christie. Losers: Carson, Kasich. [washingtontimes.com] "With their fake friendship on the rocks, Mr. Cruz, a favorite of tea partyers and religious conservatives, held his own in the escalating feud with Donald Trump, his top rival ahead of the Feb. 1 Iowa caucuses."
Red State: Winners: Rubio, Cruz, Trump. Losers: Carson, Christie, Kasich, Bush. [redstate.com] "The lighting was harsh. The makeup was caked on. After a slow opening segment, the punches started flying, and a raucous crowd was engaged from the first minute onward. At the end of the day, all of the major fights that we expected to have occurred, including Trump v. Cruz, Christie v. Rubio, Jeb Bush v. Himself, and John Kasich v. his own arms."
National Review: Winners: Cruz, Trump. Losers: Bush, Kasich, Carson. [nationalreview.com] "Just 18 days from the Iowa caucuses, the aperture is narrowing, and the Republican primary is increasingly focused on four men: Donald Trump, Ted Cruz, Marco Rubio, and Chris Christie."
Fortune: Winner: Trump. Loser: Carson. [fortune.com] "The two leading contenders for the Republican nod pulled no punches in attacking each other, and Trump demonstrated why he's the field's Teflon Don, effectively reversing salvos aimed at him to damage his opponents instead."
Foreign media
BBC: Winners: Cruz, Trump, Christie, Rubio. Loser: Carson. [bbc.com] "And if there's one big-takeaway from this sixth Republican contest, it's that Donald Trump is improving as a debater - and that should be a big concern for the Republican establishment."
The Telegraph (UK): Winners: Trump, Rubio. Losers: Bush, Carson. [co.uk] Trump will doubtless look back on his performance and tell himself he did a tremendous job. It was classic Trump: uncompromising, combative, scant on detail but full of bravado. Perhaps being booed when he needled Ted Cruz on whether he could stand for president, given that he was born in Canada, may have ruffled his quiff somewhat. But not for long. Cruz came across well—witty, informed, smart—but made a serious error in attacking Trump for being "too New York". Trump's response was devastating: he told how he saw New York react with dignity and resilience, and was proud of the great city. Cruz could only clap, realising his error. Trump triumphed."
The Economist: Winners: Trump, Cruz, Bush, Rubio. Losers: Carson, Kasich, Christie. [economist.com] "[The Republicans] may have to come to terms with having either a yellow-haired populist or a Mephistophelian demagogue (whose views are the lite-version of the populist's) as their candidate. The Democrats' camp must be rubbing their hands at the prospect."
Across the thirteen outlets, if we exclude people and entities who are not in fact running for the GOP nomination, the tally ends up like this:
Trump: 13 wins, 0 losses
Cruz: 10 wins, 1 loss
Rubio: 7 wins, 1 loss
Christie: 4 wins, 4 losses
Bush: 1 win, 7 losses
Kasich: 0 wins, 8 losses
Carson: 0 wins, 13 losses
The consensus is pretty clear across the spectrum. Trump and Cruz came out ahead, with Rubio and Christie forming a second tier of "winners." The remaining trio did very badly. This fairly well mirrors the outcomes of the last two or three debates and, in the aggregate, some very strong perceptions of the race are starting to crystallize. Even much of the GOP establishment has begun to accept that they need to be thinking in terms of a two-person contest, while many other commenters see a "Final Four." [nationaljournal.com]
http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Jan16.html#item-1
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
EDIT: Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage forschte auch danach, wie sich die Wähler orientieren würden, wenn das Kandidatenfeld deutlich kleiner wäre als heute - zum Beispiel nur noch Trump vs. Cruz, Trump vs. Rubio oder alle drei Genannten.
[I]n a hypothetical one-on-one race between the two Republicans, Cruz tops Trump, 51 percent to 43 percent, while Trump beats Rubio in their one-on-one matchup, 52 percent to 45 percent.
In a three-way contest featuring the Top 3 Republicans in the poll, Trump gets 40 percent, Cruz 31 percent and Rubio 26 percent, underscoring the overall strengthen out of the outsider/insurgent wing of the Republican Party.
http://www.nbcnews.com/meet-the-press/trump-more-doubles-national-lead-nbc-wsj-p oll-n496711
Wie bei allen Umfragezahlen sind auch diese natürlich nicht in Stein gemeißelt, aber doch ganz interessant.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Auch ganz bemerkenswert die Tatsache, dass die armen Einwohner Iowas, New Hampshires oder South Carolinas momentan kaum den Fernseher einschalten können, ohne mit Wahlwerbung bombardiert zu werden. Viele der Spots nehmen dabei direkt einen Kontrahenten aufs Korn, wie dieser Clip Bushs, der sich einerseits über die jüngst von Marco Rubio getragenen und von manchen als unmännlich empfundenen Stiefel mockiert, andererseits seine politischen Kurswechsel anprangert, das alles sogar Karaoke-tauglich:
https://www.youtube.com/watch?v=VC6H-8hktFE
Die Anzahl der Werbespots, die den Umfragenprinzen Trump ins Visier nehmen, liegt dabei bei exakt Null. Außergewöhnlich.
http://www.buzzfeed.com/mckaycoppins/the-anti-trump-cavalry-that-never-came#.eu0 d288oV
Sie war ja schon mal Vicepresident Kandidatin
http://www.spiegel.de/politik/ausland/sarah-palin-unterstuetzt-donald-trump-a-10 72879.html
Passt. Wie das Loch am Arsch...
In der Tat, 538 findet auch ne erstaunliche Menge an Gemeinsamkeiten.
As is the case with Palin, the voters who love Trump really love him. The voters who don’t like him really don’t like him.
http://fivethirtyeight.com/features/sarah-palin-endorses-donald-trump-for-presid ent/
Trump und Cruz liefern sich da momentan einen faszinierenden Kampf. Gestern stellte sich ja nicht nur Palin hinter den Donald, sondern Iowas Gouverneur rief auch dazu auf, Cruz nicht zu wählen, da dieser Ethanol-Subventionen ablehnt, die für den Staat recht wichtig sind. Cruz' Kalkül ist klar - er nimmt hier einen Nachteil in Iowa in Kauf, um sich anderswo als ganz besonders prinzipientreu darstellen zu können; bislang hatte noch jeder republikanische Sieger im Hawkeye-State die Subventionen unterstützt, auch wenn man ansonsten gern gegen staatliche Zahlungen dieser Art agitierte.
Allerdings bekommt auch Cruz Unterstützung - Radiotalker wie Mark Levin oder Rush Limbaugh mahnten den Donald, seine Kritik an Cruz zu unterlassen, Glenn Beck gab eine Wahlempfehlung für Ted ab und orakelte, Trump würde einen schlechteren Präsidenten abgeben als Obama.
http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Jan20.html#item-1
Während auf dem einen Parteiflügel also momentan eine veritable Schlacht zwischen King Kong und Godzilla stattfindet, hauen die Ghostbuster am anderen Ende des Spektrums lieber aufeinander ein. Rubio selbst gibt inzwischen mehr für Fernsehwerbung aus als alle anderen, bekommt dafür im Äther auch jede Menge Gegenwind von Bush und Co.; Trump und Cruz dagegen sind gar nicht beziehungsweise kaum Ziel von Fernsehattacken.
http://www.washingtonexaminer.com/rubio-buried-in-attack-ads-while-cruz-trump-co ast/article/2580960
Interessante Dynamik bei der GOP...
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
EDIT: Palin passt insofern gut zu Trumps Masche, als es ihm ja immer darum geht, die Nachrichten zu dominieren - egal wie; Hauptsache, die Konkurrenz findet im Fernsehen kaum statt. Gibt ja diverse Beobachter, die seinen Erfolg in den Umfragen vor allem auf diese Fähigkeit zurückführen, die Medien zu dominieren. Palin mag darüber hinaus den ein oder anderen Wähler zu Trump rüberziehen (oder seltener vielleicht auch abstoßen), der bislang unentschlossen war; darüber hinaus mag sie aber nicht viel bewirken:
[T]here's no suggestion from polling that Palin’s endorsement is the gold standard. And although endorsements may be quite important in aggregate, the support of any single figure usually makes little difference. Endorsements bring resources, whether it’s publicity or money or volunteer hours. Palin will help with publicity for one day, but probably not much more that that.
http://www.bloombergview.com/articles/2016-01-19/trump-s-palin-calculus
It’s also fair to note that Palin is unlikely to motivate many possible Trump voters in Iowa who weren’t already on board. But in its timing and its implications, with Ted Cruz having just started to break through by questioning Trump’s conservative credentials, you betcha this matters for Iowa and beyond. Trump has a figure who can be described as Trump-like to campaign on his behalf – one famously boosted to national prominence by none other than John McCain.
http://abcnews.go.com/Politics/note-palin-factor/story?id=36395969
Und Trumps Erfolg an sich zeigt auch, dass Palin 08 kein Ausrutscher war, sondern den innerparteilichen Ton der kommenden Jahre mitgeprägt hat - mal weinerlich, mal aggressiv, vehement gegen Wissenschaft, besonnene Debatte, Kompromisse und die Manieren, die mal als bürgerlich galten.
Let's put it starkly. Whose Republican party is this? McCain's? Romney's? Bush's? Boehner's? Ryan's? There's little question that the 2016 GOP is the party of Sarah Palin. Donald Trump is simply the successor who is bringing what she started to fruition - the Joshua to her Moses, the Umar to her Muhammad. This is not simply a commentary on the colorful, antic quality of this political cycle. It's rooted in the same basic themes and beliefs: a mix of grievance and aggression, sharp tongued impatience with cosmopolitan thinking and 'political correctness', paeans to the righteous resentment of hard-working white folk, and all packaged in a media savvy gift for gab. It is no accident that the two on stage today are both reality TV stars. Perhaps he has talents to bring things to fruition which she could not. But it's her brand and her message.
http://talkingpointsmemo.com/edblog/the-2016-gop-is-the-party-of-palin
Konservative Stimmen sind verstört:
The irony of Palin endorsing Trump this year of all years, if it happens, is that the tea party finally has a candidate running who not only passes nearly every litmus test they can throw at him but who’s run a brilliant campaign and stands a shockingly good chance of winning. That’s Cruz, a guy whom Palin herself has praised repeatedly in the past. [...] The larger meaning of Palin endorsing Trump, though, would be the signal it sends that populist conservatism is now less about conservatism than it is about populism. If you have enough of the latter, you don’t need to worry much about the former. It would be a bookend to the tea-party era, which started with Palin and Glenn Beck yelling at Obama about progressive tyranny and would end with Beck yelling at Palin and Trump about progressive tyranny.
Wer weiß, welchen Wert Palin für Trump momentan hat - doch falls er tatsächlich Kandidat der GOP würde, dann wäre der Wert des gestrigen Tages für das gegnerische Team sicher hoch.
Immerhin machen die Palins jetzt mal wieder mit Politik Schlagzeilen und nicht mit einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Party, bei der zig Mitglieder des Clans sturzbesoffen handgreiflich wurden und schließlich die Polizei eingreifen musste, wie im letzten September:
http://talkingpointsmemo.com/livewire/sarah-palin-family-brawl-investigation
http://talkingpointsmemo.com/livewire/palin-brawl-police-report-amazing-moments
Sohn Track hatte es noch gestern in die Medien geschafft - er sitzt in Untersuchungshaft, da er seine Freundin geschlagen und besoffen mit einem AR-15-Gewehr herumgefuchtelt haben soll:
http://talkingpointsmemo.com/livewire/track-palin-arrested-domestic-violence
Die NY Daily News hat die passende Antwort auf die Frage nach dem Wert Palins für Trump:
http://www.huffingtonpost.com/entry/new-york-daily-news-palin-trump_us_569f04fce 4b04c813761fc2b
Hate minds think alike: Palin endorses Trump
(...)
While Trump was criticized by rival Ted Cruz for having "New York values [huffingtonpost.com]," the "hometown newspaper" isn't exactly a fan of the hometown candidate.
Falls jemand das mit der Deligiertenverteilung je nach Bundesstaat für kompliziert hält (proportional, winner takes all, gesplittet, diverse Prozenthürden), es ist noch viel komplizierter als ich gedacht habe:
http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Jan20.html#item-7
Das erhöht mmN die Aussicht auf eine brokered convention, zumal Rubio als 3. Option schwächelt, Christie chancenlos erscheint und Bush sich wieder leicht erholt und zumindest in Florida vor Rubio liegt.
Es ist irgendwie schon eine Freude zu sehen, wie die GOP sich von Tag zu Tag immer weiter in die Scheiße reitet. Andererseits auch erschreckend, wie eine der weltweit wichtigsten demokratischen Parteien in populistischer und faschistischer Folklore bzw. in ihrer Spaltung endet.
Seit Jahresbeginn geht es ganz schön rund auf der rechten Seite des amerikanischen politischen Spektrums: Die lange Kuschelphase zwischen Trump und Cruz ist vorbei, der New Yorker bezeichnet den Texaner inzwischen gern als "nasty", Team Cruz antwortet jetzt mit einem Werbespot, der eine Episode aus Trumps schillernder Geschäftspraxis aufgreift: Der Mogul hatte mit Hilfe lokaler Politiker das Grundstück einer Witwe enteignen lassen, um darauf einen Parkplatz für ein Casino zu bauen.
https://www.youtube.com/watch?v=u37kunE-CCM
Mittlerweile mischen sich auch viele Stimmen ein, die nicht mit einer der beiden Kampagnen verbandelt sind: Die konservative National Review gibt eine Anti-Trump-Ausgabe heraus, voll mit Essays von Schreiberlingen, die kein gutes Haar am Donald lassen - er sei kein wahrer Konservativer oder Christ, habe keine Ahnung, wie Politik überhaupt funktioniere, sehe sich selbst narzistisch als zukünftigen Cäsaren - und so weiter. Die National Review solte eigentlich einen der Moderatoren bei der nächsten GOP-Fernsehdebatte stellen, wurde aber nach Erscheinen der besagten Ausgabe ausgeladen.
http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Jan23.html#item-1
Doch nicht nur Donald muss Kritik einstecken - es mehren sich die republikanischen Stimmen in Washington (insbesondere aus dem Senat), die in Cruz die eigentliche Heimsuchung dieser Vorwahlsaison sehen und ihn harsch kritisieren. Einen ganz guten Überblick bekommt man hier:
http://nymag.com/daily/intelligencer/2016/01/can-trump-win-because-the-gops-afra id-of-cruz.html
http://fivethirtyeight.com/features/one-big-reason-to-be-less-skeptical-of-trump /
Der republikanische Senator Richard Burr soll hinter verschlossenen Türen sogar versichert haben, er werde lieber für den Sozialisten Bernie Sanders stimmen als für den ultrakonservativen Texaner.
http://talkingpointsmemo.com/news/republican-senators-dislike-cruz
Viele Beobachter (unter anderem Chait und Silver, die Autoren der ersten beiden verlinkten Posts) hat diese Entwicklung völlig überrascht - man hatte erwartet, dass Washingtons Big Whigs in Trump eine größere Gefahr sehen würden als in Cruz, die momentanen Äußerungen zielen aber ganz klar darauf ab, Cruz vor dem Showdown mit dem Donald in Iowa zu schwächen.
We've already seen a number of Senators and party leaders come forward over the last 36 hours and say either that they won't ever vote for Ted Cruz or that they'd take Donald Trump over Ted Cruz. We've rounded up some of the examples here [talkingpointsmemo.com]. But notably, no one is saying they're for Trump. Indeed, they're almost dumping as much on Trump as on Cruz. It comes down to: Cruz is so bad, I'd even take Trump in his place.
http://talkingpointsmemo.com/edblog/for-once-an-actual-gop-civil-war
Warum versucht man einen Ultrakonservativen - der im Großen und Ganzen der Parteiideologie treu ergeben ist und im Falle einer Präsidentschaft entsprechend linientreues Personal um sich versammeln und brav Steuersenkungen und andere Lieblingsprojekte durchpauken würde - zu schwächen zugunsten eines Bewerbers, der von Politik kaum etwas versteht, über keine stabilen Überzeugungen zu verfügen scheint, auf jede Form von Kritik extrem dünnhäutig reagiert und noch dazu in der Öffentlichkeit unglaublich lausige Zustimmungswerte aufweist sowie ethnische Minderheiten verprellt wie sonst niemand?
Eine Rolle mag die Tatsache spielen, dass Cruz bei seinen Kollegen einfach unglaublich verhasst ist - seine Popularität rührt ja gerade daher, dass er sich seit seiner Wahl in den Senat als Gegenentwurf zu seinen Parteifreunden dort inszeniert, die alle Waschlappen seien. Möglicherweise hofft man auch, Cruz frühzeitg ausbremsen zu können und dann Trump in einem Duell gegen einen moderateren Kandidaten (Rubio, Bush, Christie, Kasich) zu schlagen.
Bob Dole äußerte jüngst, mit Trump könne man im Gegensatz zu Cruz "Geschäfte machen". Mancher mag Trump zudem für einen Narzisten halten, dem man nur etwas Honig ums Maul schmieren muss, damit er sich einfach lenken lässt - kaum sagt ein Putin ein paar lobende Worte über Donald, schon gibt sich dieser geschmeichelt und wird zum Putin-Fan. Diese Hoffnungen erinnern mich persönlich irgendwie an einen Herrn von Papen, aber sei's drum...
Und schließlich steht hinter dem Donald kein klar definierter Parteiflügel, dem seine Kandidatur (oder gar Präsidentschaft) eine Stärkung des eigenen innerparteilichen Einflusses und wichtige Ämter bescheren würde; ein Vorwahlsieg Trumps würde die Partei längerfristig wohl weniger verändern als ein Triumph von Cruz.
Viele Vermutungen, um eine recht überraschende Entwicklung irgendwie zu erklären. Könnte natürlich auch einen anderen Grund geben: Die eigenen Senatoren sind großen Teilen der Parteibasis inzwischen ja so suspekt, dass kritische Worte über Cruz vielleicht letztendlich genau das Gegenteil bewirken (sollen). Alles sehr kompliziert dieses Jahr...
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
(Hinweis: Links verweisen stets auf Wahlfieber.de - identischer Login)
1. Halbjahr
2. Halbjahr
So trägst du mit deinem Wissen zur Prognose bei » Mehr im Infocenter
Fehlermeldungen und Feedback bitte per E-Mail an: help@wahlfieber.com