Midterms 2018

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  • Neue Wahlkampfthemen?

    drui (MdPB), 11.11.2017 23:12, Antwort auf #140

    Jones sollte sich nicht auf einen Kulturkampf einlassen und die progressiven Themen meiden.

    Alabama ist ein armer Staat und die GOP möchte den Leuten die Krankenversicherung wegnehmen bzw. sie verteuern und die Steuererleichterungen für Arme, Veteranen, Behinderte und Langzeitarbeitslose streichen für Milliardengeschenke an reiche Unternehmer, mit der Konsequenz, dass die Arbeitslosigkeit in Alabama steigt und die regionalen Sozialausgaben steigen. Trump vernichtet mit seiner Handelspolitik alle Exportchancen für Landwirte und hat keines seiner Versprechen für die Industriearbeiter gehalten. Das sind die Themen, auf die Jones setzen muss.

    Wie sehr die anstehende Steuerreform sich gegen die Unter- und Mittelschicht wendet, zeigt dieser Artikel. Was mir vorher nicht klar war: Die USA finanziert durchaus zig Milliarden in einen Sozialstaat, der sich aber nicht so nennen darf, weil das ja kommunistisch wäre. Daher gibt es für jede irgendwie benachteiligte soziale Gruppe eine Steuererleichterung. Sehr viele Menschen sind davon existenziell abhängig und werden stinksauer sein, wenn man ihnen diese Hilfen streicht, was die GOP vorhat. Bislang ist es den Wählern noch nicht klar und sie glauben, dass die GOP ihre Steuern senken wird, aber das könnte sich schnell ändern.

    In 1977, with the economy struggling and unemployment above 7 percent, Congress launched a new job-creation program. It was done through the tax code, offering employers up to a $2,100 credit for each new hire. Over the past 40 years, the program has cost tens of billions of dollars and been reformed dozens of times. Today, it’s small and targeted: Employers receive the subsidy only for hiring specific individuals, including food-stamp recipients, disabled veterans and, as of 2015, the long-term unemployed.

    (...)

    Christopher Howard, a political scientist at the College of William and Mary and author of “The Hidden Welfare State” about social policies buried in the tax code, described this process as “how we build a welfare state when we don’t really trust government that much.” He added, “Often Republicans and Democrats meet in the middle, where Democrats would like to expand government directly and Republicans don’t want to expand it. And so they agree to expand it indirectly.”

    https://www.politico.com/agenda/story/2017/11/10/gop-tax-plan-programs-face-the- ax-000581

  • RE: Neue Wahlkampfthemen?

    Wanli, 12.11.2017 13:13, Antwort auf #141

    Jones sollte sich nicht auf einen Kulturkampf einlassen und die progressiven Themen meiden.

    Klar, grundsätzlich wird er das auch versuchen, denke ich; er wird in seinen Reden jetzt sicher nicht enthusiastisch Planned Parenthood preisen. Dieser Werbespot des Demokraten zeigt ja auch, dass er versucht, auch Republikaner anzusprechen:

    https://www.youtube.com/watch?v=RLVDdjrtflc

    Nur muss man halt auch sehen, dass erfolgreiche blaue Senatoren in roten Staaten wie Heidi Heitkamp (North Dakota) oder Joe Manchin (West Virginia) eben deutlich konservativer daherkommen als Jones, die eigenen Parteifreunde in Washington damit auch gern mal auf die Palme bringen - aber genau das verschafft ihnen zuhause Glaubwürdigkeit.

    Ein weiterer Punkt: Alabama ist nicht der Mittlere Westen; hier im Süden ist der evangelikal-christliche Einfluss noch einmal stärker und ökonomische Argumente gegen die republikanische Agenda haben dementsprechend weniger Gewicht als zum Beispiel in Ohio.

    Ein NBC-Journalist hat Alabama bereist und Gespräche mit Wählern dort geführt: keine Umfrage, nur ein kleines Stimmungsbild aus Red-Neck-Country, trotzdem interessant:

    Inside the store, a man who declined to give his name said, "This is Republican town, man. (Moore) could have killed Obama, and we wouldn't care."

    Cox, of the Greenwood Baptist Church, said as long as Moore is on the ballot, the GOP candidate would have his support.

    "Everything else," Cox said, "is for the Lord to sort out."

    https://www.nbcnews.com/politics/politics-news/alabama-republican-voters-stand-r oy-moore-n819906

    ----------------

    Letztendlich ist es im Moment aber eh schwierig, sinnvolle Prognosen abzugeben:

    1) Wir wissen nicht, ob es in den nächsten Tagen noch weitere Enthüllungen Moores Faible für Frischfleisch betreffend gibt. Gestern haben schon ein Lokaljournalist sowie eine ehemalige Arbeitskollegin bestätigt, dass Moores früheres Interesse an jüngeren Mädchen allgemein bekannt war; die Frage ist halt, ob es neue, glaubwürdige Missbrauchsvorwürfe gibt. Moore selbst scheint ja fast davon auszugehen.

    2) Wir wissen nicht, ob Moore die Vorwürfe einfach aussitzt oder doch (möglicherweise unter dem Eindruck weiterer Anschuldigungen) noch seinen Rückzug erklärt - eigentlich ist er nicht der Typ für sowas, aber der Mann hat immerhin auch Familie und vielleicht gibt es ja doch nen Trostpreis, den man ihm anbieten kann.

    http://www.electoral-vote.com/evp2017/Senate/Maps/Nov12.html#item-2

    3) Wir wissen auch nicht, was die Republikaner in Washington in dieser Sache unternehmen werden. Die New York Times meldet, es habe da hinter den Kulissen einen ziemlich hektischen Austausch gegeben und dabei seien auch durchaus drastische Maßnahmen diskutiert worden:

    “Senate Republicans scrambled on Friday to find a way to block Roy Moore’s path to the Senate, exploring extraordinary measures to rid themselves of their own nominee in Alabama after accusations emerged that he had made sexual advances on four teenage girls when he was in his 30s,” the New York Times reports.

    “Republican senators and their advisers, in a flurry of phone calls, emails and text messages, discussed fielding a write-in candidate, pushing Alabama’s governor to delay the Dec. 12 special election or even not seating Mr. Moore at all should he be elected. In an interview, Senator Mitch McConnell of Kentucky, the majority leader, declined to say whether he would agree to seat Mr. Moore should he win.”

    https://politicalwire.com/2017/11/11/republicans-work-block-moores-path/

    Angesichts all dieser Unsicherheit kann man momentan eigentlich kaum einschätzen, wie hoch der Wert der Moore-Aktie in unserem Markt denn nun ungefähr sein sollte; alles sehr spekulativ. In einer Woche dürften wir mehr wissen.

    EDIT

    Den folgenden Tweet des Größten Staatsmanns aller Zeiten lass ich einfach mal für sich sprechen:

    Why would Kim Jong-un insult me by calling me ‘old,’ when I would NEVER call him ‘short and fat?’ Oh well, I try so hard to be his friend – and maybe someday that will happen!

    https://www.theguardian.com/us-news/2017/nov/12/id-never-call-kim-short-and-fat- says-trump-in-response-to-old-barb

    EDIT

    Bei aller Vorsicht ob der "known Unknowns", um mal Ex-Verteidigungsminister Rumsfeld zu zitieren: Nach einer Umfrage vom Freitag, die beide Kandidaten gleichauf bei 46 Prozent sah, wurde gerade eine neue Erhebung veröffentlicht, in der Jones 4 Punkte vor Moore liegt, wie 538-Analyst Harry Enten gerade twitterte.

    https://twitter.com/ForecasterEnten/status/929741657058283520

  • Update: Alabama

    Wanli, 13.11.2017 19:42, Antwort auf #142

    538 legt in einem längeren Artikel noch einmal dar, warum Alabama so ein schwieriges Terrain für Demokraten ist und wie Jones vielleicht trotzdem gewinnen könnte:

    Indeed, if you were looking for a state where a Republican candidate could survive such a huge scandal, it would be hard to pick a better one than Alabama. [...]

    So the path for Jones is probably:

    1. Holding down Moore’s margin in rural counties (where many whites without a college degree live), or at least hoping that turnout in these counties is depressed.
    2. Winning by an overwhelming margin in the majority-black counties.
    3. Winning big in the urban areas around Birmingham, Huntsville, Mobile and Montgomery.

    That is similar to the Democratic formula in many states, particularly Southern states. Indeed, the new surveys suggest Jones may be able to pull these ingredients together. In a JMC Analytics poll that had Jones ahead of Moore 48 percent to 44 percent overall, the Democrat was winning 40 percent of the two-party white vote and 92 percent of the two-party black vote.

    Also, there are signs that some Republican voters may simply stay home in December. A Decision Desk HQ poll taken on Thursday (the day that the latest Moore news broke) showed a tied race in part because more than 10 percent of self-identified Republicans said they weren’t voting for either candidate, compared with fewer than 3 percent of self-identified Democrats who didn’t back Jones or Moore.

    https://fivethirtyeight.com/features/how-roy-moore-could-lose-alabamas-senate-ra ce/

    Aber wie gesagt: Alles erstmal Spekulation, denn wir wissen ja noch gar nicht, unter welchen Umständen die Wahl letztendlich stattfinden wird. Mitch McConnell hatte übers Wochenende beispielsweise offenbar eine Epiphanie und ruft Moore jetzt direkt dazu auf, seine Kandidatur zurückzuziehen; er glaube den Frauen, mit denen die WaPo gesprochen hatte. Man erwäge, einen Write-in-Kandidaten ins Rennen zu schicken.

    McConnell spoke to reporters Monday after visiting a plant in Kentucky. He says he believes the women who were quoted in a Washington Post story about Moore’s past relationships with them as young women.

    Previously McConnell had said Moore should step aside if the allegations were proven true.

    He says Republicans are looking at a write-in option in Alabama.

    https://apnews.com/d8e5678cd3f1497ca5afa5c05a299467?utm_campaign=SocialFlow& utm_source=Twitter&utm_medium=AP

    Natürlich würde ein Write-in-Kandidat auch keinen Sieg der GOP garantieren, nicht einmal dann, wenn Moore seine Kandidatur zurückzöge. 2006 geschah so etwas mal in einem sehr konservativen Distrikt in Texas (R +19) und der Demokrat setzte sich dort trotzdem durch:

    Man müsste halt den Richtigen finden. Meiner Meinung nach wäre die beste Option für die Republikaner der Versuch, Justizminister Jeff Sessions, dessen alter Sitz dies ja ist, zu überzeugen, von seinem Amt zurückzutreten und wieder ins Kapitol zu wechseln. Das könnte sogar klappen: Sessions war zwar begeistert davon, ins Justizministerium zu wechseln und von dort aus illegale Immigranten quälen zu können, aber sein Verhältnis zu Trump ist ja durchaus angespannt (wegen Russland und so), vor einigen Monaten machten auch Gerüchte die Runde, Jeffs Job sei keineswegs sicher.

    Das momentane Chaos in Alabama würde es dem Mann erlauben, sich aus der Regierung zurückzuziehen: "Ich liebe meinen Job, aber im Interesse meines schönen Heimatstaats und der altehrwürdigen GOP dort sehe ich es als meine Pflicht an, mich in den Dienst Alabamas zu stellen." Oder so ähnlich. So eine Gelegenheit kriegt der Jeff doch nie wieder, vermutlich würde ihm die GOP-Fraktion im Senat auch einen hübschen Ausschußvorsitz in Aussicht stellen.

    Wie gesagt: Alles nur Spekulation, aber wenn ich McConnell wäre, würd ich mich nicht damit aufhalten, einen Loser wie Luther Strange zu umwerben, sondern lieber Sessions ins Gewissen reden.

    Übrigens: Habe gestern wieder einen Artikel gelesen, der behauptet, die GOP Alabamas könne Moore doch zum Rückzug zwingen. In diesem (nicht ganz unwichtigen) Punkt widersprechen sich die Medienberichte bislang.

    EDIT

    Heute soll es noch eine Pressekonferenz geben, auf der eine weitere Frau Moore der sexuellen Belästigung bezichtigen wird. Genaueres noch unbekannt.

    https://www.thecut.com/2017/11/new-roy-moore-accuser-to-come-forward-with-gloria -allred.html

  • Alabama: Moore Toast

    Wanli, 13.11.2017 22:17, Antwort auf #143

    Schau mir gerade die Pressekonferenz mit der Frau an, die angibt, als Teenagerin von Moore sexuell belästigt worden zu sein - kein einfaches Dating, sondern ein ziemlich brutaler Übergriff. Gibt an, die Vorwürfe auch unter Eid wiederholen zu wollen, Familienmitgliedern und ihrem Mann habe sie schon vor längerer Zeit von dem Erlebnis berichtet. Legt das Foto ihres Highschool-Yearbooks vor, das Moore damals unterschrieben haben soll, bevor er sie in sein Auto lockte.

    https://pbs.twimg.com/media/DOiZOxDU8AIVhfC.jpg

    Ich glaube kaum, dass man eine solche Geschichte politisch überlebt, nicht mal als Republikaner in Alabama. Was denkt Ihr?

    EDIT:

    Fragezeichen in der Überschrift entfernt.

    http://talkingpointsmemo.com/dc/new-accuser-says-roy-moore-sexually-assaulted-he r-when-she-was-a-teen

  • Alabama: Klarheit (mehr oder weniger)

    Wanli, 14.11.2017 21:03, Antwort auf #144

    Bisher war mir unklar, ob Alabamas GOP Moore den Kandidatenstatus aberkennen kann. Dazu erfährt man heute etwas mehr, das entsprechende Parteigremium will nämlich in dieser Woche darüber beraten:

    The 21 members of Alabama’s Republican Party central steering committee are the only ones who can pull Roy Moore’s nomination and potentially block his path to the Senate. After days of mounting allegations that their Senate nominee had sexual contact with teenage girls while he was in his 30s, two Alabama GOP sources tell TPM they’ve finally decided to hold a meeting later this week to hash out whether they can stand by his side. [...]

    If his nomination is withdrawn but he still gets the most votes in the Dec. 12 election against Democratic nominee Doug Jones, it’s unclear what happens. Some interpret the law as saying the election would be null and void and the governor would need to call a new one, while others say the second-place finisher would be declared the winner, whether that’s Jones or a write-in. Lawsuits would be likely.

    http://talkingpointsmemo.com/dc/alabama-republicans-will-decide-roy-moores-fate- later-this-week

    Klar ist also: Falls die Partei des Staates wirklich in diesem Sinne handelt, dann würde Moore auch bei einem Wahlsieg kein Senator; unklar ist halt, ob der Zweitplatzierte dann nach Washington ginge oder eine erneute Wahl angesetzt würde, inklusive Primaries und allem Pipapo.

    Als eine weitere Option wird auch gehandelt, dass der Senat im Falle eines Moore-Sieges beschließen könnte, ihn gleich wieder aus dem Senat auszuschließen; dazu bedürfte es einer Zweidrittelmehrheit in dieser Kammer. Bislang widerfuhr dieses Schicksal insgesamt fünfzehn Senatoren; vierzehn davon wurden während des Bürgerkriegs ob ihrer Sympathie für die rebellischen Konföderierten ausgeschlossen, ein weiterer war im Jahr 1797 Komplize in einem britischen Plan, über einen Indianeraufstand eine Invasion Floridas vorzubereiten. Ist also schon eine Weile her, dass das Oberhaus von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hat...

    http://www.electoral-vote.com/evp2017/Senate/Maps/Nov14.html#item-4

    Ein Write-in-Kandidat ist weiterhin eine Option; Jeff Sessions wird es allerdings wohl nicht sein.

    https://politicalwire.com/2017/11/14/sessions-not-interested-returning-senate/

    Der Demokrat Jones ist mittlerweile mit einem Fernsehspot auf Sendung, in dem Republikaner versichern, nicht für Moore stimmen zu können:

    http://talkingpointsmemo.com/muckraker/sessions-denies-misleading-congress-on-pa padopoulos-and-page-contacts

    Die gern von Amerikanern frequentierte Wahlbörse PredictIt hat einen WTA-Markt zur Wahl; wer mag, kann ja mal reinschauen, ziemlich viel Bewegung momentan.

    https://www.predictit.org/Market/3299/Who-will-win-the-2017-US-Senate-special-el ection-in-Alabama

  • Exkurs: Oklahoma

    Wanli, 15.11.2017 21:45, Antwort auf #145

    Sieben Nachwahlen (zum Parlament des Staates) bisher in diesem Jahr in Oklahoma, in vieren davon konnten die Demokraten bislang republikanische Sitze erobern.

    https://ballotpedia.org/Oklahoma_state_legislative_special_elections,_2017

    Hier mal das gestern bekanntgegebene Ergebnis im Wahlbezirk 37; man vergleiche mal dieses jüngste Resultat mit dem Ergebnis der Wahl im letzten November. Die Gründe sind sicher nicht nur im nationalen Klima zu suchen, denn in Oklahoma hadern wohl viele auch mit der GOP des Staates. Aber solche Ergebnisse sind natürlich ein weiteres (kleines) Indiz dafür, dass es im nächsten Herbst ungemütlich werden könnte für die Republikaner.

    EDIT

    Absolute Überraschungssiegerin in SD37 übrigens eine 26-jährige lesbische Demokratin, die sich im erzreligiösen Oklahoma mit 31 Stimmen Vorsprung gegen ihren republikanischen Kontrahenten durchsetzte. Es geschehen noch Zeichen und Wunder...

    https://www.salon.com/2017/11/15/democrats-record-another-surprise-win-in-a-very -red-state/

    Bin übrigens auch etwas erstaunt, dass ich hier beim Thema Alabama so ziemlich den Alleinunterhalter mache. Ich finde die Herausforderung für die GOP-Führung in Washington schon wirklich interessant, bin echt gespannt, für welche der allesamt nicht völlig überzeugenden Optionen (Write-in-Kampagne / Rauswurf eines etwaigen Wahlsiegers Moore aus dem Senat / juristische Tricks wie ein Rücktritt des amtierenden Senators gefolgt von der Ernennung eines neuen vorübergehenden gefolgt von einer neu anzusetzenden Nachwahl / Passivität) die sich am Ende entscheiden werden.

    Hier nochmal ein Überblick über alle momentan hektisch diskutierten Handlungsmöglichkeiten:

    https://www.vox.com/policy-and-politics/2017/11/15/16646134/roy-moore-step-aside -how

    538 geht alle mal durch und findet auch keine wirklich dolle:

    So, what should McConnell do? I really don’t know. But there’s an argument that all of the other outcomes are so bad that Republicans might as well try their luck with a write-in campaign.

    https://fivethirtyeight.com/features/would-republicans-be-better-off-if-the-demo crat-won-in-alabama/

  • RE: Exkurs: Oklahoma

    sorros, 15.11.2017 23:25, Antwort auf #146

    Bin übrigens auch etwas erstaunt, dass ich hier beim Thema Alabama so ziemlich den Alleinunterhalter mache. Ich finde die Herausforderung für die GOP-Führung in Washington schon wirklich interessant, bin echt gespannt, für welche der allesamt nicht völlig überzeugenden Optionen (Write-in-Kampagne / Rauswurf eines etwaigen Wahlsiegers Moore aus dem Senat / juristische Tricks wie ein Rücktritt des amtierenden Senators gefolgt von der Ernennung eines neuen vorübergehenden gefolgt von einer neu anzusetzenden Nachwahl / Passivität) die sich am Ende entscheiden werden.


    Du bist nun mal der Pabst. Außerdem hat drui ja auch ein paar mal dazu geschrieben.
    Aber ich lese deine interessanten Posts immer mit großem Interesse.

  • RE: Exkurs: Oklahoma

    drui (MdPB), 15.11.2017 23:55, Antwort auf #146

    Ich war ein paar Tage weg, ist sehr spannend, was in Alabama passiert! Ich bin mir ziemlich sicher, dass Moore kein Senator wird. Indizien:

    Eine neue Umfrage:

    https://www.politico.com/story/2017/11/15/roy-moore-doug-jones-poll-244937?lo=ap _b1

    Sean Hannity kommt an seine Grenzen, muss sich distanzieren, weil Fox News Werbepartner verliert (Geld geht vor Politik)

    https://www.politico.com/story/2017/11/15/hannity-moore-alabama-allegations-2449 13

    https://www.politico.com/story/2017/11/15/sean-hannity-roy-moore-conservative-me dia-244943?lo=ap_c1

    Die Republikaner können sich eigentlich weder Moore noch Jones leisten, werden wohl alles an eine Verschiebung der Wahl setzen. An Sessions glaube ich nicht, auch wenn das für Trump und GOP ideal wäre, würde er als Write-In gewinnen. Er hat aber durch seinen letzten Job massiv an Vertrauen und Reputation eingebüsst und kann die Hardcore-Moore-und-Bannon-Fans nicht gewinnen.

    Sollte Moore doch gewinnen, wird er nachträglich abgesetzt, verspricht McConnell

    https://www.politico.com/story/2017/11/14/moore-senate-republicans-expulsion-244 907

    So ein Skandal braucht eben seine Zeit, bis er sich in Umfragen niederschlägt. Im Unterschied zu Trump hat Moore zudem stets den streng gläubigen Moralapostel gespielt, da kommt die Doppelmoral besser rüber. Und alle, die behaupten, das schweiße die Deplorables erst recht zusammen: Da bin ich mir nicht so sicher. Öffentlich gibt man vielleicht den treuen Fan und Demokraten-Hasser, aber 50% der Wähler sind Frauen, und Manche haben Töchter zwischen 14 und 16 Jahren.

  • RE: Exkurs: Oklahoma

    Wanli, 16.11.2017 09:42, Antwort auf #148

    So ein Skandal braucht eben seine Zeit, bis er sich in Umfragen niederschlägt.

    Ja, das war 2012 auch so, als der favorisierte republikanische Senatskandidat Todd Akin im Wahlkampf mit der hübschen Formulierung "legitimate rape" um die Ecke kam - werde eine Frau schwanger, dann könne vorher keine "echte" Vergewaltigung stattgefunden haben. Es dauerte daraufhin eine Weile, bis seine Umfragewerte in den Keller gingen, aber dann verlor er die Wahl deutlich.

    Und bei Moore kommen ja ständig neue Ekligkeiten ans Licht - in seinem früheren Wohnort erinnern sich jetzt viele an seine ständigen Annäherungsversuche an junge Mädchen.

    http://www.al.com/news/index.ssf/2017/11/gadsden_residents_say_moores_b.html

    Gestern gab es auch zwei neue Belästigungsvorwürfe:

    http://talkingpointsmemo.com/livewire/woman-when-i-was-17-moore-said-he-dated-gi rls-my-age-all-the-time

    Derweil ist die Frage, ob Gedankenspiele, die Wahl durch juristische Winkelzüge abzublasen, wirklich verfassungskonform wären - es sind offenbar Zweifel angebracht:

    I’ve seen no authority to the contrary that a temporary Senator’s leaving office (for whatever reason) moots an election already in progress.

    Auch ein Ausschluss Moores aus dem Senat nach einem etwaigen Wahlsieg wäre zwar wohl nicht verfassungswidrig, aber schon ein Bruch mit einer ungeschriebenen Norm:

    There’s a Senate norm, apparently, of not expelling for conduct before taking office that voters knew about. Do Senators violate this norm?  It takes 2/3 to expel.  What if Democrats, either following this norm or sticking it to Republicans, don’t vote to expel?  Then Moore is a constant national story, and a reminder of What the Republicans are trying to avoid.

    http://electionlawblog.org/?p=96022

    Einfach stillhalten und (zähneknirschend) auf einen Sieg des Demokraten zu hoffen oder aber die Wahl durch einen Write-in-Kandidaten zu beeinflussen: Das sind meiner Meinung nach die echten Alternativen. Und als konservative Alternative zu Moore ist Sessions mMn der einzige, der eine gute Chance auf einen Wahlsieg hätte, weswegen McConnell und Friends die Hoffnung auf diese Lösung auch noch nicht aufgegeben zu haben scheinen.

    This week Senate Majority Leader Mitch McConnell of Kentucky and Senate Majority Whip John Cornyn of Texas both said they would support Sessions as a write-in candidate over Republican candidate Roy Moore, who has been accused of pursuing sexual relationships with teenagers when he was in his 30s.

    http://edition.cnn.com/2017/11/15/politics/sessions-moore-write-in-ethics/index. html

    An Sessions glaube ich nicht, auch wenn das für Trump und GOP ideal wäre, würde er als Write-In gewinnen. Er hat aber durch seinen letzten Job massiv an Vertrauen und Reputation eingebüsst und kann die Hardcore-Moore-und-Bannon-Fans nicht gewinnen.

    Im Gegensatz etwa zu Strange ist Sessions ja ein ziemlich trumpiger Typ; der erste Senator, der den Donald in den Vorwahlen offen unterstützt hatte. Im gegenwärtigen GOP-Bürgerkrieg zwischen "Establishment" und "Populisten" / "Trumpisten" (zu dem irgendwo ja auch Bannon-Protege Moore zu rechnen ist) ist Sessions keinem der beiden Lager eindeutig zuzuordnen und daher wohl für beide wählbar, zudem natürlich in Alabama bekannt und beliebt. Seine ehemaligen Kollegen müssten ihn nur noch überzeugen - für Außenstehende schwer abzuschätzen, wie hoch die Chancen darauf sind.

  • RE: Exkurs: Oklahoma

    drui (MdPB), 16.11.2017 11:50, Antwort auf #149

    Im Gegensatz etwa zu Strange ist Sessions ja ein ziemlich trumpiger Typ; der erste Senator, der den Donald in den Vorwahlen offen unterstützt hatte. Im gegenwärtigen GOP-Bürgerkrieg zwischen "Establishment" und "Populisten" / "Trumpisten" (zu dem irgendwo ja auch Bannon-Protege Moore zu rechnen ist) ist Sessions keinem der beiden Lager eindeutig zuzuordnen und daher wohl für beide wählbar, zudem natürlich in Alabama bekannt und beliebt. Seine ehemaligen Kollegen müssten ihn nur noch überzeugen - für Außenstehende schwer abzuschätzen, wie hoch die Chancen darauf sind.

    Da steckt ja mehr dahinter. Trump will Sessions loswerden, um dann Sonderermittler Mueller loszuwerden. Denn ein neuer Justizminister könnte das tun, wozu Sessions Stellvertreter Rosenstein nicht bereit ist. Die Suche (und Bestätigung im Senat) eines neuen Justizministers könnte Monate dauern und einige Trumprebellen wie McCain und Corker werden Trumps Nominierungsvorschläge mit Argwohn betrachten. Und warum sollte Sessions das Risiko eingehen, nach der Wahl ohne Job da zustehen, weil sich die GOP-Stimmen splitten? Und schließlich hat Trump Sessions massiv erniedrigt und politisch beschädigt, was einerseits Sessions Wahlchancen beeinträchtigt und andererseits seine Opferbereitschaft.

    Inzwischen überlegt die GOP jeden miesen Trick, um die Wahl zu verhindern:

    With less than four weeks until the special election and no sign that the party’s besieged nominee will exit the race, Senate Majority Leader Mitch McConnell and his top advisers are discussing the legal feasibility of asking appointed Sen. Luther Strange to resign from his seat in order to trigger a new special election.

    https://www.politico.com/story/2017/11/15/roy-moore-republicans-alabama-senate-2 44961

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