Midterms 2018 (II)

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  • RE: Noch gut 100 Tage bis zu den Midterms

    drui (MdPB), 26.07.2018 04:53, Antwort auf #80
    #81

    aus heutiger sicht schwant mir arges...

    zusammenfassend in etwa:

    House: (maybe more) RED

    Senate: (more) RED

    Gubernatorial: (more) RED

    Was meinst Du mit "more"? Ich glaube nicht, dass House und Gubernatorials noch röter werden, als sie jetzt schon sind, d.h. die Reps werden Abgeordnete und Gouverneure verlieren, es kann aber sein, dass sie im House noch eine knappe Mehrheit behalten. Der Vorsprung der Dems beim generic voting liegt bei 8,2%, bei 7% könnte die Mehrheit kippen. Die Karte im Senat ist sehr günstig für die GOP, dennoch werden sie dort meiner Meinung nach maximal 1-2 Sitze gewinnen.

    https://projects.fivethirtyeight.com/congress-generic-ballot-polls/?ex_cid=rrpro mo

    Die Demokraten mögen derzeit manchmal etwas planlos und führungslos wirken, aber das ist bei Midterms nicht so wichtig, wenn es hauptsächlich um die Leistung des Präsidenten geht. Die Bernie-Kandidaten haben bei den Vorwahlen bislang eine schlechte Bilanz abgegeben und eben ein großes Problem: Sie ziehen nicht bei Schwarzen und anderen Minderheiten. Und ich finde die Strategie nicht schlecht, sehr unterschiedliche Kandidaten aufzustellen, die jeweils zu den Wahlkreisen passen.

    Grundsätzlich wäre ich vorsätzlich mit Prognosen 100 Tage vor den Wahlen. Bei Trump kann da viel passieren, die Eroberung des klingonischen Reiches, Krieg gegen den Iran, Frieden in Nahost, russisch als einzige Amtssprache der USA, eine Mauer um California und New York, wie soll man da die Reaktionen der notorisch politisch dummen US-Wahlbevölkerung einschätzen?

  • RE: Noch gut 100 Tage bis zu den Midterms

    gruener (Luddit), 26.07.2018 18:27, Antwort auf #81
    #82

    ich gehe aktuell davon aus, dass die dems keines ihrer wahlziele erreichen werden. dh beide kammern bleiben (klar) rot. ich fürchte eher, ihnen droht am 06.11. eine gehörige wahlschlappe.

    beim senat kommt hinzu, dass die senatoren, die heuer zur (wieder-)wahl stehen, 2008 gewählt worden sind. und ob der damals herrschenden wechelstimmung konnte damals auch der eine und andere rote sitz erobert werden.

  • RE: Noch gut 100 Tage bis zu den Midterms

    drui (MdPB), 26.07.2018 19:32, Antwort auf #82
    #83

    Das ist möglich, aber derzeit laut Umfragen nicht wahrscheinlicher als vor einigen Monaten:

    Larry Sabato has released [centerforpolitics.org] the latest update to his House ratings. Specifically:

    • 5 seats (IA-04, IN-02, IN-09, PA-16, TX-31) moved from "Safe Republican" to "Likely Republican"
    • 3 seats (AR-02, FL-16, NM-02) moved from "Likely Republican" to "Leans Republican"
    • 8 seats (IA-03, IL-06, KY-06, MI-08, OH-01, OH-12, TX-07, WV-03) moved from "Leans Republican" to "Toss Up"
    • 1 seat (FL-13) moved from "Likely Democratic" to "Safe Democratic"

    That's 17 seats moving in the direction of the blue team. None were moved in the direction of the red team.

    Sabato says that the Democrats are now "a little better than 50-50 to win the House." That's the first time he's swung the balance in their direction. Overall, he now has 41 GOP-held seats in play, compared to just 16 Democratic-held seats.

    http://www.electoral-vote.com

    Die GOP dürfte im House zumindest Abgeordnete verlieren und kommt heute schon auf keinen grünen Zweig mehr wegen der Spaltung in Freedom House und Tuesday Group. Bis November kann aber noch viel passieren.

  • RE: Noch gut 100 Tage bis zu den Midterms

    Wanli, 27.07.2018 18:45, Antwort auf #83
    #84

    Gruener, Du bist doch ein langjähriger Beobachter politischer Praxis. Wie zur Hölle kannst Du da aus der Tatsache, dass die demokratische Partei ihren Anhängern suggeriert, Armageddon stehe vor der Tür, wenn diese nicht schleunigst ein paar Kröten an Trumps Gegner überwiesen, schlussfolgern, dass die Partei mit dem Rücken zur Wand stehe? Das ist schlicht vernünftiges Marketing, kein Kassandraruf. Und falls Du einfach mal die Mails der Konkurrenz abonnierst, wirst Du von der die gleiche Botschaft hören, nur die Definition von Armageddon ist eine andere. Dass ausgerechnet Du auf eine so durchschaubare Masche reinfällst, verwundert mich wirklich. Und ganz nebenbei: Das Spendenaufkommen der demokratischen Kandidaten erreicht heuer Höchstwerte, während die GOP hinterher hinkt.

    Trumps Werte sinken nach einem Hoch im ersten Halbjahr mittlerweile wieder bedenklich:

    https://slate.com/news-and-politics/2018/07/donald-trump-is-very-unpopular-in-th e-states-he-barely-won.html

    Bei 538 wird kontrovers diskutiert, ob Trumps Wahlsieg nicht sogar ein verkappter Segen für die Blauen war:

    https://fivethirtyeight.com/features/would-republicans-be-better-off-if-clinton- were-president/

    Die Partei klärt ihre Programmatik, rückt etwa in der Gesundheitspolitik geschlossen nach links, Richtung Bernie. Und das ist Umfragen zufolge durchaus populär, hat Wahlsiege selbst in Oklahoma (!) ermöglicht. Derweil haben wir einen Markt zur Frage, ob die Demokraten eventuell ihre Senatsmehrheit zurückerobern können; wären Clinton Präsidentin oder die Republikaner wirklich in so guter Verfassung, wie Du sie siehst, dann würde der Markt eher eruieren, ob die Verluste der Demokraten zweistellig ausfallen.

    Und die ganze Schwarzmalerei nur wegen einiger handelsüblicher Bettelbriefe? Kopfschütteln...

    EDIT

    Derweil singt Trumps langjähriger "Fixer" Michael Cohen mittlerweile wie ein Kanarienvogel, was Sonderermittler Mueller vermutlich freuen wird.

    https://www.motherjones.com/kevin-drum/2018/07/cohen-trump-knew-everything/

    Nach dem Debakel von Helsinki spekuliert das ganze Land darüber, was Putin wohl gegen Drumpf in der Hand haben könnte. Zwei neue Umfragen sehen die Dems nach Donalds Kotau denn bei den Housewahlen auch wieder mit zweistelligem Vorsprung vor der GOP.

    https://www.vox.com/2018/7/25/17613518/2018-midterm-elections-polls-generic-ball ot-democrats-kff

    Und demokratische wie republikanische Strategen äußern in Hintergrundgesprächen fast unisono, dass die Blauen Favoriten im Rennen um die Mehrheit im House seien.

    https://talkingpointsmemo.com/dc/100-days-from-the-elections-dems-hold-upper-han d-in-fight-for-house-control

  • RE: Noch gut 100 Tage bis zu den Midterms

    Mirascael, 28.07.2018 12:51, Antwort auf #82
    #85

    ich gehe aktuell davon aus, dass die dems keines ihrer wahlziele erreichen werden. dh beide kammern bleiben (klar) rot. ich fürchte eher, ihnen droht am 06.11. eine gehörige wahlschlappe.

    beim senat kommt hinzu, dass die senatoren, die heuer zur (wieder-)wahl stehen, 2008 gewählt worden sind. und ob der damals herrschenden wechelstimmung konnte damals auch der eine und andere rote sitz erobert werden.

    Würde mich schon wundern, wenn die Demokraten nicht deutlich dazugewinnen würden.

    Schließlich ist es - nicht nur in den USA - ganz normal, dass Regierungsparteien bei anderen Wahlen in der Regel eher verlieren als dazugewinnen.

    Das wäre schon krass und würde mich auch sehr wundern, sollten Trump und die Republikaner in der Lage sein, diesem Phänomen zu trotzen.

  • RE: Noch gut 100 Tage bis zu den Midterms

    gruener (Luddit), 29.07.2018 03:04, Antwort auf #84
    #86

    wanli,

    ich bin seit anfang 2008 bezieher des dem-newsletters.

    die botschaften, die obama anfangs verkündete, unterschieden sich klar und deutlich von denen, die aktuell rüberkommen. wo einst hoffnung wie siegerwillen vorherrschte, diktiert mittlerweile die schiere panik, ja, pure verzweiflung den inhalt derselbigen.

    ich mutmaße eine partei in agonie, die im grunde längst dabei ist sich selbst aufzugeben. und daher ernsthaft aufpassen muss, nicht zur lachnummer zu verkommen. unglaubwürdig ist sie eh schon.

    ******

    ps: ich habe mich beim schreiben des post ertappt, über den wta-senate-markt wie folgt zu spekulieren: finger weg von der DEM-aktie! aus meiner sicht aktuell voll toxisch, das zeug!

  • RE: Noch gut 100 Tage bis zu den Midterms

    drui (MdPB), 29.07.2018 19:10, Antwort auf #86
    #87

    "die botschaften, die obama anfangs verkündete, unterschieden sich klar und deutlich von denen, die aktuell rüberkommen. wo einst hoffnung wie siegerwillen vorherrschte, diktiert mittlerweile die schiere panik, ja, pure verzweiflung den inhalt derselbigen."

    Aber das passt doch zur Situation: 2008 standen die Dems hervorragend da im Kongress und vor den Präsidentschaftswahlen, den Obama mit "Change" gewinnen sollte. Dabei durfte der Wandel durch den ersten schwarzen (oder halbschwarzen) Präsidenten eben keine Angst machen, also servierten sie Zuversicht. Inzwischen zieht die Angst vor der wahnsinnigen Putin-Puppe Trump, seinen Rassisten, Sexisten, radikalen Lebensschützern, radikalen Sozialstaatsgegnern, etc., egal was wir oder Republikaner von dieser Angst halten. Es bringt Geld und Mobilisierung des notorisch faulen und jungen demokratischen Wahlpotentials, mal sehen, ob es reicht.

    Der WTA-Markt ist - nunja - kaum zu gewinnen mit der Dem-Aktie, da ja selbst bei einem 50:50 die GOP gewinnt nach unserer Definition. Völlig ausgeschlossen ist es aber nicht, in etlichen Staaten gibt es knappe Umfrageergebnisse, ich tippe zwar auf ein 51:49 für die GOP oder ein 50:50 (für die GOP), aber auch ein 54: 46 für die GOP oder ein 52:48 für die Dems wären bei ein paar % Umschwung drin:

    Meine derzeitige Einschätzung:

    Florida GOP +1%     (Die Demokraten verlieren einen Sitz, wenn Nelson nicht langsam in Fahrt kommt)

    Tennessee +3% Dem   (Die Demokraten gewinnen im tief roten  Tennessee einen Sitz, weil Bredesen ein verdammt guter und bekannter Kandidat ist)

    New Jersey + 2% Dem (schwacher und angeschlagener demokratischer Kandidat, aber für NJ reicht es, die hassen Trump)

    Montana Tester (Dem) +3%  (knapp, aber die Demokraten halten den Sitz)

    Missouri Mc Caskill (Dem)  +1% (extrem knapp, aber Mc Caskill gewinnt in der Regel solche knappe Wahlen)

    Arizona Sienna (Dem) +5   (da fehlt noch die Gegenkandidatin, aber es sieht gut aus für die Dems)

    Nevada Rosen (Dems)  +1%  (extrem knapp, aber niemand mag Dean Heller bzw. weiß, wozu er Senator sein soll)

    Texas Cruz (GOP) +8% (Nur um mal anzuführen, wie stark der Umschwung sein müsste, um Cruz abzuwählen)

    North Dakota Cramer (GOP) +0,5% (Heitkamp wird diesen Sitz für die Dems verlieren, obwohl sie ständig in Trumps Hintern kriecht; kein menschlich großer Verlust, aber ein Sitz weniger für die Dems

    Indiana Braun (GOP) +1%  (ein langweiliger Staat fast ohne Umfragen, der amtierende demokratische Senator ist ebenso langweilig, was für einen Demokraten in einem sehr roten Staat tödlich ist; andererseits ist Trump hier nicht übermäßig beliebt, das ist der Staat, den ich am wenigsten einschätzen kann, aber laut einer einzelnen Umfrage verlieren die Dems hier einen Sitz

    Die anderen Rennen sind meiner Meinung nach entschieden (Texas natürlich auch)

    => Die Dems verlieren drei Sitze und gewinnen drei Sitze, alles bleibt beim alten. In Florida werden sie sich danach mal wieder fragen, warum sie die Latinos und die Millenials nicht mehr mobilisieren konnten.

    https://realclearpolitics.com/epolls/latest_polls/senate/#

  • RE: Noch gut 100 Tage bis zu den Midterms

    gruener (Luddit), 31.07.2018 04:52, Antwort auf #87
    #88

    ja doch,

    deine einschtzung entspricht in vielen der meinigen.

    wobei ich jedoch denke, dass die demokraten sich nicht allein in florida fragen werden, warum sie bestimmte wählergruppen nicht mehr erreichen können.

    ******

    ansonsten, meine mail-ausbeute der letzten woche frei dem motto "uns geht der arsch auf grundeis, und nur kannst uns noch helfen", somit kamen "persönliche" mails von:

    Barack Obama, Joe Biden, Hillary Clinton, John Kerry, div. Senatoren...

    ähnlich war es in der schlussphase 2016. auch da ahnte man in der letzen woche vor der wahl wohl schon ... es geht voll in die hose.

  • RE: Noch gut 100 Tage bis zu den Midterms

    drui (MdPB), 31.07.2018 16:53, Antwort auf #88
    #89

    Es kommt bei der Bewertung ja auch immer auf die Erwartungen an. Zwangsläufig ist bei einem Zwei-Parteiensystem eine Partei der Gewinner, wenn die andere der Verlierer ist, wobei es da Phyrrussiege geben kann. Bei den kommenden Midterms stehen 10 demokratische Senatoren zur Wahl, die in Staaten kämpfen, die Trump bei der letzten Präsidentschaftswahl gewonnen hat. Wenn die GOP davon nur drei erobert und ev. zwei bis drei eigene Senatoren (in roten bzw. einem lila Staat) verliert, sehe ich das kaum als einen Sieg an.

    2020 sieht es dann nämlich weniger günstig für die GOP aus, wenn das nächste Drittel des Senats gewählt wird. 20 Republikaner und 11 Demokraten stehen dann zur Wahl. U.a. Susan Collins in Maine, David Perdue (Georgia) und Cory Gardner (Colorado) werden es schwer haben, ihre Sitze zu verteidigen, auf der anderen Seite eigentlich nur Doug Jones (Alabama), sofern die GOP nicht wieder einen Kinderschänder aufstellt (Roy Moore steht sicher bereit).

    Das Knautschgesicht McConnell (Kentucky) will dann auch wieder gewählt werden. Als der 2008 den letzten starken Gegenkandidaten hatte, konnte er den Sitz mit 5% Vorsprung verteidigen, während gleichzeitig McCain gegen Obama mit 16% Vorsprung in Kentucky gewonnen hat.

  • Optimismus

    Wanli, 03.08.2018 12:26, Antwort auf #89
    #90

    Trotz aller Bettelmails, die der Grüne erhalten mag: Am Geld wird der Wahlkampf der Demokraten nicht scheitern. Die Spendensammler der Webseite ActBlue haben jetzt schon eine Milliarde eingesammelt, bis zur Wahl sollen es anderthalb werden, doppelt soviel wie 2016.

    https://politicalwire.com/2018/08/02/liberal-website-raises-1-billion-for-democr ats-this-cycle/

    Und mit Blick auf den Senat bin ich noch etwas optimistischer als Kollege drui: Alle prinzipiell verwundbaren demokratischen Platzhirsche haben in der Vergangenheit schon einmal gewonnen, in einer weniger günstigen Großwetterlage. Selbst Herausforderer O'Rourke in Texas darf neuen Umfragen zufolge weiter träumen, auch wenn er nach wie vor Underdog ist.

    https://www.vox.com/policy-and-politics/2018/8/1/17640166/polls-ted-cruz-electio n-2018-beto-orourke

    Wer statt auf Umfragen lieber auf echte Wahlergebnisse schaut, um ein Gefühl für die Stimmung in den Staaten zu bekommen, sei auf eine Nachwahl in Ohio nächste Woche verwiesen. Der Donald hatte diesen Wahlkreis vor zwei Jahren mit zweistelligem Vorsprung gewonnen, macht dort jetzt auch persönlich Wahlkampf für den Republikaner - mal sehen.

    https://slate.com/news-and-politics/2018/08/ohio-special-election-danny-oconnor- troy-balderson-in-a-dead-heat.html

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