Kleiner Nachtrag zum vorangegangenen Post über Chris Christie, der manchen Medien inzwischen als potenzieller Präsidentschaftskandidat gilt. Dort hatte ich schon ausgeführt, dass der Mann eine sehr direkte Art hat. Hab jetzt ein Video gefunden, in dem es um seine Berufung des muslimischen Anwalts Sohail Mohammed an den Obersten Gerichtshof von New Jersey (dessen Gouverneur Christie ist) ging. Hut ab: Absolut klare Kante von Christie. Gefragt, worauf er die Kontroverse um diese Personalentscheidung zurückführe, antwortete er "Dummheit". Dann eine Würdigung von Mohammeds Verdiensten als Anwalt: Nach dem 11. September habe er unrechtmäßig vom FBI internierten Muslimen beigestanden, sei ein ausgezeichneter Anwalt. Dann eine weitere Journalistenfrage, es geht irgendwie um die Scharia. Christie explodiert: Was das denn mit der Berufung dieses Moslems zu tun habe, eine solche Verbindung zu ziehen sei "verrückt", er habe die Nase voll von solcher "Scheiße".
http://www.youtube.com/watch?v=y83z552NJaw
Es lohnt sich, sich das Video mal anzuschauen: Christie ist wirklich ein ungewöhnlicher Typ, erstens nicht ganz sauber in eine ideologische Schublade zu packen, zweitens in der Lage, so zu kommunizieren, dass man versteht, was er sagen will, drittens allerdings immer in Gefahr, über das Ziel hinauszuschießen - hier ist die von SPON gezogene Parallele zu Siggi Gabriel gar nicht so verkehrt. Unzweifelhaft ein Politiker mit Potenzial. Allerdings dürfte es auch genug Material geben, was in einem etwaigen Vorwahlkampf gegen ihn verwendet werden kann, da es der Basis aus irgendeinem Grund nicht gefällt. Der christlich-religiöse oder islamophobe Teil der GOP etwa dürfte seinen hoch emotionaler Einsatz in diesem Clip beispielsweise gar nicht goutieren.
Eine umfangreichere Liste von Christies Verstößen gegen die konservative Orthodoxie (sowie das obige Foto) hier:
Und es gibt noch mehr Bürgerrechtler in der republikanischen Partei: Im Jemen ist Anwar al-Awlaki getötet worden, US-Staatsbürger und Terror-Pate. Demokraten und Republikaner feiern, bis auf zwei notorische Spielverderber. Gary Johnson und Ron Paul, libertäre Kandidaten bei den Vorwahlen der GOP, verurteilen die Aktion in aller Schärfe. Paul nennt sie einen "Mord", Johnson urteilt:
To my knowledge, this is one of a kind: a U.S. citizen, really, given the death sentence without due process -- that is not why this country's great.
http://gop12.thehill.com/2011/09/gary-johnson-criticizes-al-awlaki.html
Florida hat es getan, der Vorwahltermin ist endgültig auf den 31. Januar vorverlegt. Damit ist der bisherige Zeitplan Makulatur, in den USA wird die Vorwahlsaison wie schon im letzten Wahlzyklus bereits Anfang Januar beginnen und nicht wie eigentlich geplant im Februar.
Auf Political Wire werden jetzt von einem Experten in loser Folge politische Wahlwerbespots vorgestellt und analysiert. Den Anfang macht ein neues Perry-Video, das als exzellente Wahlwerbung gepriesen wird.
http://politicalwire.com/archives/2011/09/30/2012_ad_war_rick_perrys_glossy_pitc h.html#043865a
http://www.reuters.com/article/2011/09/30/us-usa-campaign-huckabee-idUSTRE78T48Y 20110930
By Kim Dixon [reuters.com]
WASHINGTON | Fri Sep 30, 2011 2:49pm EDT
(Reuters) - Mike Huckabee has been approached by Republican and conservative activists unhappy with the current crop of presidential hopefuls and he is considering entering the fray, two sources who have spoken with Huckabee told Reuters.
The former Arkansas governor, who made a splash by winning the Iowa caucuses as a candidate in 2008, announced last May on his Fox News show that he would not enter the race.
But the conservative Huckabee, who appeals to evangelical Christians and is seen as an effective campaigner, is taking another look at jumping in, said the two sources, who are close to Huckabee. They spoke to Reuters on the condition of anonymity.
"He is entertaining the request for conversations about it," one of the sources said. "I do not think it is a complete 100 percent 'I'm reconsidering' but he hasn't shut the door on it."
One of the sources said Huckabee was urged to enter after the recent stumbles of Texas Governor Rick Perry, who appeals to a similar right wing of the Republican party.
Huckabee is a former Baptist minister and takes solid right positions on matters important to the Republican base -- including abortion and gay marriage.
(Reporting by Kim Dixon and Patricia Zengerle [reuters.com], Editing by Mary Milliken)
Huckabee dementiert allerdings solche Gerüchte:
I'm not having any meetings, I'm not talking to anybody, I'm happy with the decision that I've made.
Was wieder mal zeigt mMn, dass der Medienzirkus ständig neue Nachrichten in die Welt pumpen muss, um die 24/7-Nachrichten zu füllen. Da bleibt offenbar vor Veröffentlichung eines Gerüchts keine Zeit, einfach mal beim betreffenden Politiker selbst nachzufragen.
http://gop12.thehill.com/2011/09/huckabee-im-not-reconsidering.html
h. weiss dass er zuwenig geld für eine erfolgreiche kandidatur hat (stieg vor 4 jahren auch mit schulden aus und kommt erst jetzt langsam wieder in die schwarzen zahlen)
aber wenn geldgeber mit vielen dollars kommen würden, fox ihm nach dem abenteuer seinen tv-job garantieren und die derzeitige gop-meute weiterhin unfähig bleibt.....
bin auf die nächste umfrage mit h. *g* gespannt
p.s.:hättest du nich noch ein bischen warten können?
hätte noch so 1-2000 andere aktien teuer abzugeben (ich glaube meine verkausorder steht irgendwo bei 39ex)
aber wenn geldgeber mit vielen dollars kommen würden, fox ihm nach dem abenteuer seinen tv-job garantieren und die derzeitige gop-meute weiterhin unfähig bleibt.....
bin auf die nächste umfrage mit h. *g* gespannt
Die Umfrage brauchts gar nicht, um zu wissen, dass der Huckster ein populärer Kandidat wäre. Das galt allerdings auch schon zu dem Zeitpunkt, als er sich dagegen entschieden hat, hätte er seinen Hut in den Ring geworfen, wäre er damals sofort einer der aussichtsreichsten Bewerber gewesen. Was die Geldgeber angeht: Mike könnte sicher auf viele Kleinspenden hoffen, aber ob die ganz dicken Fische anbeißen würden? In Big-Business-Kreisen ist er ja nicht sonderlich beliebt, wettert der Südstaatler doch gern mal gegen die Wall Street und ihre Lobbyisten; seine Politik in Arkansas war ebenfalls nicht auf Linie der radikalen Steuersenkungsadvokaten der Partei.
Und Big Money wird wieder wichtiger in Wahlkämpfen: Man hatte ja versucht, das einzudämmen, indem man jedem Spender nur einen Höchstbetrag von (glaube ich - die Größenordnung stimmt jedenfalls) 2400 Dollar zugestand. Jetzt gibt es aber vermehrt diese Super-PACs, die Spenden in beliebiger Höhe eintreiben und damit einen Kandidaten unterstützen können. Das kommt Leuten wie Romney oder Perry entgegen, die beste Connections zu gut betuchten Movern und Shakern haben, Leute wie Bachmann (zum Glück) oder eben der Huckster haben dadurch aber einen deutlichen Nachteil. Schade natürlich, dass Huckabee nicht an Bord ist, er war vor vier Jahren bei weitem der schlitzohrigste und damit unterhaltsamste Kandidat. In Memoriam sein damaliger Werbespot mit Chuck Norris, eine echte Perle, wunderbar gaga; über 3,6 Millionen Youtube-Hits sprechen für sich:
http://www.youtube.com/watch?v=MDUQW8LUMs8
Interessant übrigens ein weiterer Kommentar Huckabees zu den jüngsten Spekulationen, in dem er das politische Klima auch in der eigenen Partei heftig aufs Korn nimmt (Hervorhebung von mir):
This is not an atmosphere where people are looking for someone who can govern; they're looking for someone who can poke out the eyes of the other side.
My background is I was a governor for a long time -- 10.5 years. I worked with a 90% Democratic legislature.... you have to be able to say 'Look, we won't get everything we want; we're going to have to get what we can in the context of the political realities.'
Right now, we have people who want all or nothing. You can't govern like that, Neil, and a guy like me or Chris Christie or a lot of people, I think, would find it very awkward, because people kind of want you to be something you can't be and you shouldn't be.
http://gop12.thehill.com/2011/09/huckabee-slams-political-atmosphere.html
p.s.:hättest du nich noch ein bischen warten können?hätte noch so 1-2000 andere aktien teuer abzugeben (ich glaube meine verkausorder steht irgendwo bei 39ex)
Das tut mir natürlich Leid - nicht; 39 Ex für "Andere" find ich schon geradezu unverschämt gierig, außerdem hab ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, Dich im Ranking doch noch zu überholen.
Das tut mir natürlich Leid - nicht; 39 Ex für "Andere" find ich schon geradezu unverschämt gierig, außerdem hab ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, Dich im Ranking doch noch zu überholen.
unverschämt?
UNVERSCHÄMT?
also die meisten bänker der deutschen bank würden mich als bescheiden betrachten ;-)
@ranking....gut möglich
wer sich an vor 4 jahren erinnert - da war clinton erste und bei den reps war mccain mit 18% nur 3.
Gallup poll, 9/14-16/2007:
Rudy Giuliani 30
Fred Thompson 22
John McCain 18
Mitt Romney 7
wer sich an vor 4 jahren erinnert - da war clinton erste und bei den reps war mccain mit 18% nur 3.
Das erinnert mich an einen meiner ersten Posts bei WaFi, goldene Zeiten hier am Markt. Die McCain-Aktie gab's für 6 Ex. Momentan aber deutlich schwieriger, potenzielle Überraschungskandidaten zu identifizieren. Huntsman und Bachmann sind wohl nur was für Hardcore-Zocker, die "Anderen" ein wenig aussichtsreicher: Immerhin besteht vielleicht ne Chance, dass Christie antritt, Herman Cain hat im Moment auch etwas Rückenwind. Bleiben noch Romney und Perry, die beide mit Fragezeichen versehen sind. Mal die neuesten Umfragen nach den September-Debatten:
Da drängen sich einige Fragen auf:
1) Perry war ja sehr stark gestartet, hatte allerdings einige weniger gute Wochen: Maue Auftritte bei den Debatten (angeblich hatte er noch starke Schmerzen wegen einer kürzlich durchgeführten OP am Rücken). Stellt sich die Frage: Kann er sich wieder berappeln? Fast jeder Kandidat, der seinen Hut in den Ring wirft, macht am Anfang Fehler, es ist sicher nicht zu spät, einige davon wieder auszubügeln. Man denke nur an Obama, dessen Debattenauftritte vor vier Jahren auch hier im Forum sehr kritisch kommentiert wurden. McCains Bewerbung, die meisten Kommentatoren ja als klinisch tot galt. Im Vergleich zu John steht Perry doch gar nicht so übel da: Im Mittel der drei jüngsten Umfragen liegt er praktisch gleichauf mit Romney.
2) Bei diesem fällt auf, dass er zwar bei den Debatten ne gute Figur abgab, von professionellen Politikbeobachtern auch eine smarte Strategie attestiert bekommt, in den Umfragen kommt er aber nicht recht voran. Wer sich in den letzten Wochen von Perry oder Bachmann abgewendet hat, ist eher zu Cain oder Gingrich gewandert als zu Romney. Der Kerl scheint vielen Wählern einfach immer noch ziemlich suspekt zu sein.
es gibt 2 klare frontrunner und sonst niemanden der antritt der chancen haben sollte (wie vor 4 jahren auch)
ABER:
romney hat bis jetzt noch nie die glasdecke durchbrochen (irgendwo zwischen 25 und 30% ist tote hose für ihn - und viele rufen" kann nich ein ritter kommen der uns erlaubt wen anderen als romney zu nominieren)
seine strategie ist: der rest ist mist, ihr müsst mich nehmen oder obama
perry: war der ritter, ist für manche der ritter, aber der glanz ist weg
bachmann:genug gesagt
huntsman/cain: wenn es schon keinen ritter gibt, vielleicht tuts ja auch ein nappe wenn obama so im umfragekeller ist
andere: irgendwer bitte - nur nicht romney oder obama (mag nicht mccain noch mals antreten?)
jeder neue dürfte am anfang ganz schnell zur spitze aufschliessen - das problem wird sein dort zu bleiben
ABER NOCH IST ZEIT (okay infrastruktur und geld ist ein problem - aber die derzeitige situation ist auch recht einzigartig)
und wenn perry in den nächsten woch implodiert ist alles möglich.....
ich würde ja gerne noch einen weiteren markt aufsetzen, weil ich denke, dass twta-märkte auf dauer eher langweilig sind.
die frage wäre: wieviele wahlmänner/delegierte erhalten die kandidaten?
wir müssen uns aber vorher darauf einigen, nach welchem "system" wir abrechnen. 2008 kursierten unterschiedliche delegiertenzahlen.
hat wer nen guten vorschlag?
ich würde ja gerne noch einen weiteren markt aufsetzen, weil ich denke, dass twta-märkte auf dauer eher langweilig sind.
die frage wäre: wieviele wahlmänner/delegierte erhalten die kandidaten?
wir müssen uns aber vorher darauf einigen, nach welchem "system" wir abrechnen. 2008 kursierten unterschiedliche delegiertenzahlen.
hat wer nen guten vorschlag?
Man müsste einfach eine Seite zur Referenz erklären: Zum Beispiel die green papers (siehe Eingangspost). Man hat dann natürlich ne enorm große Spannbreite: Wahrscheinlich ein Kandidat über 1000, andere nur ein oder zwei Delegierte (oder auch keinen, wie Giuliani bei den letzten Vorwahlen).
Weiterer Vorschlag, einfacher umzusetzen: Prozentemärkte zu Iowa und New Hampshire. Aktien:
Romney
Perry
Bachmann
Cain
Santorum
Gingrich
Huntsman (müsste noch schauen, ob der in Iowa überhaupt antritt).
Vielleicht noch ein, zwei Wochen warten, nur für den Fall, dass Christie wirklich noch einsteigt.
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
(Hinweis: Links verweisen stets auf Wahlfieber.de - identischer Login)
1. Halbjahr
2. Halbjahr
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