USA: Warmlaufen für die Präsidentschaftswahl 2012

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  • 2012 in einem bild

    saladin, 30.08.2012 02:20, Antwort auf #90
    #91
  • Gestern auf dem Parteitag

    Wanli, 30.08.2012 07:36, Antwort auf #91
    #92

    Kleiner Überblick über die vielen Redebeiträge gestern, insbesondere den umjubelten von Vize Paul Ryan. Wie nicht anders zu erwarten: Obama verstehe Unternehmer nicht, sei staatsgläubig, Rmney dagegen habe mit seinen eigenen Händen eine Firma aufgebaut.

    http://www.politico.com/news/stories/0812/80384.html

    Ryan mit einer schmissigen Rede, bisschen Pathos, bisschen Humor - na, da werden auch genug Leute dran gewerkelt haben. Paar Beispiele:

    “College graduates should not have to live out their 20s in their childhood bedrooms, staring up at fading Obama posters and wondering when they can move out and get going with life.”


    “We’re a full generation apart, Governor Romney and I. And, in some ways, we’re a little different. There are the songs on his iPod, which I’ve heard on the campaign bus and on many hotel elevators. He actually urged me to play some of these songs at campaign rallies. I said, I hope it’s not a deal-breaker Mitt, but my playlist starts with AC/DC, and ends with Zeppelin.”
    -

    Die Reaktionen auf die Rede: Eher linke Journalisten listen sämtliche Unwahrheiten in Ryans Rede auf, konservative dagegen fühlen sich an Ronald Reagan erinnert, verfassen geradezu lyrische Elogen.
    -
  • Low Favorability

    drui (MdPB), 30.08.2012 07:54, Antwort auf #92
    #93

    Vielleicht bewirkt die Convention ja etwas, der Kandidat hat es aber auch bitter nötig. Er hat die schlechtesten "Favorability"-Werte seit 30 Jahren, die neben der Symphatie auch Empathie bzw. Verständnis für die Durchschnittsamerikaner beinhaltet. Obamas Werte sind auch nicht mehr so toll.

    http://www.langerresearch.com/uploads/1127a39FavorabilityNo39.pdf

  • RE: Low Favorability

    Wanli, 30.08.2012 18:33, Antwort auf #93
    #94

    Nun, da kursieren ja auch ganz unterschiedliche Zahlen. Gallup hat gerade neue veröffentlicht:

    Romney 48 fav / 46 unfav;

    Obama 53 fav / 48 unfav.

    Wohlgemerkt: Befragt wurden "Amerikaner", nicht "wahrscheinliche Wähler" - letztere Gruppe ist generell republikanischer als erstere, unter den Wählern im November dürfte der Abstand zwischen Romneys und Obamas Werten also noch geringer sein, vielleicht führt Romney da sogar. Seine Gallup-Werte sind jedenfalls deutlich verbesssert gegenüber früheren Erhebungen.

    http://gop12.thehill.com/2012/08/gallup-romney-favorability-rising.html

    Einen fast schon komischen Versuch, die Werte des Amtsinhabers weiter in den Keller zu treiben, gab es schon am Dienstag zu bestaunen: Praktisch jeder Redner ging auf ein Obama-Zitat ein, "you didn't build that", mit dem der POTUS Unternehmern einst hatte verdeutlichen wollen, dass die Infrastruktur, die sie für ihren Erfolg brauchen, vom Staat gebaut wurden. Die GOP tut schon seit geraumer Zeit so, als hätte sich dieser Satz auf den unternehmerischen Erfolg an sich bezogen und enthülle das radikal sozialistische Menschenbild des Präsidenten, in dem individuelle unternehmerische Initiative keinen Platz habe. Kompletter Kappes, aber dank der bizarren amerikanischen Medienlandschaft werden viele wähler das nie erfahren, während die GOP den Satz in jedem nur denkbaren Kontext in Stellung bringt und sogar einen entsprechenden Song hat komponieren lassen. Jon Stewart macht sich über die Nummer lustig:

    http://www.thedailyshow.com/watch/wed-august-29-2012/rnc-2012---the-road-to-jeb- bush-2016---we-built-it


    Hier der Liveblog des gestrigen Tages, Reden von Condi Rice, Susana Martinez, Mike Huckabee und natürlich Paul Ryan:

    http://andrewsullivan.thedailybeast.com/2012/08/live-blogging-tampa-day-two.html

    Dort auch ein weiteres kleines Beispiel für die Tendenz der GOP in diesem Wahlkampf, einfach die Unwahrheit zu sagen, im Fernsehen, zur besten Sendezeit, weil eh kaum jemand sich die Mühe macht, Wahrheit und Lüge auseinanderzuhalten: Obama während seiner gesamten Präsidentschaft kein einziges Freihandelsabkommen unterzeichnet. Das ist nachweislich falsch, es gab gleich drei solche Abkommen. Demokratie wird zur Farce, wenn nicht mehr mit falsifizierbaren Argumenten gerungen wird, sondern sich eine Seite einfach Dinge ausdenkt, die ihr in den Kram passen.

  • Das gemiedene Wort / Mann ohne Namen

    Wanli, 30.08.2012 21:43, Antwort auf #94
    #95

    Welcher Begriff stand noch vor kurzem ganz hoch im Kurs bei der amerikanischen Rechten, fiel aber bislang in keiner einzigen der Reden auf dem Parteitag?

    Die Tea Party ist vorbei...

    http://www.buzzfeed.com/rosiegray/major-republican-speakers-avoid-two-words-tea- pa

    http://atixvector.deviantart.com/art/The-good-the-bad-and-the-ugly-85527048

    Geklärt ist dagegen die Identität eines lange geheim gehaltenen Sprechers am letzten Abend: Es handelt sich in der Tat um den "Mann ohne Namen" Clint Eastwood.

    http://www.politico.com/news/stories/0812/80458.html?hp=f1

    http://en.wikipedia.org/wiki/Man_with_No_Name

    Jetzt kennen wir den Guten, fragt sich, wer in Tampa böse ist und wer hässlich.

  • RE: Low Favorability

    drui (MdPB), 30.08.2012 21:46, Antwort auf #94
    #96

    Seltsame Unterschiede bei zwei fast zeitgleichen Umfragen, die Befragung von Langer Research (im Auftrag von ABC) hat sich sowohl an der Gesamtbevölkerung (1000 Befragte) als auch an registrierte Wähler (800) gerichtet. Dabei wurden auch ausschließliche Handynutzer berücksichtigt, vielleicht erklärt das das Obama-freundlichere Resultat. Die Schwankungen von Romneys Werten bei Gallup (hin und her zwischen 39% und 50%) in wenigen Wochen sind auch etwas seltsam.

    Mit der Romney-Show geht etwas unter, dass die GOP ein paar juristische Rückschläge bei den Wählerdiskriminierungsgesetzen zu erleiden hatte:

    http://www.nytimes.com/2012/08/31/us/court-blocks-tough-voter-id-law-in-texas.ht ml?pagewanted=all

  • Parteitag der GOP: Der letzte Tag

    Wanli, 31.08.2012 16:33, Antwort auf #96
    #97

    Die Dramaturgie des letzten Tages ist natürlich immer auf den krönenden Auftritt des Kandidaten ausgerichtet, so auch hier: Zunächst wurden ein Video über einen Mitt Romney gezeigt, der vielen Menschen warmherzig geholfen hat. Schon mal nicht schlecht. Dann kam der Überraschungsgast - Clint Eastwood. Dessen Auftritt hat ja selbst in den deutschen Medien weite Beachtung gefunden.

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/clint-eastwoods-stuhl-rede-im-schnellc heck-a-853164.html

    Im Internet fiel Eastwoods genuschelter und wenig kohärenter Dialog mit einem leeren Stuhl - auf dem die Menge sich den Präsidenten vorstellen sollte - jedenfalls sofort auf fruchtbaren Boden, auf Twitter gab es weitere Geistesblitze zum Thema "Invisible President". Ich frag mich, ob die Parteitagsregie vorher wusste, was für eine Vorstellung man sich hier ins Haus holen würde; ausgesprochen bizarr das Ganze. Ein Video hier:

    http://www.realclearpolitics.com/video/2012/08/30/clint_eastwood_addresses_the_2 012_gop_convention.html


    Dann sprach Senator Marco Rubio, der vielen als mindestens ebenso großes politisches Talent gilt wie Paul Ryan - nicht unwahrscheinlich, dass die beiden in vier oder acht Jahren bei Vorwahlen gegeneinander antreten. Und dann schließlich Mitt Romney. Der Spiegel verreißt seine Rede ziemlich:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-republikaner-mitt-romneys-haelt-schlues selrede-a-853075.html

    Ich find solche Reden immer schwer zu bewerten. Natürlich fällt einem öfters auf, dass auch Mitt es mit der Wahrheit und Logik nicht ganz so genau nimmt, natürlich ist offensichtlich, wie die Rede eine genau an eine Zielgruppe (Einwanderer, Hausfrauen, Karrierefrauen...) gerichtete Anekdote an die nächste reiht und nur mühsam einen roten Faden entwickelt. Wohl jedem Beobachter geht der Hundeblick auf den Wecker, mit dem Romney jeden Abschnitt der Rede beendet. Die Anekdoten, die er bringt, sind teilweise aber wirklich ganz hübsch, die Geschichte zur Ehe seiner Eltern zum Beispiel; Vater habe Mutter jeden Morgen eine Rose auf den Nachttisch gelegt, als sie eines Morgens keine gefunden habe, sei sie aufgestanden und habe ihren Gatten gesucht - er war tot. Keine Ahnung, ob das stimmt, aber die Geschichte wird den meisten Zuschauern ein Tränchen ins Auge gezaubert haben, denke ich. Und solche kleinen Geschichtchen lassen Mitt dann vielleicht doch etwas humaner wirken als bisher.

    Allerdings sollte man auch nicht verschweigen, dass der Kandidat zwar "Enttäuschung" über Obamas Bilanz heuchelte, aber selbst kaum Vorschläge machte. Er habe einen Plan, 12 Millionen Jobs zu schaffen - das war so etwa das Konkreteste, was Romney zu entlocken war. Das ist nicht nur auf einer Metaebene ärgerlich - Wahlen sollen ja schließlich die Entscheidung zwischen verschiedenen Zukunftsvisionen sein -, es vermindert vielleicht auch den Eindruck, den Romneys Rede beim Wahlvolk macht. Die TNR vergleicht seine Rede mit Clintons 1992: Beide hätten vor der Herausforderung gestanden, ihr zu Parteitagsbeginn noch nicht optimales Image aufzupolieren, die hässlichen Kanten abzuschleifen. Zunächst Romney:

    I counted four feints in the direction of image-softening. The first was to show empathy for the economically marginal. (“[W]hen you lost that job that paid $22.50 an hour with benefits, you took two jobs at 9 bucks an hour and fewer benefits.”) The second was to fill in family back-story. (“When my mom ran for the Senate, my dad was there for her every step of the way.”) The third was to describe the influence of his church on his character. (“We had remarkably vibrant and diverse congregants from all walks of life and many who were new to America.”) And the fourth was about Bain Capital’s role in the economy. (“Some of the companies we helped start are names you know. An office supply company called Staples … The Sports Authority … an early childhood learning center called Bright Horizons.”)

    All of these riffs were nicely delivered—in fact, I don’t think I’ve seen a better Romney delivery this campaign. But they all suffered from the same basic flaw: Though they succeeded in showing a bit of humanity, they never connected that humanity to what he might do as president. Romney never explained how he would help the person working two jobs at 9 bucks an hour. [...]

    Contrast this with the last presidential challenger who came into his convention needing a big likeability boost, and you see the missed opportunity. In 1992, Bill Clinton was still struggling to shed his image as a skirt-chasing, draft-dodging, pot-dabbler on the eve of his big night. When he took to the podium in New York, he didn’t riff aimlessly on his personal story. He mined it with a purpose. He didn’t just recall the way his widowed mother sent him to live with his grandparents while she studied nursing. He used it as a prelude to tout job-training and education for the economically hard-up. He didn’t just remark on the pain of watching his mother battle breast cancer. He cited it as his rationale for universal health care.

    The numbers suggest Romney needed a bit of that Clinton-esque predicate. After all, it’s not just that Americans are personally fonder of Obama by some 20-odd points. It’s that they think he cares about them more than Romney, and by a similar margin. The personal color Romney showed them tonight may have helped on the first question. But I have a hard time seeing how it helped much on the second.

    http://www.tnr.com/blog/plank/106752/romney-personal-details-were-not-the-answer

    Im Anschluss an seinen Auftritt 1992 schossen Clintons Beliebtheitswerte um 12 Punkte in die Höhe. Mal sehen, wie sich Romneys Zahlen entwickeln und ob ein weichgezeichneter Romney ohne - potenziell kontroverses - Regierungsprogramm ausreicht, um Obama zu überflügeln.

    Das Video der Rede hier:

    http://www.realclearpolitics.com/video/2012/08/30/mitt_romneys_acceptance_speech _at_the_republican_national_convention.html


    Derweil ist ein Parteitag natürlich auch immer ein Treffen der Strategen; ein Journalist konnte unerkannt an einer Sitzung für Großspender teilnehmen, die von Karl Roves Organisation American Crossroads (Wahlkampfbudget 2012: über 300 Millionen Dollar) veranstaltet wurde. Der plauderte recht offen über die verschiedenen anstehenden Entscheidungen, zeigte sich etwa im Hinblick auf die Senatswahlkämpfe zuversichtlich, wenngleich Kandidat Todd Akin (der mit den jüngsten Äußerung zum Thema Vergewaltigung und Schwangerschaft) in Rove wohl keinen Freund hat; O-Ton:

    “We should sink Todd Akin. If he’s found mysteriously murdered, don’t look for my whereabouts!”

    Es folgte die Aufforderung an die anwesenden republikanischen Mover und Shaker, den nervigen Hardliner aus Missouri zum Rückzug zu bewegen.

    http://www.businessweek.com/articles/2012-08-31/exclusive-inside-karl-roves-bill ionaire-fundraiser#p1

  • Parteitag der GOP: Der letzte Tag (Nachtrag)

    Wanli, 31.08.2012 17:45, Antwort auf #97
    #98

    Romneys gestrige Rede als Word Cloud:

    Eine kurze Kritik von Nate Silver hier:

    http://fivethirtyeight.blogs.nytimes.com/2012/08/31/in-prudent-speech-romney-see ks-role-as-generic-republican/

  • Die Deutschen und Obama

    Wanli, 01.09.2012 00:29, Antwort auf #98
    #99

    Eine Umfrage des Stern:

    Das Vertrauen der Deutschen in US-Präsident Barack Obama ist ungebrochen: Vier von fünf Bürgern (80 Prozent) gehen nach einer Umfrage für die neue, am Donnerstag erscheinende Ausgabe des Hamburger Magazins „stern“ fest davon aus, dass der 51-jährige Demokrat die Präsidentenwahl am 6. November gewinnen wird.

    13 Prozent glauben, dass sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney, 65, neuer Präsident wird.

    http://www.focus.de/panorama/diverses/presseschau-deutsche-wuerden-obama-waehlen -nur-fuenf-prozent-wuerden-romney-ihre-stimme-geben_aid_804276.html

    Dass den Deutschen Barack sympathischer und lieber ist als Mitt, kann ich ja gut nachvollziehen. Die Gewissheit, dass er gewinnen wird, allerdings weniger.

  • RE: Die Deutschen und Obama

    saladin, 01.09.2012 02:48, Antwort auf #99

    als normalo (also nicht politikfanatler wie wir) mitteleuropäer können sie sich nicht vorstellen dass extremisten wie die gop eine chance hat zu gewinnen

    dass die gop in der usa mainstream ist.....

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