Fünf Wochen vor den US-Wahlen treffen Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney in der Nacht zum 4. Oktober 2012 deutscher Zeit in einer ersten TV-Debatte aufeinander.
Im Mittelpunkt des eineinhalbstündigen Rededuells am Mittwochabend in Denver (Colorado) stehen die Wirtschaftspolitik und die hohe Arbeitslosigkeit in den USA.
Auch Sie können diese so genannte first Presidential Debate aus den USA in Deutschland live mit verfolgen.
https://www.facebook.com/events/451052868280601/
Paar Grafiken, Dank gebührt der Washington Post:
1) Obama gilt den Wählern als Favorit auch in den Debatten.
2) In der Vergangenheit gab es im Anschluss an die Debatten kleinere Verschiebungen, aber keine erdrutschartigen Veränderungen - meistens zugunsten des Herausforderers übrigens.
3) Meistens gewinnt der, der auch vor den Debatten schon in Führung lag.
So a reasonable best guess, based on the historical precedent and without considering any factors specific to this race, is that Mr. Romney will gain a point or two in the polls by next week, while Mr. Obama’s number will hold steady.
http://fivethirtyeight.blogs.nytimes.com/2012/10/03/first-debate-often-helps-cha llenger-in-polls/
Um das Warten auf den Clash of Titans (?) abzukürzen, hier ein Artikel des in Amerika lebenden erfolgreichen britischen Bloggers Andrew Sullivan, der nachzeichnet, warum er sich selbst als Konservativen sieht, einst ein begeisterter Unterstützer Thatchers und Reagans war, aber seit längerem kein gutes Haar an der GOP lässt und zur Wiederwahl Obamas aufruft. Sehr lesenswert.
Hmm. ZDF. Die Übersetzung ist grauenhaft. Momentan beschä#ftige ich mich mit der Frage ob das Gequatsche im O Ton weniger grauenhaft ist.
schau die sendung doch direkt - ohne übersetzung - auf cnn oder bbc...
ein schwacher auftritt.
nicht vom herausforderer, nein, vom präsidenten.
das war nicht so toll!
Wer das erste Duell in voller Länge im Original sehen möchte:
Ich hab nur einen Clip von einer Minute gesehen bis jetzt - die Stelle, an der Romney ankündigt, die staatlichen Subventionen für die Sesamstraße einzustellen, obwohl er Bibo liebe. Allein da war der Unterschied in der Körpersprache schon bezeichnend. Romney brauchte wohl eine sehr starke Debatte; schlecht für Amerika und gut für unsere Märkte, dass er wohl in der Tat mit Obama den Boden gewischt hat.
Für den amtierenden Präsidenten kommt da einiges zusammen: Erstens halt Obamas miese Vorstellung, dann die Erwartungen der Öffentlichkeit, die größtenteils überzeugt war, dass Romney keine Chance habe, und jetzt umso positiver überrascht sein dürfte, schließlich das Bedürfnis der Medien nach einer dramatischen Wendung, also einem Romney-Comeback. Bin auf die nächsten Umfragen gespannt, insbesondere die in den Swing States, und natürlich darauf, mir heute nach der Arbeit das ganze Desaster in voller Länge anzutun.
Ein paar Reaktionen:
Washington Post
WINNERS
* Mitt Romney: Romney needed a strong performance after roughly a month of unrelenting bad news — and even worse polling in swing states. And, he got it. Romney was extremely well-prepared and came across as someone more than ready to do the job for which he is running. He also, smartly, injected people he had met along the campaign trail to illustrate his policy points and drive home his connection to average people. A star turn for Romney at a time when he badly needed one. [...]
LOSERS
* President Obama: The incumbent just seemed something short of engaged in tonight’s proceedings. Like his acceptance speech at the Democratic National Convention, Obama’s debate performance seemed purposely restrained — striving for a workmanlike competence but achieving something well short of that. Obama’s facial expressions seemed to alternate between grimly looking down at his podium and smirking when Romney said something with which he disagreed. Snapping at debate moderator Jim Lehrer — more on that later — didn’t help Obama either.
Andrew Sullivan
10.31 pm. Look: you know how much I love the guy, and you know how much of a high information viewer I am, and I can see the logic of some of Obama's meandering, weak, professorial arguments. But this was a disaster for the president for the key people he needs to reach, and his effete, wonkish lectures may have jolted a lot of independents into giving Romney a second look.
Obama looked tired, even bored; he kept looking down; he had no crisp statements of passion or argument; he wasn't there. He was entirely defensive, which may have been the strategy. But it was the wrong strategy. At the wrong moment.
The person with authority on that stage was Romney - offered it by one of the lamest moderators ever, and seized with relish. This was Romney the salesman. And my gut tells me he sold a few voters on a change tonight. It's beyond depressing. But it's true.
There are two more debates left. I have experienced many times the feeling that Obama just isn't in it, that he's on the ropes and not fighting back, and then he pulls it out. He got a little better over time tonight. But he pulled every punch. Maybe the next two will undo some of the damage. But I have to say I think it was extensive.
10.30 pm. But Romney's closing statement - very, very vague and highly deceptive. And is it me, or does he even sound like Reagan? And his final statement is on defending Medicare! He's the protector of that entitlement, even as his actual plan is a radical overhaul of it.
10.29 pm. How is Obama's closing statement so fucking sad, confused and lame? He choked. He lost. He may even have lost the election tonight.
Die im Großen und Ganzen ähnlichen Reaktionen aus den Weiten des Netzes:
http://andrewsullivan.thedailybeast.com/2012/10/the-first-debate-blog-reax.html
Bei Intrade hat Obama in den letzten Stunden zwölf Punkte verloren, liegt aber immer noch bei 65.
http://www.intrade.com/v4/markets/?eventId=84326
Nun ja, Obama hat noch zwei weitere Chancen und es ist normal, dass der Herausforderer an den Amtierenden herankommt in der Debatte. Romney wirkte nicht nur frischer als Ronald Reagan, sondern gar energischer als der 15 Jahre jüngere Obama.
Nun ja, Obama hat noch zwei weitere Chancen und es ist normal, dass der Herausforderer an den Amtierenden herankommt in der Debatte.
Die Frage ist nur, wie weit er herankommt. Obamas Vorsprung im RCP-Durchschnitt liegt momentan bei 3,1 Punkten. Eine normale Debatte hätte den vielleicht um einen Punkt reduziert, mal sehen, wieviel eine solch ungleiche Vorstellung beider Kandidaten bringt. Es ist natürlich auch nicht ganz fair: Romney konnte sich tagelang vorbereiten, während Obama mit dem türkischen Präsidenten telefonieren, sprich: regieren musste.
In den nächsten Debatten muss der Präsident besser werden, nur sollte man halt nicht vergessen, dass Debatten noch nie seine große Stärke waren, während sie Romneys Lieblingsdisziplin darstellen.
Hab gerade mal ein bisschen mit dem Swing-State-Calculator gespielt: New Hampshire, Wisconsin, Ohio und ein kleinerer Staat wie Nevada oder Iowa würden Obama über die magische Linie von 270 Wahlmännerstimmen heben, selbst wenn Florida, Virginia, North Carolina, Colorado und Nevada oder Iowa an Romney fallen. Einen Puffer hat Obama also schon.
Und noch ein Gedanke: Romney hat mal wieder allen alles versprochen; wenn er wirklich Präsident würde, gäbe das ein jähes Erwachen für seine Wähler. Erstaunlicherweise völlig ignoriert hat er wohl die konservative Basis, gab sich ganz als Versöhner - auch das wohl etwas, was Obama nicht erwartet hatte.
Ein seltener etwas positiverer Blick auf Obamas Vorstellung findet sich hier:
http://nymag.com/daily/intel/2012/10/return-of-massachusetts-mitt.html
Grr, ziehe mir gerade die besten Momente der Debatte rein.
Verdammt, war Romney gut vorbereitet. Obama erwähnte, dass heute sein Hochzeitstag sei - und Romney hatte daraufhin einen ganz guten Gag parat. Die haben wirklich an alles gedacht.
Derweil feiern rechte Blogs:
A historic defeat for a sitting president. Never has a POTUS been this badly whupped in a debate. It is that simple.
It wasn't just that Obama was so bad, but that Romney was so good. Conservatives see a candidate they did not know they had, and independents see a candidate who could turn the country around. No way to predict what this will do to campaign over a week.
http://www.hughhewitt.com/blog/g/3749bf66-2db1-4461-82cb-c284d8a12970
I’ve been watching presidential debates for quite a few years, but I have never seen one like this. It wasn’t a TKO, it was a knockout. Mitt Romney was in control from the beginning. He was the alpha male, while Barack Obama was weak, hesitant, stuttering, often apologetic. The visuals were great for Romney and awful for Obama. Obama looked small, tired, defeated after four years of failure, out of ammo. One small point among many: Obama doesn’t even know how to stand at a podium, as he continually lifted up one leg. He would be below average as a high school debater.
There were 1,800 people on Power Line Live tonight, and the verdict was unanimous: it was a great night for the forces of good.
http://www.powerlineblog.com/archives/2012/10/its-over.php
Hier auch ein paar ganz instruktive Bilder zur Körpersprache.
Nun ja, Obama hat in der 88. Minute beim Stand von 2:1 einen Elfmeter verschossen, mal sehn, wie's weiter geht. Manchmal frage ich mich, ob das Absicht war, um die extrem hohen Erwartungen zumindest bis zum nächsten Duell zu senken, aber dafür war das Debattenthema eigentlich zu wichtig. Immerhin hat Obama den Moderator geschlagen.
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
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1. Halbjahr
2. Halbjahr
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