Ich bin bislang kein großer Macron-Fan, aber es könnte sein, dass er den richtigen Ton beim Donald findet. Bei Gesprächspartnern wie meinem alten Freund Wanli schaltet er natürlich direkt auf stur, aber man kann ja auch vernünftig reden.
Du verstehst das Phänomen Trump noch nicht wirklich, Prabhu.
Zum einen hat der Donald bekanntlich die Angewohnheit, Gesprächspartnern immer zu signalisieren, dass er mit ihnen übereinstimmt. Gab einen Bericht über sein Treffen mit illegalen Immigranten, nach dem diese die Ansicht äußerten, Trump stehe ihren Anliegen durchaus wohlwollend gegenüber. Auch Klimapapst Al Gore hatte nur Positives zu sagen nach seinem angeblich konstruktiven Treffen mit Drumpf im letzten Dezember.
"I had a lengthy and very productive session with the president-elect. It was a sincere search for areas of common ground... I found it an extremely interesting conversation, and to be continued, and I'm just going to leave it at that," Gore told reporters after the meeting.
Der Mann ist im persönlichen Gespräch ausgesprochen konfliktscheu, was aber letztlich nichts zu bedeuten hat, denn diesem Gespräch folgen andere. Entscheidend ist oft, mit wem der Donald zuletzt gesprochen hat.
Diese Unsicherheit unter vier Augen ist möglicherweise auch zu erklären mit dem geistigen Verfall des Präsidenten. Linguisten haben mal seine Äußerungen aus den Achtzigern und Neunzigern verglichen mit den heutigen und festgestellt, dass Welten dazwischenliegen, was den verfügbaren Wortschatz, die Komplexität des Satzbaus und die Fähigkeit angeht, einen Gedanken über mehrere Sätze hinweg zu entfalten.
Trump [bezogen auf seine Interviews vor zwanzig bis dreißig Jahren] fluently peppered his answers with words and phrases such as “subsided,” “inclination,” “discredited,” “sparring session,” and “a certain innate intelligence.” He tossed off well-turned sentences such as, “It could have been a contentious route,” and, “These are the only casinos in the United States that are so rated.” He even offered thoughtful, articulate aphorisms: “If you get into what’s missing, you don’t appreciate what you have,” and, “Adversity is a very funny thing.”
Now, Trump’s vocabulary is simpler. He repeats himself over and over, and lurches from one subject to an unrelated one, as in this answer during an interview with the Associated Press last month:
“People want the border wall. My base definitely wants the border wall, my base really wants it — you’ve been to many of the rallies. OK, the thing they want more than anything is the wall. My base, which is a big base; I think my base is 45 percent. You know, it’s funny. The Democrats, they have a big advantage in the Electoral College. Big, big, big advantage. ... The Electoral College is very difficult for a Republican to win, and I will tell you, the people want to see it. They want to see the wall.” [...]
Although neither Johnson nor other experts STAT consulted said the apparent loss of linguistic fluency was unambiguous evidence of mental decline, most thought something was going on.
John Montgomery, a psychologist in New York City and adjunct professor at New York University, said “it’s hard to say definitively without rigorous testing” of Trump’s speaking patterns, “but I think it’s pretty safe to say that Trump has had significant cognitive decline over the years.”
One of the things with the [Mexican border] wall is you need transparency. You have to be able to see through it. In other words, if you can't see through that wall—so it could be a steel wall with openings, but you have to have openings because you have to see what's on the other side of the wall.
And I'll give you an example. As horrible as it sounds, when they throw the large sacks of drugs over, and if you have people on the other side of the wall, you don't see them—they hit you on the head with 60 pounds of stuff? It's over. As crazy as that sounds, you need transparency through that wall. But we have some incredible designs.
„Anfang der Woche soll das überparteiliche Haushaltsbüro des Kongresses (CBO) seine Berechnungen veröffentlichen, wie viele US-Bürger durch die geplanten Änderungen betroffen sein würden. Von den Angaben könnte die Zustimmung von mehreren Republikanern abhängen. Bisherigen Schätzungen zufolge könnten mit der Reform bis zum Jahr 2026 insgesamt 22 Millionen den Versicherungsschutz verlieren.
Schaun wir mal ob es danach noch eine Mehrheit für die Reps gibt.
Linguisten haben mal seine Äußerungen aus den Achtzigern und Neunzigern verglichen mit den heutigen und festgestellt, dass Welten dazwischenliegen, was den verfügbaren Wortschatz, die Komplexität des Satzbaus und die Fähigkeit angeht, einen Gedanken über mehrere Sätze hinweg zu entfalten.
Dass man auf einen überdurchschnittlich elaborierten Wortschatz verzichtet, um verständlich zu bleiben, wäre so zu erklären, ja; eine chaotische Syntax und der Verzicht auf einen geistigen Roten Faden aber nicht, denn das erschwert in jedem Fall das Verständnis. Das findest Du in der BILD übrigens auch nicht.
Lies einfach nochmal die beiden längeren Trumpzitate im obigen Post in Ruhe durch: So spricht niemand, der geistig voll auf der Höhe ist:
"My base definitely wants the border wall, my base really wants it — you’ve been to many of the rallies. OK, the thing they want more than anything is the wall. My base, which is a big base; I think my base is 45 percent. You know, it’s funny. The Democrats, they have a big advantage in the Electoral College. Big, big, big advantage. ... The Electoral College is very difficult for a Republican to win, and I will tell you, the people want to see it. They want to see the wall."
So schreibt BILD nicht, so hat Clinton nie geredet, so sprechen auch die meisten Menschen ohne großartige formale Bildung nicht - weil es Kauderwelsch ist, ein Bewusstseinsstrom völlig unorganisierter Gedanken.
Na, er schweift mittendrin etwas ab und spricht über seine Basis, aber so etwas machen die berühmten zerstreuten Professoren auch. Das mit der Mauer wiederholt er sehr oft, um es ins Bewusstsein zu bringen; vergleiche in dem Zusammenhang die von mir verlinkte Rede, in dem es oft um "political establishment" geht.
Ganz unabhängig davon ist der Mann übrigens bereits 71.
Ganz unabhängig davon ist der Mann übrigens bereits 71.
Im demenzgefährdeten Alter willst Du sagen?
Ganz unabhängig davon ist der Mann übrigens bereits 71.
Im demenzgefährdeten Alter willst Du sagen?
Ganz richtig, aber US-Präsident wird man allgemein auch nicht mit 30.
Der bislang jüngste POTUS war beim Amtsantritt 42, JFK 43, Clinton 46, Bush junior 54, Obama 47. Trump der älteste aller Zeiten, knapp vor Reagan (der im Amt ja auch seine Aussetzer hatte).
https://en.m.wikipedia.org/wiki/List_of_Presidents_of_the_United_States_by_age
Aber das reine Alter ist nicht unbedingt entscheidend, Senator Orrin Hatch ist nächstes Jahr 84 und will dann wohl für eine weitere Amtszeit kandidieren. Aber beim deutlich jüngeren Donald sind halt schon Zweifel angebracht an der nötigen geistigen Frische.
Gibt da ja mittlerweile einige Erklärungsversuche, einsetzende Demenz ist nur eine der gehandelten Theorien.
https://newrepublic.com/article/140702/medical-theory-donald-trumps-bizarre-beha vior
Aber wie auch immer - im Weißen Haus wäre ein scharfer Verstand schon wünschenswert.
Aber wie auch immer - im Weißen Haus wäre ein scharfer Verstand schon wünschenswert.
Jein. Der Präsident gibt die generelle Linie vor, hat aber Dutzende Berater, die den Feinschliff vornehmen. Du kannst doch ein 300 Millionen Land nicht alleine umfassend regieren...
Übrigens wird vom Postkartenmaler auch behauptet, dass er gegen Ende seiner Amtszeit verrückt wurde. Gibt es eigentlich auch linke Politiker, auf die das zutrifft?
Der Stab eines Präsidenten kann einiges ausgleichen, siehe die Amtszeiten von Reagan oder auch dem jüngeren Bush. Aber die "generelle Linie" eines Donald Trump würde mich schon mal interessieren. Nordkorea: Soll man Kim Jong-Un an den Verhandlungstisch bitten, erwägt man militärisches Eingreifen, soll China das Problem regeln oder sollen die regionalen Mächte Südkorea und Japan aufrüsten, im Zweifelsfall auch nuklear? Was ist denn da die Linie Trumps; alle genannten Optionen hat er selbst schon mal vorgeschlagen.
Gesundheitspolitik? Ein staatlich finanziertes Gesundheitssystem für alle wollte Trump ja mal installiert sehen, keine Kürzungen bei Medicaid zulassen; der Gesetzentwurf, den seine Partei gerade diskutiert und dem er seinen Segen erteilt hat (wenn er ihn nicht gerade als "fies" bezeichnet), macht das Gegenteil.
Raus aus NAFTA oder nicht? Hängt von Trumps Tagesform ab. Es gibt hier keine "generelle Linie", und diesen Umstand kann der untereinander völlig zerstrittene und oft genug aus Nulpen bestehende Stab um Drumpf auch nicht ausgleichen.
Übrigens wird vom Postkartenmaler auch behauptet, dass er gegen Ende seiner Amtszeit verrückt wurde. Gibt es eigentlich auch linke Politiker, auf die das zutrifft?
Ach Gottchen, "verrückt". Das ist ja nicht gerade ein klar definierter Begriff... Als mein Opa dement wurde, da war er auch nicht "verrückt", er hat jetzt nicht die Wände reden gehört oder Monster unter seinem Bett erspäht. Er konnte halt nur nicht mehr zusammenhängend denken, verlor sein Kurzzeitgedächtnis, erkannte irgendwann seine Angehörigen nicht mehr. Trump würde ich auch nicht als "verrückt" im Sinne von "wahnsinnig" bezeichnen und trotzdem kann man wohl sagen, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.
War Hitler wahnsinnig mit seinem Glauben an Rassenlehre und die jüdische Weltverschwörung? Weiß nicht, wie Mediziner das sehen würden, umgangssprachlich kann man den Begriff da schon verwenden, denke ich. Stalin war spätestens in seinen letzten Jahren wohl auch paranoid.
Demokratische Gesellschaften zeichnen sich dadurch aus, dass sie solche "Verrückten" halt aus Machtpositionen entfernen können, in autokratischen Staaten sieht es da düsterer aus.
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
(Hinweis: Links verweisen stets auf Wahlfieber.de - identischer Login)
1. Halbjahr
2. Halbjahr
So tragen Sie mit Ihrem Wissen zur Prognose bei - Mehr im Infocenter
Fehlermeldungen und Feedback bitte per E-Mail an: help@wahlfieber.com