Midterms 2018

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  • RE: Alabama schön bunt

    drui (MdPB), 13.12.2017 00:58, Antwort auf #210

    Ich habe nicht bestritten, daß es das Wahlverhalten mancher Wähler beeinflußt, sondern, daß es die Mehrheit der Wähler erreicht und zwar unabhängig von ihrem sonstigen Wahlverhalten.

    Zumindest aber einen großen Teil der Wähler (ca. 39%), und natürlich ist das nicht der einzige Punkt:

    Interessant ist auch, dass gut 10% ihre Wahlentscheidung erst in den letzten Tagen getroffen haben.

    Edit: Wer sich die Benchmarks der ersten Ergebnisse ansehen möchte, 538 hatte da kürzlich eine Tabelle mit den Zahlen, die Jones/ Moore schlagen müssten, Vergleichwerte Präsidentschaftswahl 2016, SC-Wahl 2012 (als Moore realtiv knapp gewonnen hatte) und den Durschnitt dazwischen. (nach unten scrollen)

    https://fivethirtyeight.com/features/everything-you-need-to-know-about-alabamas- senate-election/

  • RE: Alabama schön bunt

    drui (MdPB), 13.12.2017 02:17, Antwort auf #211

    Der erste Eindruck nach den Exit Polls: Moore führt mit 1-2%, und:

    Latest exit polls - 98% of Dems with Jones, 91% of GOPers with Moore. Jones getting 19% of liberal/moderate Republican vote. African-American turnout at 30%.

    Der Schwarzen-Anteil ist recht hoch, aber wenn nur 9% der Reps für Jones oder einen Write-In gestimmt haben, wird das nicht reichen für Jones. Zudem werden demokratische Wähler oft überschätzt in den Exit Polls, weil sie bereitwilliger antworten. Inwieweit die Institute das (unter- oder über-) berücksichtigen, lässt sich schwer einschätzen. Nach allem was man hört, gibt es - analog zur Präsidentschaftwahl- so gut wie keine Write-in-Stimmen, gut für den Pädophilen.

  • RE: Alabama schön bunt

    drui (MdPB), 13.12.2017 03:25, Antwort auf #212

    Sieht nicht mal so schlecht aus für Jones, nach 40% Auszählung führt zwar Moore nach Stimmen mit 6%, die NYT sieht Jones aber vorne, da viele Stimmen im städtischen Jefferson County noch nicht ausgezählt sind:

    https://www.nytimes.com/elections/results/alabama-senate-special-election-roy-mo ore-doug-jones

    Naja, ich geh jetzt auch schlafen.

  • Alabama haarscharf blau

    gruener (Luddit), 13.12.2017 04:31, Antwort auf #213

    da haben sie ja offenbar noch einmal ganz knapp schwein gehabt, die us-spezial-demokraten.

    offenbar bedarf es erst eines gop'ler, der auf zu junge mädchen steht, damit die partei von hillary clinton endlich auch mal einen (pyrrhus-)sieg einfahren kann.

    hintergund: ap erklärt jones zum gewinner der senatswahl in alabama. laut nyt.

    *****

    aber alles kein grund, brechts alabama-song anzustimmen. zumal es in alabama vermutlich eh keinen ansatzweise trinkbaren whiskey gibt.

  • RE: Alabama haarscharf blau

    drui (MdPB), 13.12.2017 09:30, Antwort auf #214

    Puh, bei aller Knappheit: Damit wird Jones gut leben können. Der erste demokratische Wahlsieg seit Jahrzehnten in Alabama, Trump zweimal geschlagen, Bannon geschlagen mehr, als 29% innerhalb eines Jahres aufgeholt und den Sieg über die eigene Basis eingefahren durch eine beispiellose Mobilisierung der ehemaligen Sklaven im rassistischen Alabama.

    Bemerkenswert, dass so gut wie keine republikanischen Wähler zu den Demokraten übergelaufen sind und nur 1,7% Write-In gewählt haben, die Mobilisierung bzw. Nicht-Mobilisierung hat gewonnen, anscheinend haben viele GOP-Wähler gestern ihr Wahlpferd ungesattelt zuhause gelassen. Der zweite Senator Shelby hingegen lag wie stets richtig mit seinem Riecher, sein Beispiel war ev. entscheidend für den Ausgang. Und unser Markt war nicht nur spannend, sondern anscheinend auch besser als die automatischen Umfragen bzw. besser als alle Umfragen mit Ausnahme der Washington Post.

    Nach Jim Morrison und Berthold Brecht erwarte ich nun jeden Moment das Ableben von Roy Moore:

    Oh, moon of Alabama 
    We now must say goodbye 
    We've lost our good old mama 
    And must have whisky, oh, you know why 

    Well, show me the way 
    To the next little girl
    Oh, don't ask why 
    Oh, don't ask why 

    Show me the way 
    To the next little girl 
    Oh, don't ask why 
    Oh, don't ask why 

    For if we don't find
    The next little girl
    I tell you we must die
    I tell you we must die
    I tell you, I tell you 
    I tell you we must die

    (Doors Alabama Song, 1966)

  • RE: Alabama haarscharf blau

    Wanli, 13.12.2017 10:02, Antwort auf #214

    da haben sie ja offenbar noch einmal ganz knapp schwein gehabt, die us-spezial-demokraten.

    offenbar bedarf es erst eines gop'ler, der auf zu junge mädchen steht, damit die partei von hillary clinton endlich auch mal einen (pyrrhus-)sieg einfahren kann.

    Etwas sonderbarer Kommentar; wenn die Linke mal ein Direktmandat in Passau holt, wäre die Reaktion dann eine ähnliche und nicht vielmehr "Desaster für die CSU"?

    Erinnerungen werden wach an den Januar 2010, als die Demokraten gut ein Jahr nach Obamas Wahlsieg eine Senatsnachwahl in ihrer Hochburg Massachusetts (gegen eine schwache demokratische Kandidatin) verloren und damit auch einen der sechzig Senatssitze, die es ihnen ermöglichten, Gesetzentwürfe zu verabschieden, ohne dass die GOP diese filibustieren (?) konnte.

    Dieser GOP-Sieg damals war das Ende von Obamas Honeymoon und ein Zeichen, dass es der GOP gelingen könnte, eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit Obamacare, dem wichtigsten Gesetzesvorhaben der Demokraten, in Wahlsiege umzumünzen. Ende des Jahres 2010 wurde es in den Midterms dann richtig ungemütlich für die Demokraten.

    Wiederholt sich jetzt die Geschichte?

  • RE: Alabama haarscharf blau

    drui (MdPB), 13.12.2017 15:17, Antwort auf #216

    Wiederholt sich jetzt die Geschichte?

    Nate Silver hat sich zur Frage geäußert, ob das nun besser für die GOP ist, als wenn Moore gewonnen hätte und Senator wäre. Es kommt darauf an, ob die GOP und Bannon und Trump daraus lernen, bessere Kandidaten aufzustellen und zu unterstützen, die zur Abwechslung mal mehr die eigenen Wähler motivieren als die des Gegners. Die Chance sehe ich zumindest bezüglich Bannon und Trump bei nahe Null. Bannon und Breitbart machen schon McConnel und Establishment-Republikaner für die Niederlage verantwortlich, die keilen zurück, der innerparteiliche Bürgerkrieg könnte jetzt also erst richtig heiß werden.

    Was Doug und die Parteistrategen der Demokraten erreicht haben, ist schon erstaunlich, die eigene Basis extrem mobilisiert und dabei die Fremdbasis eingelullt. Die Parteilichkeit der Wähler ist inzwischen so hoch, dass ein Parteiwechsel fast undenkbar ist, aber zuhause bleiben geht schon. Mit Drittkandidaten haben es die Amerikaner wohl nicht so, zumnindest nicht die Republikaner.

    Und der Senat könnte nächstes Jahr durchaus kippen, wenn die Demokraten eigene Stellungen halten und Arizona und Nevada holen, vielleicht auch zwei Sitze in Arizona, wenn McCain stirbt.

    Es werden sich jetzt mehr und bessere Kandidaten trauen, auch in roten Staaten anzutreten und auf der Anti-Trump-Welle zu schwimmen. Z.B. in Texas gegen den Weirdo Ted Cruz. Dort hatte Trump nur 9% Vorsprung vor Clinton, in Alabama 28%. Cruz hat 2012 mit knapp 16% Vorsprung gegen einen schwachen Kandidaten der Demokraten gewonnen, dabei 40% der Hispanics-Stimmen bekommen. Davon wird er viele verlieren und der Staat ist seitdem demographisch blauer geworden. Auch das Wiesel könnte ein Opfer von Trump werden, nun zum dritten Mal?

    Die Steuerreform wird die GOP zunächst zusammenhalten, für danach darf man sich schon Popcorn holen.

  • RE: Alabama haarscharf blau

    sorros, 13.12.2017 15:29, Antwort auf #217

    Wieso steht es jetztz eiegentlich 51 zu 49?
    Nachdem Franken zurückgetreten ist müßte es doch eigentlich 51 zu 48 stehen, oder?
    Und wird da wieder ein Dem gewählt?

  • RE: Alabama schön bunt

    sorros, 13.12.2017 15:40, Antwort auf #211

    Sag ich doch:

    Aus der Spiegel Wahlanalyse:
    "Für die Wahlentscheidung spielten die Missbrauchsvorwürfe gegen Moore kaum eine Rolle: Weniger als jeder Zehnte hielt die Anschuldigungen für das wichtigste Wahlmotiv, berichtet die "Washington Post".

    Jedoch zeigen sich zwischen Anhängern der Demokraten und Republikaner Unterschiede: 83 Prozent der Demokraten bezeichneten die Anschuldigungen als einen von mehreren wichtigen Gründen, die Einfluss auf ihre Entscheidung hatten. Für 76 Prozent der Republikaner spielte das Thema dagegen gar keine Rolle."

  • RE: Alabama schön bunt

    drui (MdPB), 13.12.2017 16:09, Antwort auf #219

    Jedoch zeigen sich zwischen Anhängern der Demokraten und Republikaner Unterschiede: 83 Prozent der Demokraten bezeichneten die Anschuldigungen als einen von mehreren wichtigen Gründen, die Einfluss auf ihre Entscheidung hatten. Für 76 Prozent der Republikaner spielte das Thema dagegen gar keine Rolle."

    Erkennst Du da nicht den Denkfehler? In der zweiten Überschrift schreibt SPO sogar, die Anschuldigungen spielten insgesamt" keine Rolle". Glaubt irgendjemand hier ernsthaft, Moore hätte ohne die Anschuldigungen verloren? Sind 26% der Republikaner, für die es eine Rolle gespielt hat, nicht genug für einen Sieg mit 1,5% Abstand? Oder 83% bei den Demokraten, von denen viele seit Jahren nicht mehr gewählt haben, die jetzt aber plötzlich motiviert waren? Und was ist mit denen, die aus Abscheu vor Moore massenhaft zuhause geblieben sind und so nicht in die Nachwahlbetrachtung miteinfließen? Ganz ehrlich, das ist der dümmste Spiegel-Artikel, den ich seit langer Zeit gelesen habe.

    Ein anderer Aspekt, warum die Anschuldigungen offenbar eine - klitzkleine - Rolle gespielt haben:

    That was also reflected in another gender gap: parents with children living at home. Among men with children under 18, Moore won by 15 points, 56 percent to 41 percent. But among mothers with children under 18, Jones won by a 34-point margin, 66 percent to 32 percent.

    https://www.politico.com/story/2017/12/13/alabama-jones-moore-exit-polls-294159? lo=ap_d1

    Die Mütter haben Moore das Genick gebrochen.

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