ein markt?
keinesfalls vor der nächsten woche...
-:)
Ich freu mich drauf!
Diese Woche soll's losgehen, deshalb kurz ein paar Zahlen zur aktuellen Lage.
Im RCP-Schnitt zieht Biden weiter einsam seine Kreise:
Biden 34,8 / Sanders 16,4 / Warren 9,8 / Harris 7,4 / Buttigieg 6 / O'Rourke 3,8 / Booker 2,2 / Klobuchar 1,8 / Castro 1,2 / Yang 1
Ein Pollster hat jetzt auch nach der Präferenz gefragt, falls Biden gegen lediglich einen der übrigen Kandidaten antreten würde (Head-to-Head):
Biden 61 versus Sanders 25,
Biden 63 versus Harris 20,
Biden 65 versus Buttigieg 17,
Biden 66 versus Warren 19.
http://echeloninsights.com/wp-content/uploads/Omnibus-May-2019_Dem-Primary.pdf
Momentan scheint die Lage klar; wenn morgen landesweit gewählt würde, dann würde Joe wohl auf den Schild gehoben.
Aber so weit sind wir ja noch nicht, es wird noch einiges passieren in den nächsten zwölf Monaten. Da sind - um mit Donald Rumsfeld zu sprechen - die unknown Unknowns: Patzer, Skandale, virale Momente, irgendwelche externen Ereignisse. Kaum vorherzusagen natürlich.
Aber dann gibt es noch die known Unknowns: In drei Wochen findet die erste Debatte statt, dann noch mit zwanzig Teilnehmern und an zwei Abenden; um auch den Außenseitern eine faire Chance zu geben, werden die Stars über beide Abende verteilt, sodass Biden und Sanders zum Beispiel nicht unbedingt nebeneinander auf der Bühne stehen werden. Nach dem gleichen Muster wird dann wohl auch die zweite Debatte ablaufen, ab der dritten werden dann wohl die Zügel angezogen und die Latte für eine Teilnahme (momentan ein Prozent in drei anerkannten Umfragen oder 65.000 Spender) angehoben - Details sind noch nicht raus, aber wenn dann beispielsweise 4% in einigen Umfragen gefordert wären, stünde wohl nur noch ein halbes Dutzend im Rampenlicht. Wie sich die Kandidaten in den Debatten schlagen werden, kann man natürlich vermuten, wissen aber nicht, und diese Events haben in der Vergangenheit schon manche an sich aussichtsreiche Kandidatur faktisch beendet (-> Perry, Rick).
Ein weiteres known Unknown sind die ersten vier Vorwahlen im kommenden Februar, und in den Umfragen in diesen vier Staaten zeigt sich momentan dieses Bild:
Iowa
Biden 23,7 / Sanders 19,7 / Buttigieg 11,3 / Harris 7,7 / Warren 7,3 / O'Rourke 5,3 / Booker 4,3 / Klobuchar 3,3
New Hampshire
Biden 28 / Sanders 15 / Buttigieg 10,5 / Warren 8 / Harris 6 / O'Rourke, Booker 2,5
South Carolina
Biden 41,5 / Sanders 18 / Harris 9,5 / Warren 6,5 / Booker 5 / Buttigieg 4 / O'Rourke 3,5
In jedem dieser Staaten wurden erst wenige Umfragen durchgeführt, viele Wähler dürften sich noch gar nicht entschieden haben, Zurückhaltung ist also geboten, doch es scheint zumindest, als sei Biden besonders im ersten Vorwahlstaat Iowa schlagbar, und die Schlappe eines Favoriten in Iowa kann den Verlauf des ganzen Prozesses beeinflussen (siehe Clinton versus Obama im Jahr 2008).
Sollte Biden stolpern, wer wäre dann in einer guten Position, hinreichend viele Wähler von sich zu überzeugen? YouGov hat jetzt mal gebeten, jeden Kandidaten zu nennen, den man bei den Vorwahlen in Erwägung ziehe; folgendes Ergebnis meldeten die Demoskopen:
28% der Befragten gaben hier an, ihr Wahl schon sicher getroffen zu haben (siehe rechte untere Ecke).
So, viele Zahlen hier. Wie schätzt Ihr die Lage bei Marktstart ein?
der markt ist aufgesetzt.
für den start habe ich die anzahl der aktien auf 5 begrenzt.
okay so?
Wenn es denn nur vier Namen sein sollen, dann sind diese nach heutigem Stand sicher die richtigen. Buttigieg wäre halt ne zusätzliche Option - bei PredictIt liegt er momentan auf dem dritten Platz.
EDIT:
Nate Silver räsonniert, welche Auswirkungen die jetzt verschärften Teilnahmebedingungen ab der dritten Fernsehdebatte haben dürften und wer generell von dem Format profitieren sollte.
Ich möcht noch mal dringend um Buttigieg bitten!
Ich persönlich finde den Prozess, den das DNC gewählt hat, einen wirklich guten Kompromiss: Man legt die Latte für die ersten beiden Fernsehdebatten so niedrig, dass jeder Kandidat mit einem Minimum an Resonanz in der Partei die Hürde nehmen und sich dem Wahlvolk auf großer Bühne präsentieren kann, und verschärft die Anforderungen dann ab September - wer es bis dahin noch nicht geschafft hat, nennenswert Parteivolk für sich zu begeistern, hatte seine Chance und hat sie nicht genutzt.
Momentan sieht es mit Blick auf die für die erste Debatte Qualifizierten so aus: Wer sowohl die nötigen Umfragezahlen - mindestens ein Prozent Zuspruch in drei verschiedenen Erhebungen - erreicht hat, ist hier mit einem blauen Ring gekennzeichnet, wer bereits auf die nötige Zahl von 65000 einzelnen Spendern kommt, erhält einen gelben Ring. Die Teilnehmerzahl ist auf zwanzig begrenzt; wegrationiert werden im Zweifelsfall die, die nur eines der Kriterien erfüllen. Ab September sind dann zwei Prozent in vier Umfragen UND 130000 Spender gefragt.
Das Prozedere führt natürlich zu etwas sonderbaren Verrenkungen; Kirsten Gillibrand bittet bei Auftritten etwa um Spenden von einem Dollar - Hauptsache, man hat einen Spender mehr, die gespendete Summe ist wurscht (zumindest mit Blick auf die Debatten). Sie findet den ganzen Prozess denn auch hanebüchen - aber was wäre die Alternative, um jedem Bewerber eine faire Chance zu geben und trotzdem zu verhindern, dass bis ins nächste Jahr hinein eine Riesenmeute bei den Debatten quasselt und die Top Dogs dadurch kaum zu Wort kommen, weil ein chancenloser Eric Swalwell Monologe hält?
-----
Ach ja: Gönn sorros doch den Buttigieg, gruener! Seinen zweiten Favoriten Seth Moulton können wir allerdings wohl getrost ignorieren (siehe obige Grafik).
EDIT
Wo ich gerade dabei bin, hier meine persönlichen Sympathiebekundungen (nicht zu verwechseln mit einer Einschätzung der Chancen der jeweiligen Kandidaten):
Biden: Wäre mMn sowohl als Kandidat wie auch als Präsident eine Enttäuschung; die Einschätzung vieler Demokraten, dass er im Wahlkampf gegen Drumpf die besten Chancen habe, teile ich nicht.
Bullock und Hickenlooper: Beide Gouverneure aus der Mitte des Landes, beide gäben vermutlich ganz ordentliche Kandidaten gene Drumpf ab. Bullock scheint mir etwas weiter links angesiedelt zu sein.
Harris, Booker, Gillibrand: Versuchen anscheinend, sich relativ mittig zwischen dem "Biden-Flügel" (zurück in die gute Zeit, als in Amerika alles in Ordnung war) und den Bewerbern, die einen radikaleren Wandel anstreben, zu positionieren; wirken auf mich ein wenig wie in Focus-Groups glattgeschliffen, dabei allerdings doch ganz klug und kompetent. Gut, gäbe Schlimmeres (-> Biden, Joe).
Bernie: Hat sich bis 2016 einen Namen gemacht dadurch, dass er dem Establishment den dicken Finger gezeigt und im Senat sein eigenes Ding gemacht hat; mittlerweile versucht er sich an einer Kurskorrektur, aber ich glaube, dass die zu spät kommt. Meiner Meinung nach mit schlechten Chancen, die Partei hinter sich zu einigen, und im Falle einer Wahl zum Präsidenten wohl mit Schwierigkeiten, Mehrheiten für einen Politikwechsel zu organisieren.
Beto und Mayor Pete (Buttigieg): Telegen, charismatisch, vage in Bezug auf politische Inhalte. Unterm Strich traue ich Pete eher zu als Beto, meine Einschätzung zu widerlegen (und positiv zu überraschen).
Klobuchar: Die etwas bessere Biden.
Inslee: Weit abgeschlagen im Ein-Prozent-Ghetto, aber von den Kleinen mMn der mit dem meisten Potenzial. Der Klimawandel ist an der demokratischen Basis schon ein wichtiges Thema und er hat dazu einfach am meisten glaubwürdig was zu sagen. Zudem als Gouverneur mit Regierungserfahrung. Wäre als Kandidat gegen Drumpf als linker Westküstler wohl weniger effektiv als manche andere.
Warren: Klar auf dem linken Flügel, aber rhetorisch etwas konzilianter als Bernie und in der Partei viel besser vernetzt. Wenn's um soziale Gerechtigkeit und Korruptionsbekämpfung geht, dann würde sie im Weißen Haus mMn am meisten bewegen.
Yang: Außenseiter mit begeisterter Online-Gefolgschaft (siehe auch seinen Kurs bei PredictIt), interessante Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens, aber null politische Erfahrung oder Verankerung in der Partei.
Gabbard, Williamson: Ahem, exzentrisch.
So, jetzt seid Ihr dran...
So, jetzt seid Ihr dran...
Biden: Auch nicht mein Fall, aber ich sehe seine Chancen Trump zu schlagen als relativ gut an. Man kennt ihn und seine Fehler, Überraschungen wird es kaum geben, er hat die Obama-Fraktion hinter sich, wirkt auf den Normalbürger sympatisch und punktet im mittleren Westen. Für mich persönlich zu alt, zu rechts, zu konservativ und zu sehr Establishment.
Bernie: Zu alt, zu angreifbar als "Kommunist", wenig Appeal bei Schwarzen und Latinos, zu schusswaffenfreudig. Aber er käme bei vielen Independents gut an, ebenso im mittleren Westen und würde programmatisch viel bewirken. Wäre mir persönlich einen Tick lieber als Biden, hat aber schlechtere Chancen gegen Trump.
Buttigieg: Wäre eine interessante Wahl, derzeit schwer abschätzbar, er gefällt mir persönlich recht gut, ist schlagfertig und hochintelligent, wirkt aber auf mich aber noch sehr jung und ev. grün hinter den Ohren, da ist zwischen Rakete und Deasaster alles dabei. Mir persönlich zu unbekannt und damit zu riskant. Auch die Homosexualität könnte nicht nur im weißen Amerika und Bibel Belt ein Problem sein für die Wählermobilisierung.
Klobuchar: Fände ich persönlich nicht schlecht, hat sich aber erledigt mit schwachen Zahlen und Problemen der sozialen Kompetenz (zu ihren Mitarbeitern)
Harris: Wäre meine Favoritin, weil sie ein guter Kompromiss wäre. Getestet im Senat, kompetent, unaufgeregt, juristisch erfahren, weiblich, Migrationshintergrund. Nachteil: California, noch zu unbekannt, etwas weichgespült, zu zurückhaltend um nicht zu sagen blass.
Warren: Gefällt mir programmatisch und strategisch, bei ihren Chancen gegen Trump bin ich skeptisch, ich glaube sie wäre Trumps Wunschkandidatin.
Beto: Der Hype ist vorbei, er sollte es noch mal als Senator in Texas versuchen, auch wenn er da kaum Chancen hat
Rest: irrelevant
Wer auch immer es wird, ich glaube die Wahl wird mehr an Trump liegen als am Gegenkandidaten, auch weil eine Verteufelung wie bei Hillary kaum möglich ist, für letztere hat die GOP Jahrzehnte an Hass investiert. Ich würde mir wünschen, dass kein alter Mann gegen den anderen alten Mann kandidiert, die Chancen dafür sehe ich aber bei unter 5%.
Vielleicht nicht ganz unwichtig, bevor das große Traden beginnt: die Regeln, nach denen die Delegierten für den nationalen Wahlparteitag verteilt werden.
ACHTUNG: Wenn ich hier einzelne Politikernamen zur Veranschaulichung in den Raum werfe, dann geschieht das auf der Basis aktueller Umfragen - neun Monate vor Beginn der Vorwahlen und im Falle von Erhebungen in einzelnen Staaten sehr spärlich. Da wird sich noch viel ändern; mir geht es hier nicht um eine Prognose, sondern um die Erläuterung der Basis für eine solche.
Zunächst wird aktuell mal wieder eine bekannte Sau durchs Dorf getrieben: die Aussicht auf eine contested convention, einen Wahlparteitag ohne Mehrheit für einen Kandidaten.
Einen solchen hatte die Presse bereits im Falle der Republikaner im Jahr 2016 als nicht unwahrscheinlich angesehen, schließlich war auch dort das Kandidatenfeld sehr breit. Obwohl der Sieger der Primaries lediglich 45% der Stimmen erhielt, hatte er auf dem Parteitag allerdings eine solide Mehrheit, denn bei der GOP vergeben viele Staaten alle Delegierten an den Erstplatzierten.
Bei den Demokraten ist das anders: 75% der Delegierten werden auf der Ebene der Kongresswahlkreise vergeben, 25% auf der Ebene des Gesamtstaates, die Verteilung erfolgt nach Verhältniswahlrecht.
Wenn es das schon wäre mit den Regeln, dann wäre ein Wahlparteitag ohne Mehrheit für einen Kandidaten in der Tat sehr wahrscheinlich, aber es gilt jeweils eine 15-Prozent-Hürde; Delegierte erhält nur, wer diese überspringt.
Rein HYPOTHETISCH und zur VERANSCHAULICHUNG: Wenn die aktuellen Umfragezahlen in den vier ersten Vorwahlstaaten tatsächliche Wahlergebnisse wären, dann bekämen - die Zahlen von RCP zugrunde gelegt - in Iowa auf der Ebene des Staates nur Biden und Bernie Delegierte, in New Hampshire gingen auf Ebene des Staates zwei Drittel der Delegierten an Biden und ein Drittel an Bernie, in South Carolina ebenso, in Nevada würden sich Joe und Bernie die Delegierten ziemlich gleichmäßig teilen.
Vielleicht würden andere Bewerber hier und da in einem Kongresswahlkreis über der genannten Hürde liegen und dann eben auch den ein oder anderen Delegierten gewinnen, in Kalifornien würde mit Harris, in Texas mit Beto jeweils ein weiterer Kandidat neben dem Duo Delegierte gewinnen, aber die Beispiele zeigen, dass gerade das große gegenwärtige Feld einem Durchmarsch des relativ stärksten nicht unbedingt im Wege stünde.
Sollten sich allerdings in den nächsten Monaten drei, vier oder gar fünf Kandidaten herauskristallisieren, die allesamt in vielen Staaten über der Hürde liegen, dann könnte es in der Tat zum ersten Wahlparteitag seit den Siebzigern kommen, bei dem der Präsidentschaftskandidat erst vor Ort ermittelt werden kann.
EDIT
Vielleicht noch eine Erwähnung wert: Eine möglicherweise wichtige Veränderung ist die Verdrängung der guten alten Caucuses durch Primaries; gab es von ersteren 2016 noch vierzehn, werden es diesmal nur noch zwei bis vier sein.
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
(Hinweis: Links verweisen stets auf Wahlfieber.de - identischer Login)
1. Halbjahr
2. Halbjahr
So tragen Sie mit Ihrem Wissen zur Prognose bei - Mehr im Infocenter
Fehlermeldungen und Feedback bitte per E-Mail an: help@wahlfieber.com