Demokratische Präsidentschaftskandidatur 2020: Rangeln um die Pole Position

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  • Demokratische Präsidentschaftskandidatur 2020: Rangeln um die Pole Position

    Wanli, 22.09.2019 20:18
    #1

    Wird mal wieder Zeit für einen neuen Thread, der dann vielleicht bis zum ersten Wahlgang im Februar 2020 ausreicht. Unseren ersten Thread zum Thema findet man hier, den zweiten hier.

    Mittlerweile ist das Feld der demokratischen KandidatInnen im Schrumpfen begriffen; einige sind schon ausgestiegen, andere werden demnächst wohl folgen, wenn die Geldspenden versiegen und man sich aufgrund von miesen Umfragewerten von den Fernsehdebatten ausgeschlossen findet.

    Es lohnt sich, in Zukunft neben den nationalen Polls verstärkt die frühen Vorwahlstaaten Iowa und New Hampshire im Blick zu haben, deren Wahlen traditionell das Bewerberfeld noch weiter ausdünnen: Wer hat Chancen, einen dieser beiden Staaten zu gewinnen? Momentan legen die Umfragen nahe, dass sich allein Biden, Warren und Sanders Hoffnungen machen dürfen; allerdings kann es sich als äußerst profitabel erweisen, nach einem Dark Horse Ausschau zu halten, das vielleicht landesweit komplett unter dem Radar fliegt, aber eben in Iowa oder New Hampshire zünden könnte - zumindest bei den Republikanern gibt es dafür aus den letzten Jahren durchaus einige Beispiele: Huckabee und McCain (2008) sowie Rick Santorum (2012) hatte lange fast niemand auf dem Schirm, bis sie eben einen der genannten Staaten gewannen.

    https://electoral-vote.com/

    Der Februar wird komplett von den Wahlen in vier kleinen Staaten bestimmt (auf der Karte in Altrosa): Iowa repräsentiert den landwirtschaftlich geprägten Mittleren Westen, New Hampshire Neuengland, in diesem Fall auch eher den ländlichen Raum, wenn auch im weiteren Einzugsbereich von Boston und teilweise vom Medienmarkt dieser Metropole abgedeckt. Dann folgt mit Nevada der erste urban geprägte Staat im Westen, in dem zudem Latinos einen größeren Anteil an der Bevölkerung ausmachen, schließlich kommt mit South Carolina der erste der Südstaaten ins Spiel, in dem bis vor kurzem noch die Konföderiertenflagge über der Hauptstadt wehte und die demokratische Wählerschaft überwiegend schwarz ist.

    Orange dann die vielen Staaten, die am Super Tuesday Anfang März abstimmen; nimmt man dazu noch die gelb eingefärbten, in denen später im März gewählt wird, dann wird klar, dass die Vorwahlen im kommenden Jahr bereits Ende März praktisch entschieden sein könnten. Grüne Staaten wählen im April, mintgrüne im Mai und purpurne im Juni.

    Wer sich informieren möchte, findet einen aktuellen Umfragenschnitt auf RCP:

    National: https://www.realclearpolitics.com/epolls/2020/president/us/2020_democratic_presidential_nomination-6730.html

    Iowa: https://www.realclearpolitics.com/epolls/2020/president/ia/iowa_democratic_presidential_caucus-6731.html

    NH: https://www.realclearpolitics.com/epolls/2020/president/nh/new_hampshire_democratic_presidential_primary-6276.html

    Eine alternative Wahlbörse bietet viele Märkte zum Thema an: https://www.predictit.org/markets/1/US-Elections

    Der Economist hat eine recht übersichtliche Seite zum Thema: https://projects.economist.com/democratic-primaries-2020/

    538 ist sicher auch immer mal einen Blick wert: https://fivethirtyeight.com/politics/

    Eine Übersicht über die aktuelle Nachrichtenlage bietet https://electoral-vote.com/

    Und wer mal eine etwas unorthodoxere Einschätzung der Chancen einzelner Kandidaten lesen mag, wird vielleicht bei der Washington Post fündig, hier der letzte Artikel zum Thema:

    https://www.washingtonpost.com/politics/2019/09/14/top-democratic-presidential-c andidates-ranked/

    So, damit jetzt fröhliches Traden / Diskutieren.

  • Schisma / bisschen Grusel zur Nacht

    Wanli, 24.09.2019 00:43, Antwort auf #1
    #2

    Mal eine ganz interessante Grafik, die sich die Spender anschaut, die sowohl 2016 als auch in diesem Jahr im Vorwahlprozess gespendet haben. Spricht ein Kandidat oder eine Kandidatin eher den Hillary- oder den Bernieflügel an?

    Man sieht hier auch ganz gut, dass über 60 Prozent der Berniespender von 2016 (nicht überraschend) erneut auf denselben Kandidaten setzen, die Hillaryfans sich aber recht gleichmäßig auf mehrere BewerberInnen verteilen.

    Those who supported Hillary Clinton in 2016 are split in their loyalties among several leading candidates, particularly Biden, Buttigieg, and Harris, each of whom gets 15-16 percent of Clinton’s donors. Booker, Klobuchar, O’Rourke, and Gillibrand get between five and eight percent of Clinton’s donors.

    An interesting case is Elizabeth Warren, pulling 11 percent of Clinton’s donors and 15 percent of Bernie Sanders’ donors from 2016. Warren is really the only candidate pulling substantial funding from both camps. However, the other striking feature of this figure is that more than 60 percent of those who gave to Sanders in 2016 are giving to him now, while almost no Clinton supporters are giving to him. Consistent with other analyses, Sanders is mostly retaining his earlier support, but does not appear to be growing his coalition.

    https://www.mischiefsoffaction.com/post/party-donors-not-deciding

    EDIT

    Hillary Clinton geht auf eine "listening tour", mit einer solchen Reihe von Events hatte sie auch früher schon Kandidaturen eingeleitet. Hat wahrscheinlich nix zu sagen, aber gelegentlich ertappe ich mich schon bei der Frage, warum sie in den letzten Monaten so präsent war in den Medien - und ob es sie nicht doch noch in den Fingern juckt. Aber bitte: nicht zu ernst nehmen das Ganze.

    Hillary Rodham Clinton made listening tours famous, using them to build buzz for her New York Senate and presidential campaigns.

    Now, she’s on another.

    In an email to supporters, the 2008 and 2016 Democratic presidential candidate said, “I’d like to hear what you’re thinking.”

    While she isn’t talking about running for president for a third time, Clinton said that she has been talking to people about key issues, including immigration reform and electing Democrats “at all levels” in 2020. [...]

    Clinton has recently been weighing in regularly on President Trump, just this weekend mentioning the reports he asked Ukraine’s president to look into consulting done in the country by Joe Biden’s son.

    What’s more, she will soon embark on another national tour, this time to promote a book she and daughter Chelsea wrote about women titled, “The Book of Gutsy Women: Favorite Stories of Courage and Resilience.”

    https://www.washingtonexaminer.com/washington-secrets/new-hillary-listening-tour -id-like-to-hear-what-your-thinking

  • RE: Schisma / bisschen Grusel zur Nacht

    drui (MdPB), 27.09.2019 00:30, Antwort auf #2
    #3

    Was bei der Grafik noch fehlt ist die Kategorie "Share of Trump donors 2016", hier würde Tulsi Gabbard ganz vorne liegen. Sie ist meines Wissens nach inzwischen die einzige Präsidentschaftskandidatin, die gegen eine Impeachmentuntersuchung ist und tapfer zu Trump hält, "corrupt" hin, "unfit" her.

    https://www.washingtontimes.com/news/2019/sep/26/tulsi-gabbard-trump-zelensky-tr anscript-didnt-chan/

    Bernie ist skeptisch, ob ein impeachment viel bringt, will aber glasklar eine Untersuchung.

    “Enough is enough,” Sanders said before reiterating his previous call for an impeachment inquiry by the Judiciary Committee in the House of Representatives.

    The Vermont senator, taking questions at a press conference here in Iowa on Tuesday, declined to commit on supporting impeachment if it came to a vote in the Senate, saying that it would be “irresponsible” to do so before reviewing the evidence and findings that would come from a formal inquiry.

    https://www.buzzfeednews.com/article/rubycramer/bernie-sanders-inches-toward-sup porting-impeaching-trump

  • RE: Schisma / bisschen Grusel zur Nacht

    Wanli, 27.09.2019 01:24, Antwort auf #3
    #4

    Tja, Tulsi ist schon eine etwas sonderbare Kandidatin, aber grundsätzlich kann man über das Impeachmentverfahren aus Perspektive der Demokraten schon streiten. Beziehungsweise: Man konnte; jetzt rollt der Stein und wird sich kaum noch aufhalten lassen. Trumps Fehlverhalten ist im Ukraine-Skandal so offensichtlich, dass es schlicht die Pflicht des Kongresses ist, hier tätig zu werden.

    Ein Artikel aus dem Guardian ist dennoch nicht glücklich über diese Entwicklung: Man müsse die tieferen Ursachen für Trumps Popularität angehen und das gehe nur mit einer Neuerfindung der demokratischen Partei, die der Autor eigentlich auch auf einem guten Weg sah. Jetzt allerdings fürchtet er, das Thema Impeachment könne alle anderen politischen Debatten überlagern.

    A cautionary example may be offered here by a figure that anticipated many aspects of Trump’s political style. During the time of Silvio Berlusconi’s premiership in Italy, the country’s left-leaning Democratic party virtually converted itself into a “party of impeachment”. Although one of the many proceedings initiated against him did result in condemnation, ultimately forcing him out of office, the fact that Berlusconi was not defeated politically at the polls, but only juridically in court, meant that the underlying reasons for his electoral popularity were never dented. Thus, even after Berlusconi’s ouster, the country has seen a succession of populist leaders replicating important features of his political style and substance – from the comedian-turned-politician Beppe Grillo up to the far-right nationalist Matteo Salvini.

    This shows that there is a risk of legal proceedings distracting from the underlying political issues. If that happens, the US may at most get rid of Trump himself, but wouldn’t necessarily overcome the broader problem of Trump-ism as a political phenomenon. To be sure, that shouldn’t matter from the point of view of the integrity of the institutional system, but it is a problem for anyone who wants to replace Trump’s substantive policy agenda with something better.

    https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/sep/25/beware-democrats-impeachin g-trump-will-be-a-disaster

  • Chapeau! für Tulsi

    Bergischer, 27.09.2019 06:11, Antwort auf #3
    #5

    Was bei der Grafik noch fehlt ist die Kategorie "Share of Trump donors 2016", hier würde Tulsi Gabbard ganz vorne liegen. Sie ist meines Wissens nach inzwischen die einzige Präsidentschaftskandidatin, die gegen eine Impeachmentuntersuchung ist und tapfer zu Trump hält, "corrupt" hin, "unfit" her.

    Also ich finde du solltest dich "schämen", Tulsi`s Ablehnung gegen ein "Impeachment" als Unterstützung Trump hier "zu verkaufen!" - es sei denn du bist des Englischen "nicht mächtig" ?! - aber in Zeiten von Übersetzungsseiten wäre dies auch keine Entschuldigung!

    Ihre Ablehnung ist "glasklar" und absolut nachvollziehbar begründet: (und fast deckungsgleich mit der Einschätzung des obrigen Guardian Kommentars): Populisten wird man "auf die Weise" nicht los, man stärkt sie nur ...

    “I’m not a lawyer, but I think most people reading through that transcript are not going to find that extremely compelling cause to throw out a president that won an election in 2016,” “And instead what I think most people will see is, hey, this is another move by Democrats to get rid of Donald Trump, further deepening the already hyperpartisan divides that we have in this country. And that’s really where I’m coming from,” “I’m running for president to defeat him. I just think it’s so important for our country to be able to move forward, to bridge these divides, that it be the American people that make this decision,”

    ... und ihre Analyse ist imho auch absolut zutreffend! Mit dem Amtsenthebungsverfahren spaltet man die amerikanische Gesellschaft noch stärker, als sie sowieso schon ist - und natürlich werden sich Trump`s Anhänger noch enger um ihn scharen ("Wagenburgmentalitat") und das Impeachment als "unfairen Trick" der Dem`s deuten, einen "vom Volk gewählten" Präsidenten "hinterrücks" zu entmachten. Und nach einem gescheiterten Impeachment wäre Trump dann der unschuldig verdächtigte "siegreiche Held und Märtyrer" ... und die "hinterlistigen" Dem`s brauchen mit 0,0 Chance zu gewinnen zur Wahl erst gar nicht antreten!  .

    Chapeau! - für Tulsi: Telefonprotokolle gelesen, zur Einschätzung gelangt "das reicht nicht" und die "Show" schadet Volk und Partei - und dann "gegen den Strom" zu ihrer Überzeugung stehen, wohlwissend Leuten wie Drui die "offene Flanke" zu geben, sie als Trump Unterstützerin zu diskeditieren ("lächerlich!"). - - Chapeau! - für beispielhaftes "präsidiales" Verhalten: "einen und nicht spalten"!

  • RE: Chapeau! für Tulsi

    drui (MdPB), 27.09.2019 12:26, Antwort auf #5
    #6

    Nein, da gibt es nichts mehr zu spalten. Trumps Hardcoreanhänger bleiben seine Hardcoreanhänger und egal wie sehr sich Tulsi an sie, an Fox News an Tucker Carlson etc. ranschmeisst, sie werden sie nie wählen, außer natürlich im demokratischen Vorwahlkampf als Trumps U-Boot. Glaubst du ernsthaft, Tulsi könnte Präsidentin werden und dann das Volk einen? Durch Kumbaya-Singen?

    Dein zitiertes Tulsi-Statement könnte 100% von einem republikanischen Trump-Lakaien kommen und verbreitet genau deren Maxime " war nicht so schlimm, deswegen ein Impeachment-Untersuchung? Lächerlich! Böse Demokraten!" Eine Untersuchung ist noch kein Verfahren, Tulsi will nicht mal das, für sie steht ein Präsident über dem Gesetz, für mich nicht, und ich bin auch kein lawyer.

    Nur ein Vorschlag: Werde bei den Diskussionen nicht persönlich. Ja, ich bin des Englischen "mächtig", ja, ich unterstelle Deiner geliebten Kandidatin schamlos eine Unterstützung Trumps. Jeder weiss, dass sie keine demokratische Kandidatin werden kann, wie viele andere Kandidaten bewirbt sie sich nur zur Erhöhung ihres Marktwertes, das ist nicht verwerflich. Ein Impeachmentverfahren kritisch oder als Risiko zu sehen ist auch nicht verwerflich, aber sie cancelt sogar notwendige Untersuchungen dazu ab wie Trumps Pressesprecherin. Alle Kandidaten stehen vor dem Dilemma, dass sie gegen Trump lieber "ehrlich" und fair gewinnen wollen, aber deswegen darf man einen Kriminellen nicht zwei weitere Jahre Amok laufen lassen! Sollte Tulsi in den nächsten Vorwahlen zum Kongress verlieren oder nicht antreten und anschließend einen Vertrag bei Fox News unterzeichnen, können wir weiter über "Schamlosigkeit" diskutieren.

  • Arbeiteraufstand

    Wanli, 28.09.2019 13:19, Antwort auf #6
    #7

    Eine Untersuchung ist noch kein Verfahren, Tulsi will nicht mal das, für sie steht ein Präsident über dem Gesetz, für mich nicht, und ich bin auch kein lawyer.

    Den Streit können wir zu den Akten legen, denn Gabbard hat ihre Meinung mittlerweile geändert und unterstützt das Impeachment-Verfahren.

    https://www.axios.com/tulsi-gabbard-trump-impeachment-inquiry-support-db098b36-7 af1-4f73-8d3e-feb68e295c59.html

    ----

    Eine neue Umfrage legt einen besonderen Fokus auf die Wahlabsichten der weißen Arbeiterklasse, von Weißen ohne höhere Bildungsabschlüsse in sogenannten "blue-collar jobs" also. Der Befund ist durchaus ermutigend für Team Blau:

    Unter Frauen aus dieser demographischen Gruppe würde Biden 41% erhalten, Trump 50%; im Falle von Warren wären es 41% für sie und 51% für den derzeitigen POTUS. Erfreuliche Zahlen für die Demokraten: Bei den Midterms 2018 hatten sie in dieser Gruppe bereits 13 Punkte besser abgeschnitten als bei der Präsidentschaftswahl 2016, der Umfrage zufolge könnten sie sich nun noch um weitere vier Punkte verbessern.

    Unter Männern aus dieser Schicht sieht es erwartungsgemäß mieser aus, über 30 Punkte lägen hier zwischen Biden und Warren einerseits und dem Donald andererseits. Auch hier laut Umfrage jedoch Zugewinne gegenüber 2016: Lag der Stimmenanteil der Demokraten in dieser Gruppe 2018 schon 14 Punkte über dem Ergebnis von 2016, könnte Biden diese Gewinne noch einmal um drei Punkte steigern, Warren würde sie halten.

    Both Biden and Warren perform comparably with the white working class, and both make impressive gains with the women. That may be the unfolding story in the 2020 elections.

    https://politicalwire.com/2019/09/27/both-biden-and-warren-do-well-with-white-wo rking-class/

    Die weißen Wähler mit niedrigeren formalen Bildungsabschlüssen sind der Fels, auf dem Trumps Kirche gebaut ist; wenn die Demokraten hier wirklich gegenüber 2016 um über zehn Punkte zulegen können, dann ist das Weiße Haus für die GOP verloren.

  • RE: Chapeau! für Tulsi

    Bergischer, 28.09.2019 18:25, Antwort auf #6
    #8

    Nur ein Vorschlag: Werde bei den Diskussionen nicht persönlich. Ja, ich bin des Englischen "mächtig" ...

    Ganz "formal" meine ausdrückliche Entschuldigung - hatte mich geärgert, dass du Tulsi`s Aussage für eine Untersuchung der Vorwürfe durch den Kongress "beflissentlich" übersehen hast ... - deine guten Englischkenntnisse wollte ich nicht in Frage stellen ... sorry!

    “I think Congress needs to exercise oversight over the information that’s been leaked. I think it’s important this transcript is released to Congress so that Congress can do its job.”

    womit ich beim nächsten Punkt bin:

    Eine Untersuchung ist noch kein Verfahren, Tulsi will nicht mal das, für sie steht ein Präsident über dem Gesetz, für mich nicht, und ich bin auch kein lawyer.

    Trotz eingängigen "Studium" des "offiziellen" "impeachment inquiry" kann ich eine "Trennlinie" zwischen "Untersuchung" und "Verfahren" nicht wirklich erkennen. Auch halte ich es für einen parteitaktischen Fehler, den ersten Schritt zu gehen, ohne den zweiten "wirklich" zu wollen... - ala "Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet" ... Die Frage bleibt, welche politischen Auswirkungen ein verlorenes Impeachment (Amtsenthebungsverfahren) hätte und ob an Tulsi`s (ursprünglicher) und vieler Kritiker Einwände "vielleicht doch etwas dran ist"?!...

    ... als Trumps U-Boot .... wie sehr sich Tulsi an sie, an Fox News an Tucker Carlson etc. ranschmeisst,

    Trump U-Boot, Putin Marionette, Assad- und Diktatoren-Freundin, Fox News Propagandistin usw. usw. ich kann beim besten Willen nicht erkennen, warum du und (beschränkt) Wanli Tulsi solche "Attibute andichtet"?!

    Einen Vorwurf (des Einsatz) von "Massenvernichtungswaffen" genau zu untersuchen, bevor die USA einen weiteren Krieg aufgrund von "Lügen" anzetteln, ist keine Unterstützung, sondern mehr als verantwortungsvoll, wie aktuelle Informationen bezüglich Drohnenangriff Ölfelder Saudi-Arabien eindringlich zeigen. Auch Gespräche mit Diktatoren sollten eigentlich eine Selbstverständlichkeit für (zukünftige) Präsidenten sein. Die Auswirkungen eines (verlorenen) Impeachment kritisch zu sehen ist nicht verwerflich ... aber das Thema ist ja mittlerweile "gegessen". Zu Trump Anhängern und Fox News keine direkte Konfrontationslinie zu fahren hat mit "ranschmeissen" nichts gemein, sondern ist mehr als "vernünftig" und Interview`s bei Fox hat noch kein Dem-Kandidat abgelehnt...

    Glaubst du ernsthaft, Tulsi könnte Präsidentin werden und dann das Volk einen? Durch Kumbaya-Singen?

    Nö - leider! - sonst hätte ich die "sonstige" Aktie bestimmt "aufgekauft" ;-) - Auf der anderen Seite hat Tulsi die "Quali" für die nächste Debatte geschafft :-) - und dass sie dort nicht "Kumbaya" singt - haben bei den vergangenen Debatten - einige Kontrahenten(innen) schmerzlich - und Beobachter "erstaunt" registriert - von daher hab ich sie noch nicht ganz abgeschrieben - "die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss" ...

  • Impeachment: Prozedere und Kalkül

    Wanli, 28.09.2019 19:13, Antwort auf #8
    #9

    Trotz eingängigen "Studium" des "offiziellen" "impeachment inquiry" kann ich eine "Trennlinie" zwischen "Untersuchung" und "Verfahren" nicht wirklich erkennen.

    Grob folgt ein Amtsenthebungsverfahren den Schritten bei Verdacht auf eine Straftat:

    1) Das House "ermittelt", vernimmt zum Beispiel Zeugen,

    2) das House "impeacht", erhebt also praktisch Anklage inklusive Anklageschrift ("articles of impeachment"),

    3) der Senat führt unter Vorsitz des obersten Verfassungsrichters ein Verfahren durch samt Anwälten und Diskussion über Beweismaterial,

    4) der Senat spricht ein Urteil über die Schuld und gegebenfalls:

    - wird der Präsident des Amtes enthoben,

    - wird ihm untersagt, in Zukunft ein politisches Amt zu bekleiden.

    Die Analogie zum Strafverfahren ist allerdings nicht überzustrapazieren: Des Amtes enthoben werden kann ein Präsident aufgrund von "high crimes and misdemeanors", Straftaten und Fehlverhalten. Im Prinzip kann er also gekickt werden, weil eine Mehrheit im House und zwei Drittel im Senat der Ansicht sind, seine hässlichen Krawatten schadeten dem Ansehen des Landes. Praktisch allerdings liegt die Latte deutlich höher, da eine Amtsenthebung aus solch frivolen Gründen wohl einerseits dem Verfassungsverständnis der Abgeordneten widersprechen und andererseits wohl auch von den Wählern abgestraft würde.

    Wie erwähnt: Seit Gründung der USA wurden erst zwei Präsidenten "impeacht", noch keiner wurde des Amtes enthoben.

    Auch halte ich es für einen parteitaktischen Fehler, den ersten Schritt zu gehen, ohne den zweiten "wirklich" zu wollen... - ala "Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet" ... Die Frage bleibt, welche politischen Auswirkungen ein verlorenes Impeachment (Amtsenthebungsverfahren) hätte und ob an Tulsi`s (ursprünglicher) und vieler Kritiker Einwände "vielleicht doch etwas dran ist"?!...

    Ich glaube schon, dass die überwältigende Mehrheit der Demokraten mittlerweile ein erfolgreiches Verfahren will. Zu Deiner Anmerkung zitiere ich einfach mal einen längeren Passus (Hervorhebungen von mir), der im Prinzip direkt darauf eingeht; unter dem angegebenen Link finden sich auch noch viele weitere Erläuterungen und Einschätzungen zum Verfahren.

    Q: Please discuss the logic of going ahead with impeachment when there do not appear to be the necessary votes in the Senate to convict? My impression is that without a seismic shift in loyalty on the red side of the aisle, a trial in the Senate would only result in an embarrassing acquittal, typical of Bill Clinton's, one more fact for the Donald to gloat about and a diminished position for the Dems going into 2020. D.R., Omaha, NE

    A: If we assume that the Democrats are being motivated by politics, then there are two answers to your question, we think. The first is that we have probably reached a point where many Democratic members of the House would be hurt with their voters if the Democratic caucus did not pursue impeachment. Some might be so disappointed in the party that they could keep their wallets in their pockets when it comes time for fundraising, could be unavailable for volunteer work, and could stay home or vote third party on Election Day. There's also a segment who could say, "Clearly, both parties are the same, and are both equally corrupt. Why vote for either?" This was the basic pitch of Ralph Nader, Ross Perot, and Jill Stein, among others.

    The second "political" motivation goes like this: Because of what happened with Bill Clinton, there is a belief that impeachment could "help" Trump and the GOP. However, while Clinton was (slightly) rewarded during the 1998 midterm elections, that was when his impeachment was still getting underway. The trial itself took place in early 1999, and after a fair bit of Bill Clinton's dirty laundry had been aired, the Democrats suffered some pretty serious reverses at the polls in the next election. Most obviously, Al Gore could not hug Clinton and his economy close, and we ended up with an election decided by a narrow enough margin to put George W. Bush in the White House (after some chicanery).

    On top of all this, the allegations against Donald Trump are far more serious than the ones against Clinton were, and the dirty laundry would be aired much closer to Election Day. Point is: the Clinton impeachment is a shaky precedent, at best, and there is a very good chance that even if Trump is "exonerated" by the Senate, he takes a bunch of damage, and some of the Senators who vote with him take some damage as well. In fact, some have argued that an impeachment without conviction is the single best scenario for the Democrats to regain both chambers and the White House, since that is the only sequence of events in which numerous GOP senators could be seriously injured by this whole situation.

    Also not to be forgotten, the Democrats are going to try to get witnesses to testify in public. Some might refuse or clam up, but some might be willing to say devastating things about Trump. If that happens, public opinion could change on a dime and Republican senators might decide Trump was more of a liability than an asset and vote "guilty" in the Senate trial.

    All of that said, we think it is likely that some (or all) Democrats are motivated by a higher purpose. You may be familiar with what Abraham Lincoln said when it was proposed that the Election of 1864 be postponed: "[I]f the War could force us to forego or postpone a national election it might fairly claim to have already conquered and ruled us." His point was that he would prefer to be defeated, as opposed to allowing a foundational aspect of American democracy to be besmirched so that he might remain in power. If Abe was alive today, he would likely judge the current situation to be similar. America's system of government is built on the notions that the president obeys the rule of law, places the nation's needs above his own, and is checked and balanced by the other two branches of government. If Trump is not formally called out on his actions, at least in some way, then it will do damage that goes far beyond a single election or officeholder. At a certain point, it becomes necessary to do the right thing, whether or not it is the politic thing.

    https://www.electoral-vote.com/evp2019/Pres/Maps/Sep28.html#item-1

    EDIT

    Eine neue Umfrage, auch sie wird eher den Republikanern Kopfzerbrechen bereiten: 57% der Befragten befürworten eine Untersuchung; zudem wird der Vorsprung der Demokraten gegenüber der GOP die Wahlen zum House betreffend eher größer:

    Today Democrats hold an 8-point advantage in an unnamed race for Congress (47% Democrat / 39% Republican), but that swells to 11 points when voters are forced to choose between a pro-impeachment Democrat and an anti-impeachment Republican

    https://www.politico.com/f/?id=0000016d-77bd-dff5-a57f-77ff7ca10000

    Allgemein scheinen die Demokraten auf dem "Hill" auch überwiegend entschlossen zu sein, sich keinen zu großen Kopf über mögliche Rückschläge zu machen, die Zeit des Zögerns scheint vorbei.

    “DON’T OVERTHINK IT.” That’s the mantra we keep hearing from many Democrats in D.C. So many members of the House majority are befuddled by the hyperventilating over messaging, confused at the pretzels some lawmakers twist themselves into as they pursue impeaching President DONALD TRUMP. They say that what TRUMP has said in the open is enough to charge him with high crimes and misdemeanors.

    THESE DEMOCRATS suggest this message: The president tried again to strong arm a sovereign European country into injecting itself into the United States’ electoral process. Don’t take my word for it -- just listen to the president’s own words.

    https://www.politico.com/newsletters/playbook/2019/09/28/dont-overthink-it-48251 5?nname=playbook&nid=0000014f-1646-d88f-a1cf-5f46b7bd0000&nrid=0000014e- f0ed-dd93-ad7f-f8edad790000&nlid=630318

  • RE: Chapeau! für Tulsi

    drui (MdPB), 28.09.2019 21:37, Antwort auf #8
    #10

    Nun, vielleicht habe ich mich ja bei Tulsi geirrt, jedenfalls hat sie nach der rasanten Entwicklung der letzten Tage erkannt, dass man Trump keinen Freifahrtschein ausstellen darf. Ich schätze viele Deiner Argumente und Informationen, aber man muss ja nicht immer einer Meinung sein..

    Die aktuelle Entwicklung dürfte auch das demokratische Kandidatenfeld etwas aufwühlen. Prinzipiell könnte Biden als maßgebliches "Opfer" Trumps davon profitieren, wäre da nicht sein etwas miefiger Sohn Hunter. So könnte Warren sich bei Trump bedanken, dass er Bidens Werte reduziert, ohne dass sie ihn attackieren muss und die demokratische Wählerschaft spaltet. Kamela macht außerdem eine gute Figur als "Staatsanwältin" gegen schmutzige Trump-Angestellte, gegen Giuliani, Pompeo und Barr. Das wird ihr beim Top-Job nicht viel helfen, festigt aber ihre Stellung in der Partei. Ich glaube, dass die Dems seit der Ukraine-Affäre besser gegen Trump aufgestellt sind als davor, unabhängig von Trumps Beliebtheitswerten. Es geht nicht nur darum, dass Biden kein so wahnsinnig guter Präsident wäre, er ist als absoluter und langjähriger Establishmentpolitiker mit Regierungserfahrung auch mehr angreifbar als ein Senator oder eine Senatorin.

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