Ich würde mal behaupten wollen: je peinlicher die Kandidaten desto grösser sind ihre Chancen bei den Republikanern.
Über Ron Paul sagst du gar nichts. Nicht einmal, dass er sich bei Perry als Souffleur betätigt hat. Warum?
Erstens - ich bezweifle sztark, dass das voranstehende Post von gruener stammt (es war ein Einflüsterer oder Ron Paul). Grossschreibung und gruener sind disjunkt.
Zu Ron Paul: Der hatte hier immer seine (heimlichen) Sympatisanten und Verehrer (ohne die ganzen threads von 2007/2008 auszugraben.)
Eines scheint sicher: Die Wahl am 6.11. 2012 wird weniger Wahlbeteilung haben als 2008. Obama wid nicht noch einmal Wähler an die Urne bringen, die sonst (wahl)abstinent sind. Und die reps haben keinen Kandidaten, der das gesamte eigene Potentail ausschöpft, geschweige denn Wechselwähler anzieht.
So scheint es. Aber wer hat im November 2007 schon den Obama Boom verhergesehen [und was gerne mal vergessen wird: Auch im April 2008 haben Journalisten nicht an Obama geglaubt - gleich mehr im náchsten Beitrag]. Im Rückblich: Damals waren noch Rudolph Guiliani und Hillary Clinton (weit) vorne, sowohl in den Polls als auch hier bei Wafi.
Die Überschrift am 21. April 2008:
Clinton und Obama kämpfen Demokraten in Krise
und weiter schrieb Marc Pitzke
Hillary Clinton hat es geschafft: Ihr Rivale Barack Obama hat seinen Glanz verloren und verfällt jetzt auch auf unfaire Tricks. Beide Bewerber bekriegen sich in immer schärferen Attacken, um am Dienstag in der Vorwahl in Pennsylvania zu punkten - und untergraben so die Siegchancen der Demokraten
Anlass zur Freude also, doch der Demokrat wirkt fahrig, ungeduldig, fast ungehalten. Erst fällt auch noch sein Mikrofon aus: "Hello? Hello?" Seiner Stimme fehlt die Melodie, seine geschmiedeten Wortkaskaden wirken stumpf. Den Applaus der Fans würgt er einmal sogar ab: "Hört zu, Leute!"
Obama liest vom Blatt, nur 20 Minuten lang - müde, gelangweilt, lakonisch. Er beschwört, wie immer, diesen "entscheidenden Moment unserer Geschichte". Er wettert gegen den "Krieg ohne Ende". Er beklagt "die kaputte Politik Washingtons", in der es "nur darum geht, sich gegenseitig niederzumachen".
Und dann tut er genau das: Die zweite Hälfte seiner Rede besteht fast ganz aus Angriffen auf Konkurrentin Hillary Clinton. "Sie hat mehr Geld von Washington-Lobbyisten genommen als sonst ein Kandidat in diesem Rennen", ruft er verärgert. Clinton führe einen "negativen Wahlkampf", ganz wie es "die Republikaner machen würden". Und jedesmal, wenn Obama Clintons Namen erwähnt, buht die Menge.
Ergo:
Auch strahlende Helden haben einmal klein angefangen. Deshalb: Ungeschicktes Taktieren, Versprecher, Fahrigkeit ...
Hier (im Wafi Forum) wurde am 4. Feb 2008 spekuliert, dass Hillary gegen McCain kaum eine Chance hätte ...
Wafi kann sich irren - aber Journalisten irren gründlicher!
Naja, jedem passiert bei einer Debatte mal ein Schnitzer, der sich dann ausbügeln lässt. Aber Perrys "Brain Freeze" gehört in die Kategorie der Momente, die einen Kandidaten definieren, die immer und immer wieder gezeigt werden: Ich schätze, ungefähr in einer Liga mit Howard Deans Schrei, George H. W. Bushs Blick auf die Uhr oder Reagans Scherz über sein Alter. Gründe:
1) Perrys Aussetzer passt ins Bild vom etwas unterbelichteten Texaner, das viele Amerikaner eh schon hatten;
2) kaum jemand wird riskieren wollen, jemand gegen den eloquenten Obama ins Rennen zu schicken, dem so ein Aussetzer unterlaufen könnte;
3) visuell ist das Ganze einfach grauslich anzuschauen, Perry sieht wirklich aus wie ein Schuljunge ohne Hausaufgaben, mit dem man Mitleid hat. Und mitleiderregend haben die Amis ihre Präsidentschaftskandidaten nicht gern. Dieser Blick am Ende, wenn er nur noch "Ooops" sagen kann - das vergisst man doch nie, wenn man es mal gesehen hat.
Allein die Reaktion der anderen Kandidaten sagt doch schon einiges - keiner tritt nach, weil es einfach unnötig wäre:
Perry’s rivals mostly went easy on him, apparently leaving him for dead.
Jon Huntsman told reporters that Perry was a “fine governor” and a “good candidate,” whose fumble shouldn’t disqualify him. Michele Bachmann said on CNBC after the debate that all the other candidates “felt very bad” for Perry, while Cain suggested that “the American people can be very forgiving.”
That’s a far cry from the way those candidates – Huntsman and Bachmann especially – handled Perry back in September, when he held an imposing lead in national GOP primary polling.
Der Link zu der Szene (von der Politico-Webseite ist sie inzwischen verschwunden):
http://gop12.thehill.com/2011/11/oops-moment-that-killed-rick-perrys.html
Unglaublich, was für ein Glück Romney hat; ein Gegner nach dem anderen implodiert. Mal sehen, ob sich letztendlich trotzdem noch einer findet, der ihm die Kandidatur streitig macht.
Ron Paul hat ihm souffliert, ja, allerdings falsch. ^.^ Und bei Paul ist es halt so, dass er seine Fans hat, aber auch Positionen, die ihn für die meisten eben unwählbar machen (sein volles Verständnis für eine atomare Aufrüstung des Iran beispielsweise). Der kann bei den Debatten letztendlich machen, was er will, denke ich...
da könnte man ja fast mit unseren europäischen spitzenpolitikern/innen zufrieden sein - aber nur fast
dass sojemand unbestrittener chef eines der wichtigsten bundesstaates war
dass diese leute tatsächlich gute chancen haben die stärkste nation der welt zu beherrschen
dass perry noch eine chance hat -
dass cain noch eine chance hat -
dass romney noch eine chance hat -
dass mister g. noch eine chance hat -
zeigt wie schwach das feld ist
dass die doch eine gute chance gegen obama haben zeigt wie schlecht die lage in der usa ist (und wie sehr obama die hoffnung vieler entäuscht hat)
p.s. dass wir huntsman als einzig vertretbaren kandidaten sehen ist wohl der grund dass er keine chancen hat
dass diese leute tatsächlich gute chancen haben die stärkste nation der welt zu beherrschendass perry noch eine chance hat -
dass cain noch eine chance hat -
dass romney noch eine chance hat -
dass mister g. noch eine chance hat -
zeigt wie schwach das feld ist
Ich glaub nicht, dass Perry noch eine Chance hat. Diverse Medien berichten, sie seinen von bislang Perry-treuen Großspendern kontaktiert worden, die kommentiert hätten, Perry sei erledigt. Miese Umfragen, miese Fernsehbilder - wenn jetzt auch noch der Mittelzufluss ausbleibt, dann seh ich nicht recht, wie er das noch ausbügeln will. Und bis gestern Nacht hatte ich ne Menge Perry-Aktien, aber eine solch desaströse Minute hat es vielen Kommentatoren zufolge noch nie in einem Präsidentschaftswahlkampf gegeben; gegen die "Ooops"-Bilder kommt er glaub ich nicht mehr an. Wer's nicht glaubt, möge sich einfach das kurze Video anschauen - es ist wirklich grauslich.
Cain ist durch das Perry-Desaster natürlich für einen Moment aus der Schusslinie, aber am Horizont braut sich weiteres Ungemach zusammen. Eine der Frauen, die ihn beschuldigt, regt eine gemeinsame Pressekonferenz aller Betroffenen an. Eine Zeugin will gesehen haben, wie sich Cain bei einer Tea-Party-Veranstaltung vor einigen Wochen minutenlang mit dem anderen angeblichen Belästigungsopfer unterhielt, dabei verstört wirkte; Cain selbst hatte angegeben, die Frau nie getroffen zu haben.
http://gop12.thehill.com/2011/11/witness-cain-and-bialek-hugged-each.html
Zudem gibt es Anschuldigungen, Cain habe Gesetze zur Wahlkampffinanzierung gebrochen.
http://motherjones.com/mojo/2011/10/herman-cain-other-big-scandal-possible-IRS-v iolation
Und - sicher am schlimmsten - das amerikanische Schnauzbartinstitut zog seine Wahlempfehlung zurück; Cains Schäuzer sei vermutlich fake.
Then allegations came to light that Cain’s mustache is not real, but actually a theater quality upper lip garment, and not the labia sebucula (Latin for “lip sweater”) he claims to have worn since his early 20s.
“Even after our endorsement of Cain on CNN we continued to do our due diligence relative to his mouth shading device,” added Dr. Froman. “The evidence continues to mount that his mustache is a fraud.” [...]
Now, sadly, the Mustached American community finds itself at a crossroads as Cain would have been the first Mustached American President of the United States since William Howard Taft left office in 1913, and the first major party presidential candidate of Mustached American heritage since Thomas E. Dewey in 1948.
But with the evidence of both pizza and mustache fraud, Dr. Froman and other members of the AMI administration said they could not in good conscience support his candidacy on behalf of the powerful Mustached American electorate.
Was Romney angeht - der ist ja schon ein cleveres Bürschchen. Mal schauen, ob sich noch jemand findet, der ihm bei den Vorwahlen etwas einheizen kann. Eigentlich kann ich mir kaum vorstellen, dass die republikanische Basis den Mann für alle Jahreszeiten einfach so durchwinkt, aber wo ist die Alternative?
Dass Gingrich jetzt beharrlich in den Umfragen nach oben klettert, sagt doch eigentlich schon alles...
Nachtrag: Es hat nicht direkt etwas mit Politik zu tun, aber sehr wohl mit Heuchelei. Obwohl er darüber informiert gewesen war, dass im Football-Programm der Universität von Pennsylvania über 15 Jahre Kinder und Jugendliche missbraucht wurden, tat der legendäre Football-Coach der Uni Joe Paterno praktisch nichts dagegen.
Jetzt wurde die Legende deshalb entlassen, worauf seine Fans auf dem Campus protestierten und randalierten mit solchen Postern:
Christlich, vermutlich strikt gegen Schwulenehe und andere Sünden - aber wenn es um Football geht, nimmt man die Vergewaltigung von zehnjährigen Jungs dann auch mal nicht so krumm. Dumpfheit und Heuchelei, wohin man blickt...
http://andrewsullivan.thedailybeast.com/2011/11/something-is-rotten-at-penn-stat e.html
Christlich, vermutlich strikt gegen Schwulenehe und andere Sünden - aber wenn es um Football geht, nimmt man die Vergewaltigung von zehnjährigen Jungs dann auch mal nicht so krumm. Dumpfheit und Heuchelei, wohin man blickt...
Ach, ich denke, überzeugte Christen sehen das mitunter gar nicht so eng.
Immerhin steht doch auch in der Bibel klar und deutlich geschrieben: "Lasset die Kinder zu mir kommen!" Und bei diesem "Zu sich kommen lassen" sind christlich ethisch betrachtet kaum Grenzen des guten Geschmacks gesetzt, wie das folgende Kirchenfenster einducksvoll belegt:
Soviel heute zum Thema Blas-phemie im christlich-fundamentalistischem Alltag.
Ach gruener....
man sieht wohl, was man sehen will.
Ist wohl wie bei dem berühmten Bild mit junger und alter Frau...
und nun grübel ich, was du sehen wirts/willst ;-)
Und nun zum Zitat mit den Kindlein... mal in voller Länge... (Lukas Kapitel 18):
15 </a>Sie brachten auch junge Kindlein zu ihm, daß er sie anrühren sollte. Da es aber die Jünger sahen, bedrohten sie die. 16 </a>Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes. 17 </a>Wahrlich ich sage euch: Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
Das ist übrigens aus der "Gleichnis-Ecke". Sag ich nur so dazu. Und was die Sprache angeht, dürfte die Luther-Übersetzung sein, von fuffzehnhundertkeks... Sag ich auch mal so, bevor du es wörtlich zerpflückst ;-)
But with the evidence of both pizza and mustache fraud, Dr. Froman and other members of the AMI administration said they could not in good conscience support his candidacy on behalf of the powerful Mustached American electorate.
Da hätte man aber auch gleich drauf kommen können. Pizzafuzzi ist doch kein Beruf für einen Schnauzträger, der wird in aller Regel Polizist! Damit ist auch Cain erledigt. Ohne die Stimmen sexuell belästigter Frauen und verärgerter Oberlippenbartträger kann er wohl kaum nennenswerte Unterstützung der Teaparty-Basis gewinnen.
Hier nochmal eine (kurze) Zusammenfassung aller relevanter Inhalte von Cain, Perry, Romney und Paul.
Der Clip zur GOP-Debatte zeigt uns die gruseligsten Seiten ao ziemlich aller Kandidaten. Zitat:
A comedian can spend his whole life digging through the comedy mines for sound bites to sustain his family, and then Rick Perry gives him 53 seconds that can change his life.
http://www.thedailyshow.com/watch/thu-november-10-2011/indecision-2012---mercy-rule-edition
Wahlfieber, originally a platform from the German-speaking world, offers (user-based) forecasts on elections worldwide - using political prediction markets without applying any algorythm.
Germany / Austria / Switzerland
All national and state elections as well as selected local, mayoral and party elections
Europe
Almost all national elections as well as selected presidential, regional and local elections and votes.
USA
All presidential, senatorial and house elections (including mid-term and most presidential primaries/caucusses) as well as important special and state elections.
UK
All national and state elections as well as important special, local and mayoral elections and votes.
Worldwide
National elections - including Australia, Canada, Israel, Japan, New Zealand, etc.
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