Präsidentschaftswahl 2020: Summer of Discontent

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  • RE: Wichtiger Hinweis

    Eckhart, 26.08.2020 14:45, Reply to #158

    Gruener, ich bin Dir natürlich unendlich dankbar für die wertvolle Kritik an meinem Diskussionsstil (auch wenn sie in diesem besonderen Fall nicht besonders sinnig erscheint - schließlich habe ich keine einzige Äußerung Abells zitiert).

    Für diese großzügige Aufmerksamkeit will ich mich gern revanchieren, denn wie schreibst Du so richtig:

    wir sind hier doch unter gescheiten intellektuellen. so ein mensch informiert sich doch, wen mensch als beleg/beweis für irgendetwas anführt.

    Ein guter Vorsatz! Wenn also demnächst mal jemand von einem "Nürnberg 2.0" gegen einen Zuckerberg fantasiert, dann würde ich erwarten, dass derjenige vielleicht erstmal reflektiert, welche Aussage er hier eigentlich tätigt: Ein (jüdischer) Unternehmer ist gleichzusetzen mit Göring und Konsorten und muss hart - bei den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg wurde die Todesstrafe verhängt - bestraft werden.

    Und dann wäre es nicht schlecht, mal darauf hinzuweisen, wer den Begriff "Nürnberg 2.0" eigentlich popularisiert hat, denn wie Du so zutreffend schreibst, wollen wir ja nicht unwissentlich rechtsextreme Propaganda wiederkäuen.

    Der Forist, der hier verzückt von "Nürnberg 2.0" faselt, hätte also mindestens mal darauf hinweisen können, dass der Begriff vom Rechtsextremen Michael Mannheimer popularisiert wurde - eigentlich selbstverständlich unter uns gescheiten Intellektuellen.

    https://blog.zeit.de/joerglau/2012/01/09/wer-steckt-hinter-nurnberg-2-0_5350

    Ein ähnlich quellenkritisches Vorgehen würde ich im Übrigen dann auch Leuten empfehlen, die das Wort "Lügenpresse" verwenden.

    https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCgenpresse

    Deine Ermahnungen sind also nicht hoch genug zu schätzen; hoffen wir, dass auch alle hier sie demnächst beherzigen werden.

    ich erlaube mir:

    No comment!

    Das Gruener einen faible für Rechtsextremisten hat und ihre Aussagen unkritisch gutiert bzw. stehen lässt, ist doch üblich. Das er das nicht weiter kommentiert um seine Rechtsnationalen Sympathien ungehemmt weiter zu bedienen ist doch klar.
    Bei Gruener Beleg/Beweis einfordern? Ein guter Witz, denn er pflegt doch primär sein gepflegt intelektuelles Bauchgefühl. Erwischt man ihn bei krassen fakenews, an der Grenze zur Strafbarkeit, hat er auch schon mal Satire im eigenen Forum geltend gemacht.... ;-)

  • RE: Wichtiger Hinweis

    Mirascael, 26.08.2020 16:03, Reply to #161

    Das Gruener einen faible für Rechtsextremisten hat und ihre Aussagen unkritisch gutiert bzw. stehen lässt, ist doch üblich. Das er das nicht weiter kommentiert um seine Rechtsnationalen Sympathien ungehemmt weiter zu bedienen ist doch klar.

    Aui!

    Wir haben das linke Alter Ego zu Attila H. gefunden!

  • RE: Wichtiger Hinweis

    Eckhart, 26.08.2020 16:27, Reply to #162

    Das Gruener einen faible für Rechtsextremisten hat und ihre Aussagen unkritisch gutiert bzw. stehen lässt, ist doch üblich. Das er das nicht weiter kommentiert um seine Rechtsnationalen Sympathien ungehemmt weiter zu bedienen ist doch klar.

    Aui!

    Wir haben das linke Alter Ego zu Attila H. gefunden!

    Nur das ich halt nicht Links bin, sondern grün. Ich lehne für mich das klassische Bipolare politische Einteilung ab.
    Fand früher schon das Liberale nicht unbedingt zwischen Rechts und Links sitzen. Und als Liberaler Grüner bin ich sicher kein Linker. Cool

    Ich sehe die Politik mindestens als Dreieck. Wobei das eine oder andere Eck natürlich stärker ist als andere Ecken.

  • Das Märchen der zweiten Nacht

    Wanli, 26.08.2020 22:38, Reply to #163

    Gestern der zweite Abend der republikanischen Convention; eine recht gründliche Zusammenfassung hier:

    https://www.electoral-vote.com/evp2020/Pres/Maps/Aug26.html#item-1

    War das Gebotene geeignet, einen Meinungsumschwung zugunsten des POTUS herbeizuführen? Ich bin skeptisch:

    1) Trump-Overkill

    Am ersten Abend hielten Donald junior und seine Freundin Reden, jetzt am Freitag traten mit Melania, Eric und Tiffany gleich drei Familienmitglieder auf die (zum Teil virtuelle) Bühne, heute ist dann Lara Trump an der Reihe; der POTUS war an jedem Tag länger im Bild. Ist ja kein Geheimnis, dass die Demokraten die Wahl als Referendum über den derzeitigen Präsidenten ansehen, dessen Beliebtheitswerte notorisch mau sind; die Omnipräsenz des Familienclans spielt ihnen da ziemlich in die Karten.

    2) Wenig Prominenz

    Wie schon die Demokraten rücken die Republikaner ausgiebig einfache Bürger ins Bild - eine gute Idee. Anders als bei der Konkurrenz fehlt allerdings eine Riege der prominenten Parteigranden, die bereit wären. sich für den Amtsinhaber zu verbürgen: Romney (Kandidat 2012) hat für Drumpfs Amtsenthebung gestimmt und ist nicht anwesend, McCain (Kandidat 2008) ist verstorben und seine Witwe ließ zwar Grüße ausrichten - allerdings beim demokratischen Wahlparteitag. George W. Bush (Präsident 2001 - 2009) ist nirgends zu sehen. Langjährige Republikaner, die dem Don nicht so gewogen sind, bekommen nicht signalisiert, dass die derzeitige GOP immer noch ihre Partei ist. Und die Eva Longorias, Billie Eilishs und Bruce Springsteens zieht es auch eher ins gegnerische Lager.

    3) Mätzchen

    Gestern wurde ein ehemaliger Bankräuber von Trump vor laufenden Kameras begnadigt, fünf Immigranten wurden eingebürgert - Trump spielt in der Kulisse des Weißen Hauses den wohlwollenden Monarchen, der Wohltaten verteilt. Vermutlich hat das beim Apprentice, seiner Fernsehshow, ganz gut funktioniert, ich habe aber meine Zweifel, ob die WählerInnen, der der Donald zurückgewinnen will, eine solche Reduzierung wichtiger Staatsakte auf Fernsehunterhaltung und Wahlkampfpropaganda schätzen. Das ihm anhängende Image der Unseriosität wird er so eher nicht los.

    4) Gesetzlosigkeit

    Das Weiße Haus diente über lange Strecken der gestrigen Show als Kulisse, Marines stehen stramm, der Innenminister (der ein Amt nicht einmal rechtmäßig innehat) bürgert dort Immigranten ein, der Außenminister meldet sich von der Dienstreise mit einer Wahlkampfrede: Mal wieder werden tradierte Normen geschreddert, zum Teil liegen wohl sogar Verstöße gegen Recht und Gesetz (den Hatch Act) vor. Trumps Basis wird das nicht jucken, aber Konservative, denen Rechtsstaatlichkeit ein ernsthaftes Anliegen ist, wird es nicht begeistern.

    Tuesday night Trump went way too far, staging first a pardon and then a naturalization ceremony. [...] Trump’s White House is probably violating the Hatch Act, which prohibits government officials (other than the president) from using their offices for partisan political activity. As they say, the administration’s response is basically that ‘rules are for other people.’

    https://politicalwire.com/2020/08/26/republicans-stage-a-norm-busting-convention /

    5) Lügen

    Wenn des Präsidenten Wirtschaftsberater von Corona in der Vergangenheitsform spricht und von der boomenden Wirtschaft schwärmt, dann sind das nur zwei der vielen Unwahrheiten, die gestern geäußert und von Faktencheckern dokumentiert wurden; diese beiden (auch von anderen Rednern verbreitet) sind allerdings auch für Joe Sixpack ziemlich klar als Verzerrung der Realität zu erkennen.

    6) Keine Zukunftsmusik

    Die Vision ist eine ziemlich ausschließlich negative: Die Demokraten wollen offenbar das ganze Land in Schutt und Asche legen und das müsse man halt verhindern. Auf welche Projekte einer wiedergewählten Trumpregierung sich das Wahlvolk freuen darf, bleibt aber sehr vage.

    Man darf Parteitage in ihrer Wirkung eh nicht überschätzen, viel Schaden wird die Show Trumps Ansehen nicht zufügen, aber sie dürfte auch wenig geeignet sein, die Zahle der Trumpfans nennenswert zu steigern.

  • Vorsichtige Absetzbewegungen

    drui (MdPB), 27.08.2020 15:16, Reply to #164

    Noch ist keine Wahl entschieden, aber in den letzten Tagen von Trumps Krönungsmesse kann man schon sehen, wer sich eindeutig auf die Trump- Seite stellt, wer gelähmt zuschaut und wer sich auf die andere Seite schlägt. Auf der Convention sind fast ausschließlich Trumps Familie und die loyalsten Anhänger zu sehen, dazu ein paar Präsidentschaftskandidaten für 2024. Nicht zu sehen sind die normalerweise drei wichtigsten finanziellen Unterstützer republikanischer Anlieger: Die NRA (die sich nach Mißwirtschaft und internen Kämpfen juristen Problemen stellen muss, moralisch und finanziell angeschlagen ist), die Koch-Brothers (die einige Senatskandidaten unterstützen, sich aber von Trump fernhalten) und nun auch die mächtige Wirtschaftslobby "Chamber of Commerce" (die inzwischen auch demokratische Kongressabgeordnete unterstützt und deswegen intern zerstritten ist).

    https://www.wbur.org/onpoint/2020/08/14/is-trumps-gop-the-party-of-the-forgotten -american-or-the-super-rich

    https://www.politico.com/news/2020/08/27/chamber-of-commerce-turmoil-402837

    Es ist auch auffällig, wie wenig Fernsehwerbung die GOP derzeit schaltet. Sie sagt, sie spart sich das für die Zeit nach der Convention auf, für den großen Endspurt zum Sieg, das scheint mir aber keine gute Strategie zu sein, wo es doch gerade bei dieser Wahl besonders auf frühe Wähler und Briefwähler ankommen dürfte. Zudem lässt sie den Dems die Gelegenheit, Biden positiv zu definieren und einzelne Dämonisierungen auf der Convention klingen dann um so außerirdischer.

    Trump könnte gwinnen, wenn er die Suburbs zurückholt. Er versucht das, indem er eine Angstkampagne fährt, die Minderheiten aus den bösen Innenstädten würden die braven Hausfrauen aus den Vorstädten terrorisieren. Das scheint nicht zu wirken:

    In short, the reporter didn't find anyone who was frightened by Trump's dark threats.
    Going into the 2018 election, the Charlotte suburb was represented in the state House, state Senate, and county commission by three Republican men. Now it is represented by three Democratic women. One of them, state Sen. Natasha Marcus, said: "I want affordable housing. Because guess who lives in affordable housing? Teachers. Police officers." Another of the three new Democrats, state Rep. Christy Clark, said: "What I am hearing is a lot of people are concerned about coronavirus and how that's going to impact their families." A North Carolina Democratic strategist, Morgan Jackson, said Trump "is having a conversation that frankly only exists on Fox News. It doesn't exist in any neighborhood in the suburbs."

    https://www.electoral-vote.com/evp2020/Pres/Maps/Aug27.html#item-5

  • RE: Vorsichtige Absetzbewegungen

    Wanli, 27.08.2020 19:40, Reply to #165

    Ich bin mal gespannt auf Donalds Rede. Der Hurrikan in Louisiana, die Unruhen in Wisconsin: Das könnte tatsächlich die Grundlage sein für die staatstragende Rede eines gewissenhaften Landesvaters - und das wäre das strategisch klügste Vorgehen. Aber es darf bezweifelt werden, dass der Donald das will und kann; erste angebliche Zitate deuten eher auf die erbarmungslose Dämonisierung Joe Bidens hin. Das erntet sicher mehr Applaus von den Anwesenden - und bringt den POTUS beim Ringen um die Wiederwahl nicht wirklich voran, würde ich meinen. Soll mir recht sein, wenn er diesen Weg einschlägt...

    https://www.politico.com/news/2020/08/27/exclusive-trump-set-to-skewer-biden-in- convention-address-403574

    Derweil rät Nancy Pelosi Uncle Joe, die Fernsehdebatten gegen Drumpf abzusagen. Ich hoffe, er tut das nicht. Wobei ich auch nicht darauf wetten würde, dass der Ratschlag keine Finte ist.

    https://politicalwire.com/2020/08/27/pelosi-wants-no-presidential-debates/

    EDIT

    Biden allerdings scheint wenig von Pelosis Vorstoß zu halten.

    https://talkingpointsmemo.com/news/pelosi-doesnt-think-biden-should-dignify-a-de bate-with-trump

  • Wahlkampf zum Abgewöhnen

    Wanli, 31.08.2020 22:00, Reply to #166

    Das wird ein ganz ekelhafter Wahlkampf über die nächsten beiden Monate, den man sich allerhöchstens in homöopathischen Dosen geben sollte.

    Die Trumpkampagne verbreitet ein Zitat aus der von Biden jetzt in Pittsburgh gehaltenen Rede samt Video: "You won't be safe in Joe Biden's America!"

    Das hat er gesagt, sogar noch mehr:

    The full quote from Biden was, “Since they have no agenda or vision for a second term, Trump and Pence are running on this: ‘You won’t be safe in Joe Biden’s America’. And what’s their proof? The violence you’re seeing in Donald Trump’s America.”

    https://www.theguardian.com/us-news/live/2020/aug/31/trump-threats-portland-keno sha-visit-blm-protests-biden-election-live-latest-news-updates?page=with:block-5 f4d46038f088598bc536699#block-5f4d46038f088598bc536699

    Der November kann wirklich nicht schnell genug anbrechen.

    Derweil begibt sich Drumpf heute nach Kenosha, um die Wogen zu glätten... Spaß, natürlich eher, um Öl ins Feuer zu gießen. Mal sehen, wie viele Worte er dem am vergangenen Sonntag schwer verletzten Schwarzen und den beiden Demonstranten widmen wird, die durch Kugeln aus der Waffe eines 17-jährigen Fans des GröPaZ starben. Ich denke, wir dürfen uns eher auf apokalyptische Visionen brennender Städte freuen.

    EDIT

    Hab über's Wochenende übrigens ein Buch gelesen, das wenig mit dem Donald zu tun hat: Kai Strittmatters Untersuchung der modernen Autokratie in China. Sehr zu empfehlen.

    https://www.perlentaucher.de/buch/kai-strittmatter/die-neuerfindung-der-diktatur .html

    Und gelegentlich fühlt man sich schon an den Orange Utan erinnert, wenn es zum Beispiel um die Funktion der Lüge im chinesischen System der Machtsicherung geht. Der POTUS wird nie ein Xi Jinping sein (dürfen), aber manche Manipulationstechniken funktionieren offenbar auf beiden Seiten des größten Teichs.

  • Fix wie der Nordstern?

    Wanli, 01.09.2020 21:47, Reply to #167

    Ganz interessanter Einblick in die Verteilung der von beiden Kandidaten gebuchten Fernsehzeit. Im Wesentlichen scheinen beide Kampagnen sich einig über die Swing States dieses Jahres zu sein, beide investieren in Arizona, Florida, Iowa, Michigan, Minnesota, Nevada, New Hampshire, North Carolina, Ohio, Pennsylvania und Wisconsin. Von diesen elf Staaten gingen 2016 drei (Minnesota, Nevada, New Hampshire) an Clinton, die übrigen - zum Teil überraschend und sehr knapp - an Trump.

    Darüber hinaus geht Biden in Colorado und Virginia auf Sendung, zwei Staaten, in denen er eh schon klar favorisiert ist, aber wohl auf Nummer sicher gehen will, sowie in Georgia und Texas, wo seine Leute sich eine gewisse Siegchance auszurechnen scheinen, Team Trump aber noch gelassen bleibt; kann natürlich auch sein, dass Biden diese Staaten eher mit Blick auf die Wahlen zum Kongress und weniger ob ihrer Electoral Votes bedenkt.

    https://twitter.com/MediumBuying/status/1299353119436963841

    Einen dieser Staaten, bislang hier eher stiefmütterlich behandelt, sollten wir uns mal genauer angucken:

    Bis 2016 sprach man von der "Blauen Mauer", die sich entlang der Großen Seen und der Grenze zu Kanada quer durch den Mittleren Westen zog und den Demokraten seit langem die Treue hielt. 2016 wurde sie arg dezimiert, aber das westliche Ende blieb demokratisch: Minnesota. Der Staat, der seit 1976 in jeder Wahl für den demokratischen Kandidaten stimmte (und den Eseln damit länger ununterbrochen die Treue hielt als jeder andere), ist möglicherweise dabei, sich zum Swing State zu entwickeln.

    https://www.270towin.com/states/Minnesota

    Wie überall in den Staaten überlagert der Antagonismus zwischen Stadt und Land zunehmend traditionelle politische Identitäten, und Minnesota hat mit den Twin Cities zwar eine beachtliche Metropolregion, aber eben auch viel flaches Land mit einem hohen Anteil an weißen ArbeiterInnen. Ausführliche Analysen unter diesen Links:

    Democrats are now in serious danger of losing Minnesota for the first time since 1972. It might not happen this year: Biden, after all, leads by 4.2 points in our forecast there. But that is more about Biden’s strength nationally than Minnesota being blue.

    Indeed, Minnesota is now one of the likeliest states to be the Electoral College tipping point — the state that delivers the next president his decisive 270th electoral vote.

    https://fivethirtyeight.com/features/why-minnesota-could-be-the-next-midwestern- state-to-go-red/

    Interviews with more than a dozen officials and strategists from both parties in recent days depict a state in which Joe Biden is leading, but where the president is making inroads in rural Minnesota. Public surveys and internal polling by Democrats and Republicans alike in recent weeks has suggested the race is narrowing, though with Biden still ahead.

    2016 war es schon recht knapp:

    Trump came close to victory, carrying 78 of Minnesota’s 87 counties and losing the state by fewer than 45,000 votes.

    https://www.politico.com/news/2020/09/01/2020-minnesota-trump-406280

    ----

    Es gibt also durchaus auch bei den Demokraten Gründe, wachsam zu bleiben; allerdings kann man natürlich auch so seine Zweifel haben an Drumpfs sich immer deutlicher abzeichnenden Wahlstrategie - bei seinem heutigen Auftritt in Kenosha wird sie wieder zu besichtigen sein: Das Land als an der Grenze zur Anarchie stehend zu zeichnen und sich selbst als den einzigen Retter, dabei BLM konsequent als gesetzlose Gefahr für alle anständigen BürgerInnen darzustellen.

    Eine NBC-Umfrage lässt an der Wirksamkeit dieser Botschaft zweifeln:

    According to our August NBC News/WSJ poll (conducted before the violence in Kenosha), Trump held a 4-point advantage over Biden when it comes to which candidate better handles crime, with 43 percent picking Trump and 39 percent Biden.

    But on uniting the country, Biden’s edge over Trump was 23 points, 49 percent to 26 percent.

    And on race relations, Biden’s lead over Trump is 24 points, 53 percent to 29 percent.

    So despite the conventional wisdom, it’s not clear at all this issue is a winner for Trump.

    https://www.nbcnews.com/politics/meet-the-press/last-24-hours-reveal-stark-diffe rences-between-trump-biden-n1238967

    EDIT

    Ebenfalls ganz ermutigend für Team Blau: Biden stellte den bisherigen Rekord von 193 Millionen Dollar im Laufe eines Monats eingetriebener Wahlkampfspenden ein, den Obama im September 2008 aufgestellt hatte; im August verbuchte Joe schlanke 300 Millionen.

    https://www.theguardian.com/us-news/live/2020/sep/01/trump-latest-live-news-bide n-kenosha-wisconsin-shooting-jacob-blake?page=with:block-5f4e79be8f0850649e3a3da a#block-5f4e79be8f0850649e3a3daa

    EDIT 2

    Biden scheint im August sogar noch mehr Geld eingenommen zu haben: zwischen 350 und 400 Millionen. Irre, so eine Summe stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten.

    https://www.theguardian.com/us-news/live/2020/sep/01/trump-latest-live-news-bide n-kenosha-wisconsin-shooting-jacob-blake?page=with:block-5f4eafad8f08b253cf5f4fa 7#block-5f4eafad8f08b253cf5f4fa7

  • Ruhe im Sturm

    Wanli, 02.09.2020 18:29, Reply to #168

    Es gibt durchaus Leute, die erwarten wieder einen Sieg von Trump.

    Der Vorsprung von Biden schrumpft ja aktuell bereits.

    "Gastkommentar

    Trump muss sich um seinen Sieg nicht sorgen"

    https://mobil.krone.at/2219969

    Klar gibt es solche Leute. Ich bin auch immer dafür, darüber nachzudenken, was den Wahlsieg der Demokraten vermasseln könnte, so zum Beispiel:

    - Wahlmanipulationen aller Art (hier schon ausgiebig thematisiert),

    - die schleichende politische Neuausrichtung einzelner Staaten (siehe meinen gestrigen Post),

    - der Blick auf eventuell von Drumpf zu gewinnende Neuwähler.

    In mehreren wahrscheinlich für den Wahlausgang entscheidenden Staaten gibt es tatsächlich ein Reservoir an Nichtwählern, das Trump zu erreichen versucht:

    Consider Michigan, where 1.6 million of those who didn't vote in 2016 are whites without a college degree. In Pennsylvania, that number jumps to 2.1 million, nearly 3 times the 800,000 white working-class Wisconsin residents who opted out of the 2016 election. Roughly 80,000 voters in all three states combined handed Trump the keys to the White House in 2016.

    Assuming Trump manages to win just 10% of new white nonvoters in November, he could help stop his electoral bleeding in the suburbs, which have slowly been shifting toward the Democrats over the last two election cycles. Yet that assumes he maintains his grip over white, working-class voters who supported him in 2016, which some who work in GOP politics say is far from a certainty.

    https://www.washingtonexaminer.com/news/team-trump-targets-hidden-white-working- class-voters-who-skipped-2016-race

    All das sind Aspekte, die man durchaus auf dem Schirm haben sollte. Sparen dagegen kann man sich Artikel wie den verlinkten, die im Wesentlichen nur mit Stereotypen arbeiten, die einem genaueren Blick nicht standhalten. Von welcher Qualität der Artikel ist, sieht man ja schon am Titel: "Trump muss sich um seinen Sieg nicht sorgen". Wer wirklich behauptet, der Wahlsieg des POTUS sei sicher, und das mit lauter fragwürdigen Platitüden begründet, dessen Clickbait-Geschreibsel sollten wir hier getrost ignorieren.

    Zu den sich annäherenden Umfragewerten beider Kandidaten ist zu sagen, dass diese Behauptung durchaus zutrifft; gerade heute gab es zum Beispiel Zahlen aus Michigan und Pennsylvania, die Biden jeweils nur vier Punkte vor dem Donald sehen.

    https://politicalwire.com/2020/09/01/biden-leads-in-michigan-5/

    https://politicalwire.com/2020/09/02/biden-holds-small-lead-in-pennsylvania-2/

    Aber er liegt nach wie vor vorn, und die drei heute publizierten landesweiten Umfragen zeigen zwar ein etwas engeres Rennen als vor den Parteitagen - aber das Wörtchen "eng" ist denn doch sehr relativ: "nur" noch sieben bis acht Punkte Vorsprung für Joe.

    A new Grinnell College/Selzer poll finds Joe Biden leading Donald Trump in the presidential race nationally, 49% to 41%.

    Said pollster J. Ann Selzer: “Beyond the overall eight-point advantage, this poll shows some areas of underlying strength for the former Vice President. Mr. Biden holds a wide lead with moderates 55% to 33%, who are a plurality of the electorate; he benefits from a 10-point lead among independents who do not lean toward any political party, 44% to 34%.”

    A new USA Today/Suffolk poll shows Biden leading 50% to 43%.

    A new Reuters/Ipsos poll finds Biden ahead 47% to 40%.

    https://politicalwire.com/2020/09/02/biden-leads-nationally/

    Ich bekomme immer stärker den Eindruck, dass wir zwar täglich mit dramatischen Nachrichten konfrontiert werden, aber die politische Stimmung geradezu unglaublich stabil ist - wenn man den ganzen Schall und Rauch ausblendet, sind Zustimmung wie Ablehnung dem Orangenen gegenüber seit Jahren praktisch eingefroren. Hervorhebung meine:

    On August 27, 2019, President Donald Trump held a 41.3 percent approval rating and a 54.2 percent disapproval rating, according to FiveThirtyEight’s poll tracker. During the 365 days that followed, Trump became the third president impeached by the House of Representatives; America assassinated Iranian general Qassem Soleimani; more than 200,000 Americans died from the disease caused by the novel coronavirus; the unemployment rate rose from 3.7 percent to 10.2 percent; the US banned incoming travel from Europe, China, and Brazil; an estimated 12 million people lost health insurance coverage; Trump pardoned Roger Stone, who was facing jail time for dirty tricks on the president’s behalf; and George Floyd’s murder sparked a nationwide movement protesting for racial justice — to which officials responded by tear-gassing demonstrators in Lafayette Park in Washington, DC, so Trump could take a photograph holding a Bible.

    That is, of course, a bitterly incomplete list of a grimly consequential year in American history. But you’d never know it simply by following Trump’s poll numbers. On August 27, 2020 — one year later, and the day Trump used the White House as a backdrop for his convention speech — FiveThirtyEight had Trump at 42.2 percent approval and 54.3 percent disapproval. Everything had happened, and politically, nothing had mattered. Or, at the least, not much had changed.

    “It’s really remarkable,” says Jennifer Victor, a political scientist at George Mason University. “The stability of Trump’s numbers are almost unbelievable.”

    https://www.vox.com/2020/9/2/21409364/trump-approval-rating-2020-election-voters -coronavirus-convention-polls

  • Noch mehr aktuelle Umfragen / 538

    Wanli, 02.09.2020 22:48, Reply to #169

    Nach den Wahlparteitagen spucken die Institute jetzt ständig neue Zahlen aus.

    A new Quinnipiac poll finds Joe Biden leading Donald Trump in the presidential race nationally, 52% to 42%.

    Key finding: By a 58% to 38% margin, likely voters say the country is worse off than it was four years ago.

    https://politicalwire.com/2020/09/02/biden-leads-trump-nationally-by-10-points/

    A new CNN poll finds Joe Biden leading Donald Trump nationally in the presidential race, 51% to 43%.

    Key finding: “Biden shifted his favorability ratings into more positive territory (48% view him favorably now, 43% unfavorably) as Trump’s remained deeply negative (40% favorable to 56% unfavorable).”

    Also important: “Biden has inched into an advantage on keeping Americans safe from harm (51% say Biden would, 45% Trump).”

    https://politicalwire.com/2020/09/02/biden-keeps-big-national-lead/

    Zumindest die landesweiten Untersuchungen deuten jetzt nicht auf einen Stimmungswandel im Lande hin.

    EDIT

    538 hat die neuen Zahlen in das Modell eingespeist und taxiert die Wahrscheinlichkeit eines Bidensieges jetzt auf 70% - minimal geringer also.

    https://fivethirtyeight.com/features/trump-may-have-gotten-a-convention-bounce-b ut-its-very-slight-and-may-already-be-fading/

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