Gutti

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  • FTD: Guttenberg verhöhnt das Wahlvolk

    carokann, 22.02.2011 02:52, Antwort auf #100

    Ich bin mir inzwischen sicher, dass es ein grosses Unbehagen in weiten Teilen der "Meinungsbeweger" gibt über die Aussicht, dass Guttenberg einmal Kanzler werden könnte.

    Noch spricht es niemand aus, aber müsste Kapitän Guttenberg nicht längst zum Schiffsarzt, um zu beweisen, das er fit ist für sein Kommando?

    Ich hoffe, dass ich den gesamten Auftritt in Hessen als Konserve zu Gesicht kriege, was ich bisher sah lässt leider auf eine Verfestigung der narzisstischen Tendenz schliessen - von echter Reue und Empathie ist er sehr weit entfernt.

    So nicht, Dr. Guttenberg!

    http://www.ftd.de/politik/deutschland/:plagiatsaffaere-des-ministers-guttenberg- das-anti-vorbild/60015467.html

    Die Kommunikationsstrategie, mit der sich Guttenberg aus der größten Krise seiner Politikerkarriere zu befreien versucht, macht genau das unmöglich. Sie macht diesen Mann nachgerade gefährlich. Dabei geht es nicht nur darum, dass er als Vorbild für Ehrlichkeit versagt. Noch bedenklicher: Guttenberg verhöhnt die Wähler. Schamlos setzt er auf deren löchriges Gedächtnis und Empfänglichkeit für populistische Huberei. Seine Eingeständnisse im Zweitagestakt versucht er mit einem simplen Trick zu kaschieren, seinem einzigen. Es ist der Trick eines Angebers: Kraftstrotzendes Auftreten, geradlinige Rhetorik.
    Seine Hoffnung ist, dass die kleinen Dosen Geständnisse und Eingeständnisse vormaliger Lügen, die er wie beiläufig unter das Wahlvolk streut, daran zerschellen. So arbeitet ein Populist im Internetzeitalter: Er hofft, dass die Flut an täglich neuen spektakulären Meldungen den Unrat wegspült. Die Wähler vergessen. Der Eindruck verbleibt, da halte jemand Kurs.

    Natürlich sind feste Überzeugungen und Geradlinigkeit wunderbare Eigenschaften für Politiker. Bei Guttenberg allerdings, das hat sein unwürdiger Umgang mit seiner angeblichen wissenschaftlichen Arbeit deutlich gemacht, verkommt Haltung zur lächerlichen Pose. Wenn die Kanzlerin schon nicht den Mut aufbringt: Es wäre wunderbar, wenn die Wähler Guttenberg bei der nächsten Gelegenheit selbst Lügen strafen würden.

  • Guttenberg, Sarah Palin & das anti-elitäre Ticket zur Macht

    carokann, 22.02.2011 08:48, Antwort auf #101

    http://www.stern.de/politik/deutschland/die-guttenberg-affaere-kulturkampf-um-ei nen-angebeteten-1656286.html

    Unabhängig von dieser Entwicklung mutet der Ton der Auseinandersetzung schon jetzt verstörend an, vielleicht sogar ein wenig besorgniserregend. Was nämlich die Argumente der Guttenberg-Anwälte gemein haben, ist eine Abkehr von jedwedem Rationalismus. Es sind die Anti-Aufklärer, die hier am Werke sind. Sie fordern ein, dass für Guttenberg nicht die normalen Regeln des akademischen Betriebs gelten, nicht einmal die der Demokratie, in der es durchaus zulässig ist, die Eignung eines Politikers immer wieder in Frage zu stellen. Gleichzeitig stellen sie alles und jeden unter den Pauschalverdacht des Betrugs und der Doppelzüngigkeit. Akademiker, Politiker, Journalisten. Beides, die Pauschalkritik und die Forderung nach einer "Lex Guttenberg" haben ihrerseits das Zeug, das Vertrauen in wichtige Institution zu zersetzen, den Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält: Wie soll man denn jemals, und das hat der Professor und SPD-Politiker Karl Lauterbach bei Anne Will, [ndr.de] treffend formuliert, Studenten fürs Abschreiben bestrafen können, wenn der Verteidigungsminister mit einem Plagiat davonkommt? Das ganze System würde zusammenbrechen.

    Und so ist es zwar noch lange nicht ausgemacht, was aus Guttenbergs politischer Karriere wird. Die politische Macht seiner Anhänger, die Macht der Umfragen, ist groß, das Urteil der Universität Bayreuth steht aus. Der Verteidigungsminister kann sein Dissertationsdesaster politisch auch tatsächlich überleben. Er kann sich durchwursteln, auch wenn ihm der Ruch, ein Blender zu sein, künftig bei jeder Veranstaltung begleiten wird. Aber selbst dieses Durchwursteln wird Guttenberg nur im Bund mit Argumenten und Kräften gelingen, die genau jene Vernunft verspotten, die diese Gesellschaft im Prinzip trägt - und auf die er sich in der Vergangenheit so oft berufen hat. Das kann auch Guttenberg nicht behagen.

    http://verfassungsblog.de/wenn-guttenberg-zurcktritt/

    Demokratie heißt nicht, dass 50 Millionen besser wissen, was gut und richtig ist, als 50.000. Demokratie ist nicht die Herrschaft der Vielen über die Wenigen.

    Demokratie ist ein Mittel zum Zweck, die Freiheit zu gewährleisten. Sie gewährleistet, dass die Inhaber von Macht nur begrenzt ihre Macht dazu einsetzen können, an der Macht zu bleiben. Das ist es, wofür mein Demokratenherz pocht (ebenso wie das der Demonstranten vom Tahrir-Platz übrigens).

    Gerade deshalb gibt es wenig Undemokratischeres als ein Mächtiger, der sich unmittelbar auf den Willen des Volkes stützt statt auf das Recht.

    Natürlich weiß ich nicht gewiss, ob Guttenberg sich tatsächlich in diese Richtung aufmachen wird. Aber wenn er es tut, dann liegt er jedenfalls im Trend:

    Mir fallen von Sarkozy über Berlusconi bis Orbán ohne Ende konservative Politiker mit starker viriler Ausstrahlung ein, deren Erfolgsrezept darin besteht, dass sie es verstehen, mit einer Mehrheit der “einfachen Leute” ein kumpelhaftes Einverständnis darüber herzustellen, dass diesen kleinkrämerischen und verschlagenen Elite-Juristenköpfen da oben nicht zu trauen ist.

    In Deutschland fehlte dieser Typus bisher. Vielleicht schon bald nicht mehr.

  • RE: Bild, BamS und Glotze

    quaoar, 22.02.2011 12:01, Antwort auf #29

    bis sonntag abend gebe ich ihm noch... sollten sich die vorwürfe konkretisieren.

    .

    Nu ja, diese Ankündigung ist mal nicht eingetreten.

    Man darf sich nicht zu sehr von caros Posting-Dauer-Beschuss irre machen lassen. Natürlich wird die Union Guttenberg halten, solange es irgendwie geht. Ist ja ein Hoffnungsträger, eigentlich der einzige.

    Die Affäre ist zwar peinlich, geht an der breiten Masse der Wähler aber irgendwie vorbei. In ein paar Wochen ist das ausgesessen + keiner redet mehr darüber. Es geht nur darum, diesen kleinen Sturm zu überstehen.

  • Das elitäre Ticket zur Macht

    quaoar, 22.02.2011 12:29, Antwort auf #102
    Demokratie heißt nicht, dass 50 Millionen besser wissen, was gut und richtig ist, als 50.000. Demokratie ist nicht die Herrschaft der Vielen über die Wenigen.

    .

    Ja, das ist das ewige Geschwätz der Besserwisser und Moralisten, jener Elitären, die eben keine Demokraten sind, sondern in Wahrheit eine Art "Diktatur der Guten" (fast hätt ich ja gesagt: "der Gutmenschen") im Auge haben.

    Btw auch kein neues Konzept. Hat ja schon Plato überlegt, im berühmten Buch "Politeia" (ca. 370 vor). (Nach dem bis heute die Politik benannt ist.)

    Nein, nein. Demokratie bedeutet: Regiert wird so, wie die Regierten das wollen. Das Wollen der Regierten bestimmt das Handeln der Regierung.

    Steht so (sinngemäß) in der Präambel der Unabhängigkeitserklärung von 1776.

    Dabei geht's nicht darum, ob die 50.000 gegen die 50 Mio möglicherweise recht haben. "Recht haben" oder nicht, ist nicht die Frage. Zuletzt geht eine Abstimmung so oder so aus, und damit ist in der Demokratie die Sache entschieden. Leute, die sich daran nicht gewöhnen können, sind keine Demokraten, sondern (Möchte-gern-)Diktatoren.

  • RE: Das elitäre Ticket zur Macht

    carokann, 22.02.2011 13:44, Antwort auf #104

    http://zettelsraum.blogspot.com/2011/02/guttenbergs-kelkheimer-rede-der-text-im. html

    Denn hoffnungslos ist sie bei nüchterner Betrachtung, die Lage des Freiherrn. Seine Darstellung im Kernteil der Rede ist so weit von den belegbaren Sachverhalten entfernt wie Schloß Guttenberg vom Tadsch Mahal.

    Auch ein "Zurückgeben des Doktortitels" kann nicht funktionieren. So etwas sieht die Promotionsordnung für die Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät de r Universität Bayreuth [uni-bayreuth.de] so wenig vor, wie irgend eine andere mir bekannte Promotionsordnung.

    Der Doktorgrad kann nur aberkannt werden, indem die Prüfung nachträglich als nicht bestanden erklärt wird.

    Und das geht laut der Bayreuther Promotionsordnung nicht schon deshalb, weil dem Kandidaten "gravierende Fehler" unterlaufen sind, ohne daß er hatte täuschen wollen. In Paragraph 16, Absatz 3 heißt es nämlich ausdrücklich:

    (3) Waren die Voraussetzungen für die Zulassung zur Promotion nicht erfüllt, ohne dass der Kandidat hierüber täuschen wollte, und wird diese Tatsache erst nach Aushändigung der Urkunde bekannt, so wird dieser Mangel durch das Bestehen der Doktorprüfung geheilt.

    Seinen in Bayreuth erworbenen Doktortitel kann Guttenberg nur auf eine Art loswerden: Wenn die Promotionskommission eine absichtliche Täuschung feststellt. Dann nämlich greifen die ersten beiden Absätze des Paragraphen 16:

    (1) Ergibt sich vor der Aushändigung der Urkunde, dass sich der Bewerber im Promotionsverfahren einer Täuschung schuldig gemacht hat, so erklärt die Promotionskommission alle bisher erworbenen Berechtigungen für ungültig und stellt das Verfahren ein.

    (2) Wird die Täuschung erst nach Aushändigung der Urkunde bekannt, so kann nachträglich die Doktorprüfung für nicht bestanden erklärt werden. Die Entscheidung trifft die Promotionskommission.

    Entweder diese Kommission erkennt auf Täuschung, oder Guttenberg bleibt juristisch ein Dr. jur.; wobei es ihm natürlich freigestellt ist, ob er den Titel auf seine Visitenkarte schreibt oder ihn sonstwie benutzt. Los ist er ihn dann nicht.

    Hier auch  die Kelkheimer Rede Dr. Guttenbergs im Wortlaut.

    Ab 13 Uhr eine interessante Doku über den familiären Hintergrund bei phoenix.

    Der von @gruener erwartete Rücktritt ist bisher ausgeblieben. Merkel und Seehofer glauben gut mit der lebenden politischen Leiche leben zu können.

    Guttenberg soll in Baden-Würtemberg 6 bis sieben Mal zum Einsatz kommen.

    Sein ertäuschter Doktor wird immer seinen Lebenslauf beflecken und ihn zurückwerfen.

    Gutt so! Er muss mir erst beweisen - durch Leistung-, dass er nicht an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leidet mit daraus resultierendem Führungsverhalten.

    Eine Alternative wäre es trotz der vergifteten Unterstützung Merkels zurückzutreten, denn er wird in ihren Armen nur schwächer werden.

    Aber was macht er dann?

    Als Jurist mit dem 1. Staatsexamen only ist ihm eine Spitzenkarriere verschlossen.

    Den riesigen Wald verwaltet sein gefestigt wirkender kleiner Bruder, der viel Spass hatte seinen gossen Bruder in Aachen durch das gegelte Haar,dass er mehrmals ansprach zu ziehen. Demonstrativ warf er die Geldose aus dem Narrenkäfig. In dieser Familie geht es hart zur Sache.

    An eine amerikanische Hochschule kann er wohl kaum gehen, weil akademischer Betrug in den USA eine TODSÜNDE ist.

    Es bliebe ihm letztlich fast nichts.

    Allenfalls könnte er hoffen, nach einigen Jahren in der Wildnis  zurückkehren zu dürfen. Aber Kanzler wird er so nicht, jedenfalls nicht bevor er alt und sehr grau ist.

  • RE: Das elitäre Ticket zur Macht

    saladin, 22.02.2011 14:34, Antwort auf #105

    nach bayern gehen und seehofer beerben *g*

    "mir san mir und de bleden preissen ham mi gar net verdient" kommt bestimmt gut

    und in einigen jahren wenn gras über die sache gewachsen ist....

  • RE: Das elitäre Ticket zur Macht

    carokann, 22.02.2011 14:50, Antwort auf #106

    Tja, eigentlich galt Seehofer ja bereits als politisch erledigt. Aber jetzt brauchte Guttenberg die Unterstützung, um am Leben zu bleiben.

    Seehofer hat im Moment offensichtlich grossen Spass.

    Gras wächst langsamer als man denkt bei nachgewiesener Verfehlung.

    Der Höhenflug ist so oder so erst einmal zu Ende - kein Schaden!

    Nachreifen, Dr. Guttenberg, nachreifen. Rate zu Waldspaziergängen in den vom Bruder verwalteten Wäldern.

    Am Mittwoch lässt Guttenberg die Fragen der Opposition zu seiner Promotion von einem Staatssekretär beantworten, heisst es. Eventuell erscheint er danach selbst, um mit dem Souverän zu kommunizieren.

    Dann erste Lesung Bundeswehrreform.

    Mal sehen was am Ende des Jahres noch von ihm übrig bleibt.

    Westerwelle zeigt sich ja auch geläutert und macht derzeit wirklich Politik (Iran, Tunesienreise etc., sanfter Widerstand gegen zu lange Präsenz in Afghanistan)

  • RE: Das elitäre Ticket zur Macht

    retlow, 22.02.2011 14:55, Antwort auf #105

    Ja, so k ö n n t e man denken, aber klare Bevölkerungsmehrheiten verzeihen ihm offenbar jedes abweichende Verhalten, selbst da, wo es kriminell wird. G. hat mich als politischen Zeitungsleser zu keiner Zeit in seinen Bann gezogen eben wegen fehlender Leistung. Nur wegen der für mich unbegreiflichen Hingabe großer Mehrheiten an diese eine Person, habe auch ich mir Gedanken über ihn gemacht. Außerdem gibt es ja eine Elitenforschung, die auch die Stellung und das schichtspezifische Verhalten des Adels in Deutschland betrachtet und analysiert. Ähnlich vereehrt wie G. wurde zuletzt Wilhelm II .Auch er war stilbildend für eine ganze Epoche und kam mit seinem großspurigen Auftreten den Wünschen und Empfindungen der meisten Deutschen entgegen. Trotz erwiesener Unfähigkeit. Seine "Karriere" endete erst, als es barbarisch ernst wurde (im 1.WK). Warum dieser überwältigende Zuspruch zu G.heute? Ich kann es nicht nachvollziehen. Für meine Diss. habe ich Schweiß vergossen: Foot in mouthIch muß die falschen Gene haben.

  • Das beste Mittel gegen Cäsarenwahnsinn

    carokann, 22.02.2011 15:10, Antwort auf #108

    ist niemanden zum Cäsar zu machen!

    Die Assoziation zu Wilhelm II. stand ja bereits ganz am Anfang seines aufhaltsamen Aufstiegs (Danke armer B.B).

    War es nicht herrlich als jemand diesen Vornamen, den er nicht auch noch trägt, tragen muss, hineinschmuggelte.

    Und die BILD es nicht merkte, ein Fehler, keine Absicht, ich weiss:

    Die Familie Guttenberg hat ihr Geld mit den Wäldern gemacht und dies war nur möglich weil der Ex-Kaiser im holländischen Exil die dortigen Wälder persönlich dezimierte.

    Willi mit Adjudant Hindenburgs in Holland und viel Holz

    Garnicht auszudenken, was aus dem Familienvermögen geworden wäre, wenn Wilhelm nach Franken entsorgt worden wäre.

    Hoffen wir, dass Gutti diese Schicksal erspart bleibt, denn was das für uns bedeutete, möchte ich mir nicht ausmalen!

    Findet jemand noch meine alten Posts zu Guttenberg, ramana aus 2009 ff.?

    Eine Suche nach Daten wäre toll!

  • Rhetorik für Täuscher II und Täuschungsseelige

    carokann, 22.02.2011 15:44, Antwort auf #109

    http://carta.info/38443/guttenbergs-wettertannenrede-eine-analyse/?utm_source=fe edburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+carta-standard-rss+%28Cart a%29

    Was ich am Internet so schätze ist, dass sich Menschen äussern können, die in normalen Medien kaum zum Zuge kommen. Die Selbstinszenierung Guttenbergs kommt an ihre Grenzen!

    Die Überbietungslogik des Täuschers bringt seine rhetorischen Figuren fast ohne weiteres Zutun selbst zu Fall. Der vierfachen Bekräftigung “des gebotenen und notwendigen” Ernsts, wichtig und geboten, entzieht der Schluss des Satzes “auch dieser Tage” die Glaubwürdigkeit. Das Gebotene, das Notwendige ist keine Opportunität, verfällt in der Intonation dem politischen Opportunitätsprinzip des Redners, dem Ziel, seine verlogene Haut zu retten, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Er strampelt. Der Hals schwillt an. Die Kontrolle entgleitet ihm.

    Zettel lobt den Auftritt als perfekt. Soweit man die Tradition der Rhetorik auf die Anwendung von Tricks und Kniffs reduziert, hätte er gewiss recht. Aber im Kontext der Erklärung vom vergangenen Freitag wird jedem, der in diesem Fach forscht und lehrt, klar, wie einstudiert die gesamte Rede wirkt. Ihre Wirkung hängt in hohem Maße von der Täuschungsseligkeit seines Publikums ab. Man hat sich gefunden.

    ...

    In dieser Passage kommt noch etwas Anderes zum Ausdruck. Hier spricht der neualte Typus des Volkstribunen, der das Bad in der Menge sucht. Ohne Zwischenträger. Durch direkte Kraftübertragung. Nur in Abwesenheit der medialen Brechung kommt dieser Kraftschluss zustande. Die Zeugenschaft, die Anwesenheit der “Medienvertreter” wirkt wie ein schwächender Widerstand. Raus mit ihnen! Dann, aber dann, ja was denn dann? “Dann können wir uns entsprechend dieses Themas annehmen.” Warum nur dann? Und warum bzw. wie entsprechend? Was Zettel im Lob der Tricks übersieht, ist die kaum gebremste Aggression des Redners. Aus der lingua tertii imperii kennt man, was dem “entsprechend” auch hätte folgen können: dass man sie entsprechend behandelt, die Medienvertreter, die elendiglichen!
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