USA: Vorwahlen der GOP 2012 (Jetzt geht's los!)

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  • USA: Pest oder Cholera? / Angel Eyes / Stampede

    Wanli, 15.09.2011 00:22, Antwort auf #190

    wichtig zu wissen: die jüdische bvevölkerung dort ist streng orthodox (anders als der grossteil der juden in ny)

    Das ist richtig, viele ziemlich konservative Juden, oft Einwanderer aus Osteuropa. Die Republikaner werden sicherlich versuchen, auch die jüdische Bevölkerung in Florida (immerhin um die 7% der Wähler dort) zu umgarnen, das wird aber schwieriger. Andererseits sind Wahlen in Florida ja oft genug sehr eng, da können selbst kleine Veränderungen den Ausschlag geben.

    Eine sehr gute Analyse der ethnischen Zusammensetzung von NY-9 findet sich hier:

    http://www.realclearpolitics.com/articles/2011/09/14/new_york_9_and_the_democrat ic_coalition_111328.html

    Dort argumentiert man, dass der betreffende Wahlkreis in New York durchaus Rückschlüsse auf andere Landesteile zulasse, die Wahl habe nämlich wieder einmal gezeigt, dass sich gerade die weiße Arbeiterklasse (die dort sehr stark vertreten ist) von den Demokraten abwende. Schon bei den Primaries gegen Hillary hatte sich Obama ja mit dieser Bevölkerungsgruppe sehr schwer getan, die Entfremdung dürfte seitdem nicht geringer geworden sein.

    Und das ist ein Problem für die Partei: Die ohnehin dürftigen Zustimmungswerte für Obama (weit unter 50%) sind zu allem Übel nämlich auch sehr ungleich verteilt:

    Präsident Bill Clinton hatte auch mal ähnlich schlechte Werte wie Obama jetzt, aber er war halt etwas weniger beliebt bei den Schwarzen und angesehener bei den Weißen. Wahltechnisch deutlich vorteilhafter: Afro-Amerikaner wählen erstens nämlich eh die Demokraten und wohnen zweitens größtenteils in Staaten, die keine Swing States sind. Schaut man sich dann mal die Hispanics an und verdeutlicht sich, dass jeder republikanische Präsidentschaftskandidat garantiert den smarten Latino-Senator Marco Rubio (aus Florida) auf Knien anflehen wird, sein Vizepräsidentschaftskandidat zu werden, dann könnte Obama auch aus dieser Ecke Ungemach drohen: Colorado, New Mexico, Nevada, Florida sind Swing States mit vielen Hispanics.

    Es ist schon ein Rätsel: Obamas Zustimmungswerte sind generell dürftig, insbesondere vertrauen weniger als 40% seinem wirtschaftspolitischen Kurs. Die verfügbaren Realeinkommen der US-Haushalte sinken seit Jahren, die Arbeitslosenquote liegt stabil bei über 9 Prozent. Gleichzeitig ergab gerade wieder eine Umfrage, dass er im Direktvergleich vor Romney, Perry und Konsorten liegt - denen traut man momentan offenbar noch weniger zu (oder halt größere Schweinereien).

    http://www.tnr.com/blog/timothy-noah/94901/o-lucky-man

    Wenn sich die Stimmung nicht noch radikal ändert, dann erleben wir im nächsten Jahr das genaue Gegenstück zur Wahl 2008: Damals Aufbruchsstimmung, demnächst die frustrierte Entscheidung zwischen Pest und Cholera sowie damit einhergehend vermutlich einen sehr schmutzigen Wahlkampf. Nicht schön für die Staaten und den Rest der Welt, spannend jedoch sicher für uns Wahlbörsler. Cool


    Ach ja: Michele Bachmann wirft Ende November (rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft) ein neues Buch auf den Markt, Grund genug, die Nation weiter mit ihrer Präsidentschaftskandidatur zu elektrisieren respektive zu amüsieren.

    http://gop12.thehill.com/2011/09/bachmanns-book-cover-revealed.html


    Ein paar gewichtige Republikaner haben sich schon auf die Seite eines Bewerbers geschlagen; die Washington Post glaubt, dass die Stampede in den kommenden Wochen richtig losgeht:

    Republican Party leaders, who only a few weeks ago viewed the GOP presidential nomination race as wide open, now consider it a two-man contest between Rick Perry and Mitt Romney, and they are choosing sides in what many think could be a long and potentially divisive campaign.

    In interviews this week, more than a dozen governors, law­makers, major donors and strategists said they are studying recent debates and polls to determine whether Perry, the governor of Texas, or Romney, a former governor of Massachusetts, would present the strongest challenge to President Obama. They signaled that endorsements and other measures of support could flow in coming weeks as Perry and Romney press their cases privately to potential backers.

    http://www.washingtonpost.com/politics/top-republicans-gird-for-a-long-bitter-pe rry-romney-duel/2011/09/13/gIQAhKtjQK_story.html

  • RE: USA: Pest oder Cholera? / Angel Eyes / Stampede

    saladin, 15.09.2011 00:32, Antwort auf #191

    wie gesagt - perfekte situation für einen reichen unabhängigen kandidaten....ob sich wer findet?

  • USA: Kein Schiff wird kommen

    Wanli, 15.09.2011 01:03, Antwort auf #192

    Naja. Quaoar wollte uns vor gut drei Jahren weißmachen, Hillary werde vielleicht als unabhängige Kandidatin das Parteiensystem in den Staaten aufmischen, carokann prognostiziert ständig irgendwo irgendwelche dramatischen Verwerfungen, ich bin da eher skeptisch. Parteiensysteme sind stabiler, als viele denken. Und die Hürden für einen unabhängigen Kandidaten bei einer Präsidentschaftswahl wären irre hoch. Der bräuchte nicht nur unglaublich viel Geld, sondern müsste auch quasi aus dem Stand eine Bewegung zimmern, die sich mit der nötigen Begeisterung Hunderttausender in den Wahlkampf wirft. Tut mir Leid, das sehe ich nicht: Die Mitte in den Staaten ist mMn frustriert, ängstlich, sieht das Land auf nem absteigenden Ast, weiß aber nicht genau, wen man dafür verantwortlich machen kann und was probate Gegenmaßnahmen wären. Auf so einer Basis kann man keine politische Bewegung in einem so großen und politisch vielfältigen Staat aufbauen. Und ob jemand so idealistisch ist, einen Gutteil seines Vermögens bei einem solchen vermutlich zum Scheitern verurteilten Versuch zu verbraten, wage ich zu bezweifeln. Das wird nix...

  • USA: Kaffeesatzparty / Umfrage Florida

    Wanli, 15.09.2011 09:45, Antwort auf #193

    Immer wieder erstaunlich, mit welcher Inbrunst die Gilde der Politik-Prognostiker in den Staaten ständig neue Ansätze sucht, um empirische Daten in Wahlprognosen zu verwandeln. Jetzt hat man versucht, die politischen Positionen der oppositionellen Präsidentschaftskandidaten der Vergangenheit in Zahlen auszudrücken und damit festzustellen, wie radikal sie waren, wie weit ihre Positionen von der "politischen Mitte" abwichen. Dann noch schnell geschaut, wie viele Legislaturperioden (die Grafik ist hier falsch beschriftet) die nominierende Partei nicht mehr im Weißen Haus vertreten war, und schon hat man eine knackige Formel: Je länger eine Partei in der Opposition ist, desto moderatere Kandidaten wird sie im Durchschnitt aufstellen.

    Of course, this evidence hardly portends that Rick Perry will win and Mitt Romney will lose. But it does suggest that 2012 could be a year in which the GOP does, to quote Mr. Cohen and colleagues, “test the limits of voter tolerance” by nominating a candidate like Mr. Perry. The authors’ data would suggest that for conservative activists, this is likely their best year to nominate their preferred candidate. A loss to President Obama in 2012 would probably only empower the more moderate “Republican establishment” in 2016.

    http://fivethirtyeight.blogs.nytimes.com/2011/09/14/history-may-point-toward-mor e-conservative-g-o-p-nominee/#more-15949

    Ob da was dran sein könnte, müsst Ihr entscheiden...


    Derweil gibt es Überlegungen in der GOP Pennsylvanias, die diesen Staat momentan regiert, die Vergabe der 20 Wahlmännerstimmen des Staates zu ändern, sie könnten in Zukunft nicht mehr für den Kandidaten mit den meisten Stimmen im gesamten Staat vergeben werden, sondern je nach Wahlkreis. So halten es momentan schon die kleinen Staaten Nebraska und Maine. Wenn eine solche Regelung 2008 in Kraft gewesen wäre, hätte Obama nicht die damals 21 Wahlmännerstimmen Pennsylvanias bekommen, sondern nur 11, die anderen wären an McCain gegangen.

    http://www.slate.com/blogs/weigel/2011/09/13/pennsylvania_ponders_bold_democrat_ screwing_electoral_plan.html

    Ob der Vorschlag umgesetzt wird, ist allerdings zweifelhaft.

    http://www.salon.com/news/politics/war_room/2011/09/14/gop_electoral_college


    Neue Zahlen aus Florida, auch ein relativ früher Vorwahlstaat und zudem der erste wirklich große:

    Perry 29

    Romney 20

    Gingrich 9

    Bachmann 8

    Cain 6

    Paul 5

    Santorum 2

    Huntsman 1

    http://www.realclearpolitics.com/articles/2011/09/15/poll_perry_leads_gop_field_ in_florida_111335.html

  • RE: USA: Kaffeesatzparty / Umfrage Florida

    SoulSupport, 15.09.2011 17:44, Antwort auf #194

    nun das scheint mir prinzipiell richtig, hat sich glaube ich auch in Deutschland bewahrheitet, ausnahme vielleicht Ollenhauer (Aber dessen Aufstellung zählt fast nicht), sowie die Brandt dauerversuche, die waren allerdings jedes Mal ein bisschen erfolgreich und die Wahl 1980.

    Als Faustformel lässt sich vielleicht formulieren: wenn die Opposition mehrere Male am Regierungswechsel scheitert ohne, dass Zeichen der Besserung zu sehen sind, dann wird sie sich immer mehr ihrem politischen Gegner angleichen, da sie annimmt für ihre Position nicht ausreichend Zustimmung finden zu können.

    Gibt es aber solche Zeichen, so ist diese Regel eben obsolet.

    Gerade deswegen würde ich Perry und mit seeehr vielen Abstrichen auch Bachmann, einen Vorwahlerfolg durchaus zutrauen

    Edit:

    Achja das Bachmann-Buch cover hat irgendwie ziemlich viel Ähnlichkeit mit diesem umstrittenen Zeitungsfoto.

  • USA: Neusprech revisited

    Wanli, 16.09.2011 00:27, Antwort auf #195

    http://1.bp.blogspot.com/_Y8pQeK1JyUM/RfXUH2IGd1I/AAAAAAAACw4/LWC9UcJswcw/s400/9 024-baum-verrottet-alt-hohl-pflanze.jpg

    Der politische Diskurs in den Staaten ist verrottet bis ins Mark. Jüngster Beleg: Das Wall Street Journal hat mal untersuchen lassen, welche Staaten mehr von dem großen von Obama geplanten Programm gegen die Arbeitslosigkeit profitieren würden. Ergebnis: Die blauen (also eher demokratischen Staaten) würden etwas mehr dabei gewinnen als die roten republikanischen. Die Details sind wenig aufsehenerregend, aber dafür die Überschrift: "Blue State Bailout".

    http://online.wsj.com/article/SB10001424053111904353504576568352231645730.html

    Ein "Bailout" bedeutet ja eigentlich, dass gescheiterte oder in bedrohliche Schieflage geratene Unternehmen (jüngst etwa Banken oder die amerikanische Autoindustrie) vom Staat auf Kosten der Allgemeinheit gerettet werden, was bei Republikanern gar nicht populär ist, obwohl man den letzten Bailout-Programmen durchaus Positives abgewinnen könnte. Das WSJ vermittelt mit der Überschrift den Eindruck, die gescheiterten linken Staaten würden von Obama gerettet unter dem Vorwand, damit gegen die Arbeitslosigkeit vorzugehen - eine groteske Verzerrung der Tatsachen.

    http://www.salon.com/news/politics/war_room/2011/09/15/blue_state_bailout/index. html

    Aber das dürfte kaum verhindern, dass die griffige Wortschöpfung bald ihren Weg in die republikanische Propaganda finden wird. Das toxische konservative Neusprech frisst sich weiter hinein in die amerikanische Öffentlichkeit, und das ganz ohne Großen Bruder; stattdessen gibt es eine ganze Industrie, die ständig neue Worthülsen zur Diffamierung des politischen Gegners produziert und eine rationale Konversation über nationale Probleme fast unmöglich macht.

    http://www.synapseproductions.org/whatson/images/1984web.jpg

  • RE: USA: Klatschen für die Demokraten

    gruener (Luddit), 16.09.2011 04:41, Antwort auf #189

    ich finde es durchaus interessant, was für dich das attribut "eindrucksvoll" verdient.

    *gähn*

    Oho, ein Wink mit dem Zaunpfahl oder macht da jemand auf dicke Hose?

    Lieber wanli,

    eigentlich schwebte mir folgendes durch den kopf, als ich die von dir zitierte zeile niederschrieb:

    http://www.youtube.com/watch?v=Mr4c4_eRW-w

    nichts für ungut! :-)

  • USA: Die nächste Nachwahl

    Wanli, 16.09.2011 16:22, Antwort auf #197

    Nur schon mal die Ankündigung, die Großkopferten können dann überlegen, ob man daraus einen Markt schnitzt: In Oregons erstem Distrikt findet am 31. Januar nächsten Jahres eine Nachwahl zum Repräsentantenhaus statt; ersetzt wird der demokratische Abgeordnete David Wu, der immer wieder ein etwas sonderbares Gebahren an den Tag legte und sich darauf in psychische Behandlung begeben musste. Unter anderem versandte er Emails mit folgendem Bild, das ihn zum Gespött Washingtons machte:

    http://www.wweek.com/portland/blog-26539-documents_show_congressman_david_wus_st aff_%E2%80%9Cthreatened_to_shut_down_his_campaign%E2%80%9D.html

    Auch dieser Wahlkreis ist klar demokratisch, Obama hatte hier 2008 25 Punkte Vorsprung vor McCain, in New Yorks neuntem waren es nur elf.

    http://www.rollcall.com/news/oregon_race_to_replace_david_wu_next_special_to_wat ch-208780-1.html

    Vielleicht ein brauchbarer Prozente-Markt, um die Stimmung der Amis zu Beginn des Wahljahres 2012 zu testen. Andererseits werden wir zu dem Zeitpunkt auch viele Vorwahl-Märkte haben, vielleicht dann ein bisschen viel USA.


    Das Weiße Haus leiert derweil eine große Kampagne für Obamas neues Stimulus-Paket an, das die Arbeitslosigkeit senken soll, dafür aber zuerst noch den Kongress passieren muss.

    http://www.tnr.com/blog/jonathan-cohn/95027/obama-jobs-bill-leadership-grassroot s-business-support


    Trotz der gesteigerten Aktivität des Präsidenten: Manchen Demokraten mag gelegentlich die Idee kommen, 2008 den falschen Parteifreund auf den Schild gehoben zu haben. Hillary Clinton attestieren 64% ihrer Landsleute, einen guten Job zu machen, 34% glauben, mit ihr als Präsidentin ginge es dem Land besser. Andererseits sind hohe Zustimmungswerte für Außenminister wohl auch leichter zu erreichen.

    http://politicalwire.com/archives/2011/09/16/large_majority_view_clinton_favorab ly.html

  • RE: USA: Die nächste Nachwahl

    gruener (Luddit), 16.09.2011 16:57, Antwort auf #198

    Nur schon mal die Ankündigung, die Großkopferten können dann überlegen, ob man daraus einen Markt schnitzt: In Oregons erstem Distrikt findet am 31. Januar nächsten Jahres eine Nachwahl zum Repräsentantenhaus statt; ersetzt wird der demokratische Abgeordnete David Wu, der immer wieder ein etwas sonderbares Gebahren an den Tag legte und sich darauf in psychische Behandlung begeben musste. Unter anderem versandte er Emails mit folgendem Bild, das ihn zum Gespött Washingtons machte:


    Vielleicht ein brauchbarer Prozente-Markt, um die Stimmung der Amis zu Beginn des Wahljahres 2012 zu testen.


    klingt gut!

    behältst du das im hinterkopf... ich bin bis ende des jahres primär mit der schweiz beschäftigt.

  • USA: Noch ne Debatte / Dead Meat

    Wanli, 23.09.2011 16:25, Antwort auf #199

    Der Fallout des gestrigen Aufeinandertreffens. Das Gros der Medienmeute scheint Romney auch hier als klaren Sieger gegen Perry zu sehen und insgesamt als deutlich verbesserten Kandidaten.

    http://gop12.thehill.com/2011/09/another-debate-another-clash-between.html

    http://politicalwire.com/archives/2011/09/23/more_reacton_to_the_gop_debate.html

    Michele Bachmanns zunehmend prekäre Position hat sie selbst quasi auf den Punkt gebracht durch einen interessanten Fototermin im Vorwahlkampf:

    http://news.yahoo.com/blogs/ticket/michele-bachmann-poses-dead-meat-iowa-1957260 75.html

    Und Thaddeus McCotter beendet seine Kandidatur (und stellt sich jetzt hinter Romney) - vielleicht überzeugt er seine zwei bis drei Anhänger, es ihm gleichzutun.

    http://gop12.thehill.com/2011/09/mccotter-drops-out-of-presidential.html

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