Senatswahlen 2024

Beiträge 1 - 10 von 26
  • Senatswahlen 2024

    Wanli, 10.11.2023 12:57
    #1

    Momentan genießen die Demokraten eine knappe Mehrheit im Senat mit 51 Sitzen - und der eine Sitz über der Latte von 50 wird sich noch auszahlen, denn Senator Manchin (D) aus West Virginia geht in den Ruhestand und wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch einen Republikaner ersetzt. Werden die Demokraten auch in der nächsten Legislaturperiode auf mindestens 50 Sitze kommen?
    Schwierig zu verteidigen werden auf jeden Fall die Sitze in Montana und Ohio, zwei roten Staaten. Deren amtierende Senatoren sind recht populär, allerdings war es gerade in Jahren einer Präsidentschaftswahl in letzter Zeit schwer, einen Sitz in einem Staat zu verteidigen, der für den Präsidentschaftskandidaten der gegnerischen Partei stimmte: 2016 gelang dies niemandem, 2020 nur Susan Collins aus Maine. Tester und Brown stehen vor einer großen Herausforderung.

    Darüber hinaus müssen die Blauen fünf weitere Senatssitze in Staaten verteidigen, die Biden nur relativ knapp gewinnen konnte- Arizona, Wisconsin, Pennsylvania, Nevada und Michigan. Arizona wird möglicherweise besonders herausfordernd, behält sich die als Demokratin gewählte, mittlerweile aber aus der Partei ausgetretene amtierende Senatorin Sinema doch eine Kandidatur als Unabhängige vor; wenn es dazu kommt, wären die Konsequenzen schwer vorherzusagen. Andererseits schickt die GOP im Wüstenstaat vermutlich Kari Lake ins Rennen, die schlicht gaga ist - oder war es Maga? Auch anderswo kann man vielleicht darauf hoffen, dass die republikanische Basis den ein oder anderen Irren nominiert und den Demokraten damit in die Hände spielt- das gab es in den letzten Jahren ja schon öfters.

    Acht Sitze der Demokraten wackeln also mehr oder weniger stark. Möglichkeiten für Zugewinne anderswo sind rar; die vielversprechendsten sind noch Florida und Texas - beide einen Versuch wert, aber man ist dort doch klar in der Rolle des Underdogs. Sollten die Demokraten das Weiße Haus verteidigen, würde das Regieren mit ziemlicher Sicherheit nicht einfacher.

    https://www.vox.com/policy-and-politics/23464862/senate-elections-2024-map-joe-m anchin

  • RE: Senatswahlen 2024

    drui (MdPB), 06.02.2024 01:19, Antwort auf #1
    #2

    Update zu den Senatswahlen:

    Den Sitz in West Virginia werden die Dems ohne Manchin sicher verlieren, die schwierigsten Sitze sind danach Ohio und Montana. Der Montana-Schweinefarmer Jon Tester mit den sieben Fingern wünscht sich nichts mehr, als dass der Freedom Caucuser Matt Rosendale sein Gegenkandidat wird, dann wird er gewinnen. Rosendale ziert sich aber noch mit seiner Kandidatur, sein Freund Matt (Gaetz), Florida, versucht Matt zu überzeugen.

    Sherrod Brown hat es schwer, aber er ist beliebt und hat einen Amtsbonus, aktuell führt er (sehr) knapp in Umfragen vor beiden möglichen Gegenkandidaten:

    Ohio Senate - Brown vs. Moreno Emerson: Brown 39, Moreno 37

    Ohio Senate - Brown vs. LaRose Emerson: Brown 39, LaRose 37 (realclearpolitics)

    Das muss man aber sehr vorsichtig sehen, Ohio ist in den letzten Jahren sehr stark nach rechts gerückt, nun ein knallroter Staat.

    In Pennsylvania sieht es aktuell gut aus für die Dems:

    Pennsylvania Senate - McCormick vs. Casey    Franklin & Marshall: Casey 47, McCormick 35

    Michigan und Nevada sind ultraknappe Swing States, in Michigan haben die Dems zudem keinen Amtsbonus mehr, weil Debbie Stabenow in Rente geht. Trotzdem sehe ich die Dems dort vorne, weil in beiden Staaten die republikansiche Partei einen innerparteilichen Bürgerkrieg auslebt, der noch länger andauert, die Parteifinanzen ruiniert und die Anhänger womöglich spaltet.

    In Arizona führt der Dem-Kandidat Gallego in allen Umfragen sowohl bei Zweier- als auch bei Dreier-Rennen zwischen 4 und 10%. Auch in Arizona streitet sich die republikanische Partei - bis einer heult.

    Wisconsin ist ein Swing State, der zunehmend in die demokratische Richtung läuft. Der State Supreme Court ist jetzt mehrheitlich demokratisch und wird dort zeitnah das Gerrymandering aufheben. Tammy Baldwin hat noch keinen Gegenkandidaten, wenn es der rechtsextreme Ex-Sheriff David Clarke wird, wird sie sich extrem freuen.

    Der einzige Staat, den die Dems VIELLEICHT erobern könnten, ist für mich Texas, aber da muss alles passen und viel Glück dazu. Eine Umfrage sieht den (höchstwahrscheinlichen) Dem-Kandidaten Allred mit nur 2% Rückstand auf Amtsinhaber Ted Cruz:

    Texas Senate - Cruz vs. Allred    Emerson: Cruz 42, Allred 40

    Andere Umfragen sehen Cruz mit bis zu 8% vorne. 2018, in einer demokratischer Welle, hat Cruz dort (nur) mit 2,56% Abstand gewonnen.

    Fazit: Es wird extrem schwer für die Dems, 50 Sitze zu halten, aber ein Kandidat Trump sowie ein paar sehr trumpistische Senatskandidaten könnten es möglich machen. Am wahrscheinlichsten ist für mich aktuell: Demokratischer Präsident, demokratisches House, republikanischer Senat. Dann wird man sehen, ob sich die GOP auf einen Senats-Mehrheitsführer einigen kann, ich denke, das wird sehr lange dauern.

  • Senatswahlen in Arizona 2024

    Wanli, 05.03.2024 21:47, Antwort auf #2
    #3

    Kyrsten Sinema, die Senatorin, welche als Demokratin gewählt wurde und der Partei dann den Rücken kehrte, wird nicht erneut kandidieren; damit gibt es in Arizona einen konventionellen Zweikampf zwischen Kandidaten der beiden großen Parteien.

    https://www.politico.com/live-updates/2024/03/05/congress/sinema-not-running-001 44995

  • RE: Senatswahlen in Arizona 2024

    drui (MdPB), 06.03.2024 09:12, Antwort auf #3
    #4

    Damit sollte das Rennen in Arizona entschieden sein. Die republikanische Gringe-Kandidatin Lake hat bereits Erfahrung im schlechten Verlieren und ist seitdem nicht beliebter geworden. Zwar hat sie verstanden, dass es ohne die moderaten McCain-Wähler nichts zu gewinnen gibt, aber ihr schleimiges "Friedensangebot" an die Tochter McCain wurde abschlägig beantwortet, die Republikaner sind in Arizona so zerstritten wie nie zuvor.

    "NO PEACE, BITCH!" she wrote, in a post that was shared by Democratic National Committee Chair Jaime Harrison.
    Later, Meghan McCain also posted: "I breathe fire for my family and never forgive those who have trashed any of us - particularly my Dad in death. Never."

    https://abcnews.go.com/Politics/meghan-mccain-rejects-kari-lakes-appeal-work-aft er/story?id=107418441

    In der letzten Umfrage von Emerson College führt der demokratische Kandidat vor Lake mit 46% zu 39%, in Arizona sind das Welten. In der selben Befragung führt Trump gegen Biden mit 46% zu 43%, man kann da also keinen Bias zu Gunsten der Demokraten vermuten.

    https://emersoncollegepolling.com/arizona-2024-poll-trump-46-biden-43/

  • RE: Senatswahlen in Arizona 2024

    Wanli, 07.03.2024 20:26, Antwort auf #4
    #5

    Die Kandidatin und auch der Zustand ihrer Partei hätten den Demokraten nicht besser passen können, wenn sie sie selbst am Reißbrett entworfen hätten, richtig; insofern darf Team Blau (das ja unterm Strich viele wackelige Sitze verteidigen muss) da recht zuversichtlich sein. Natürlich, der Staat ist immer noch Arizona, in Sicherheit wiegen wird man sich dort noch nicht...

  • RE: Senatswahlen in Arizona 2024

    Kritischer Analyst (!), 07.03.2024 20:51, Antwort auf #4
    #6

    Damit sollte das Rennen in Arizona entschieden sein. Die republikanische Gringe-Kandidatin Lake hat bereits Erfahrung im schlechten Verlieren und ist seitdem nicht beliebter geworden. Zwar hat sie verstanden, dass es ohne die moderaten McCain-Wähler nichts zu gewinnen gibt, aber ihr schleimiges "Friedensangebot" an die Tochter McCain wurde abschlägig beantwortet, die Republikaner sind in Arizona so zerstritten wie nie zuvor.

    Lake ist eine falsche Schlange, ich begreife nicht wieso die Republikaner sie wieder aufstellen. Sie ist ja die Beto O'Gurke der Republikaner. Erst 2022 hat Sie sich als größte Looserin aller Zeiten entpuppt bei den Governeurswahlen und hat eine Glaubwürdigkeit von 0.

    Ich meine, sie hat für Hussein (und damit gleichzeitig natürlich auch für Biden) Wahlkampf gemacht, für HUSSEIN! Das muss man sich mal vorstellen. Und dann ist sie wie ein Fähnchen im Wind umgeschwenkt.

    Ziemlich ärgerlich, denn damit ist Arizona im Senat verloren und die Mehrheit für die Republikaner schwerer zu erreichen.

    In der letzten Umfrage von Emerson College führt der demokratische Kandidat vor Lake mit 46% zu 39%, in Arizona sind das Welten. In der selben Befragung führt Trump gegen Biden mit 46% zu 43%, man kann da also keinen Bias zu Gunsten der Demokraten vermuten.

    https://emersoncollegepolling.com/arizona-2024-poll-trump-46-biden-43/

    Immerhin scheinst du aber langsam zu begreifen, dass John die Präsidentschaftswahl gewinnen wird. Das ist schon mal ein Fortschritt.

  • Senatsranking (RCP)

    Wanli, 13.03.2024 19:45, Antwort auf #6
    #7

    Sean Trende mit einem Ranking der zehn Senatssitze, die seiner Meinung nach am ehesten die Seiten wechseln könnten. Man sieht sehr schnell, dass die Senatslandkarte in diesem Jahr nicht die beste für die Demokraten ist, um es mal vorsichtig zu sagen...

    1. West Virginia – Open (D): It’s not that often that every elections analyst in the country concurs on something, but I suspect you will get unanimous agreement that this seat is far and away the most likely Senate seat to flip. Joe Manchin is a Democrat who has basically been swimming against a Republican tide since he won the seat in a 2010 special election. Two years prior, John McCain carried the state by 12 points over Barack Obama. Donald Trump won it by almost 40 points in 2020. It’s unlikely that even the popular Manchin, who won narrowly in the good Democratic year of 2018, could emerge victorious, but with his retirement, the seat is just gone.
    2. Montana – Jon Tester (D): Reasonable minds can disagree about whether Montana or Ohio is the more vulnerable seat. Tester is probably a better ideological match for his state than Sen. Sherrod Brown is for Ohio, but Montana will probably go for Donald Trump by 20 points rather than the 10 or so points by which he seems likely to carry Ohio. Tester’s preferred opponent, Matt Rosendale, dropped out of the race, giving Tester a more mainstream opponent. Even Rosendale had made a race out of it in the bad GOP year of 2018, but this time, Tester will likely have to convince one out of every six Trump voters to cross over for him. That’s no easy task.
    3. Ohio – Sherrod Brown (D): Brown is probably too liberal for the modern Buckeye State, and he’ll have to convince around one in 10 Trump voters to split their tickets. This is within tolerance – Susan Collins pulled this off in reverse in 2020 – but it is still rare. Brown only won by seven points against an underfunded opponent in 2018, but whoever the GOP candidate is will probably not have to worry about money. Trump endorsed businessman Bernie Moreno, much to the state GOP’s dismay, but this is a state that voted for a similarly untested, controversial candidate in 2022 over Brown’s political heir. Brown can win, but he’s in trouble.
    4. Michigan – Open (D): I have to make at least one controversial call, so why not here? To be clear, all of the remaining races at least lean toward the party that currently holds them. Why put this above more popular picks like Nevada, Arizona, or Wisconsin? The reason has less to do with this race than with the dynamics of the other races (discussed below). The Democratic Party has coalesced around Rep. Elissa Slotkin, which is good for the party. But there is a bit of schism within the Democratic Party right now over the Biden administration’s support of Israel in its war in Gaza. Trump has also been polling well in the state. A lot will depend on who emerges from the state’s crowded GOP primary, but remember, Trump nearly pulled now-Rep. John James across the finish line in 2020.
    5. Texas – Ted Cruz (R): Another controversial call, I suspect. I’ve gone into this in greater detail elsewhere, but this is a state that is swinging leftward, and it wouldn’t take a particularly bad showing by Donald Trump nationally for it to flip. Not only that, but Cruz is, well, Cruz, and is not particularly well-liked. He almost lost in 2018, and while the environment is better for him this year, the state is worse. Again, this isn’t a tossup, but his edge is less pronounced than the remaining Democrats on this list.
    6. Arizona – Open (D): Given Kari Lake’s post-election behavior and the presence of an abortion-rights referendum on the ballot, I’m skeptical that she is well-positioned to make this race competitive. It’s also why I’m somewhat skeptical about Donald Trump’s current polling lead against President Biden.
    7. Nevada – Jacky Rosen (D): It’s not that the incumbent is particularly weak. Nor is the GOP field particularly strong. And the presence of an abortion-rights referendum will probably help Rosen. We’re starting to get into genuine long-shot territory here, but this is a state Donald Trump really might carry handily. We’ll see what comes out of the GOP primary.
    8. Wisconsin – Baldwin (D): I don’t really think Tammy Baldwin is likely to lose. The danger to her comes if Donald Trump breaks out in the state and turns out to have coattails. But I promised 10 seats, and I aim to deliver 10.
    9. Pennsylvania – Bob Casey (D): The GOP has its preferred candidate here, Dave McCormick (which it didn’t in 2022 when Oz Mehmet edged McCormick out in the primary), and Casey has never really had a tough challenge before. But he’s got a famous last name, and I think Trump has less chance of winning here than in Wisconsin. If Trump does pull ahead strongly, however, he probably has a better chance of bringing McCormick with him than he does in Wisconsin – whomever Republicans nominate in the Badger State.
    10. Maryland – Open (D): I had to pick a race here. It was either this or New Jersey or Florida. I chose this one because GOP candidate Larry Hogan was a popular governor, is still well regarded in the state, and is probably the strongest challenger in the bunch. But Maryland is exceedingly blue and is really, really unlikely to flip.

    The 10 Senate Seats Most Likely To Flip | RealClearPolitics

  • RE: Senatsranking (RCP)

    drui (MdPB), 14.03.2024 20:39, Antwort auf #7
    #8

    Ich würde die Nummern 4 und 5 tauschen und Florida auf die 8 setzen, aber sonst ist das nachvollziehbar.

  • Maryland

    Wanli, 20.03.2024 19:27, Antwort auf #8
    #9

    Neue Umfrage aus Maryland, wo ein demokratischer Senator ersetzt werden muss, der sich aus dem Kongress verabschiedet. Gut für die Demokraten: Eine klare Mehrheit wünscht sich einen Senat mit demokratischer Mehrheit. Weniger schön für die Blauen: Den Republikaner Larry Hogan, einst beliebter Gouverneur des Staates, würden um die 50% der Befragten wählen, weit mehr als die (bislang aber auch weitgehend unbekannten) potenziellen Konkurrenten von den Demokraten. Es sollte trotzdem für die Demokraten reichen, denke ich, aber ein kompletter Selbstläufer wird das Rennen nicht.

    https://www.politico.com/news/2024/03/20/hogan-maryland-senate-poll-00148059

  • RE: Maryland

    Mirascael, 21.03.2024 12:54, Antwort auf #9
    #10

    Neue Umfrage aus Maryland, wo ein demokratischer Senator ersetzt werden muss, der sich aus dem Kongress verabschiedet. Gut für die Demokraten: Eine klare Mehrheit wünscht sich einen Senat mit demokratischer Mehrheit. Weniger schön für die Blauen: Den Republikaner Larry Hogan, einst beliebter Gouverneur des Staates, würden um die 50% der Befragten wählen, weit mehr als die (bislang aber auch weitgehend unbekannten) potenziellen Konkurrenten von den Demokraten. Es sollte trotzdem für die Demokraten reichen, denke ich, aber ein kompletter Selbstläufer wird das Rennen nicht.

    https://www.politico.com/news/2024/03/20/hogan-maryland-senate-poll-00148059

    Du meinst also, Hogans aktuell zweistelliger Vorsprung gegenüber beiden potenziellen demokratischen Kandidaten (12% bzw. 14%) wird nicht reichen?

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