Ö: Neuwahlen im september?

Beiträge 11 - 20 von 31
  • Frechheit Schwarzfunk

    RogerG, 29.05.2006 01:17, Antwort auf #7
    #11
    Werter Rom,

    Zur Umfrage:

    eine Gallup-Umfrage (für News Nr.21) sieht es so:

    49:44 beantworten die Frage "Überwiegt der Regierungseinfluss auf den ORF und berichtet dieser nicht ausgewogen" mit JA.

    Nimmt man einen Schnitt aus ihrer und der Gallup Umfrage kommt rund die Hälfte der Bevölkerung zum Schluss das die ZIBs die Bevölkerung anlügen. Schon 25% wären ein vernichtendes Urteil. Eine feine Zahl für eine öffentlich-rechtliche Anstalt. Mit soviel Glaubwürdigkeit kann man den Laden gleich zusperren.

    > Bei der interpretation darf man nicht vergessen, dass das trommelfeuer von
    > spö und grünen natürlich spuren hinterlassen hat.

    Böses Trommelfeuer. Natürlich wehrt sich die Oppostition. Das ändert nichts daran, dass die Menschen wohl selbstständig urteilen können was sie sehen. Die Leute reagieren natürlich sensibler auf Manipulation wenn diese benannt wird. So what?

    > nicht ganz unrecht, wenn er schreibt, dass einige orf-kritiker offenbar
    > erwarten, die anstalt müsse eine speerspitze der opposition gegen die
    > regierung sein.

    Echter, dass bedeutet kritische Journalismus, ist per Definition IMMER oppositionel zu Regierung und Machthabern.

    ORF Journalismus bedeutet der Regierung in den Allerwertesten zu kriechen und die Opposition zu bekämpfen.

    Stärker kann sich Journalismus nicht aufgeben.

    Das ist ÖVP-Mück-Lindner-Journalismus. Aber Hauptsache Lindner ist auf der ÖVP-Wahlauftakt-Veranstaltung und jubelt überparteilich.

    Zu ihrer ORF-Studie: "Der orf ist seit zeiler im gegensatz etwa zu den deutschen öffentlich-rechtlichen von einem privatsender kaum mehr unterscheidbar."

    Unter Zeiler (Rot-Schwarz-Funk) stimmten die Einschaltquoten noch. Zu der Unfähigkeit objektive Berichterstattung zu gewähren, kommt also noch die Unfähigkeit den ORF im Wettbewerb zu sichern. Dass schreit nach einer zweiten Amtszeit für Mück und Lindner. Nur für diese großen "Erfolge" will sie die ÖVP auch wieder wählen lassen. Noch 4 Jahre ÖVP-Funk und der ORF ist aufgrund der Einschaltquoten am Rande der Pleite. Wirtschaftskompetenz in Schwarz. Gratuliere!

    Das die ZIBs nicht objektiv berichtet sieht wohl ein Blinder. Dass einem das nichts ausmacht, wenn man die Tendenz teilt, und sie einem auch nicht so stark vorkommt, schliesslich hat die Propaganda dann ja recht... ...ist nur menschlich.

    Die roten Stricherl holen sie sich nicht, weil hier so viele Andersmeinende rumrennen, sondern weil ihre ORF-Argumentation sehr dünn ist.

    Der derzeitige ORF ist eine handwerklich schlecht produzierte Frechheit, die noch dazu schwarze Parteipropaganda verbreitet.
  • Re: Ö: Neuwahlen im september?

    RogerG, 29.05.2006 01:25, Antwort auf #6
    #12
    Werter Rom,

    so 500.000 Zuseher verliert man nicht aus Langweile. Zum ORF habe ich ihnen gerne in einem anderen Posting geantwortet.

    Zu schwarz-blau. Viele meiner bürgerlichen Freunde und Verwandten sind schon 2002 davon ausgegangen, dass mit "dieser" FPÖ keine schwarz-blaue Koalition mehr möglich ist. Was ist gekommen?

    Um nichts anders ist es jetzt. Bis auf Haider & Kärnten ist die jetztige FPÖ der selbe miese Haufen, denn die ÖVP schon 2x in die Regierung gehoben hat. Moralische Skrupel werden Schüssel wohl nicht aufhalten. Hier hat er jede Glaubwürdigkeit 2002 verspielt.

    Bleibt die Frage ob die Strache-FPÖ will. Sie wäre weltweit einzigartig, wenn sie als Partei nicht an die Macht will. Wenn Schüssel einen guten Preis macht, werden sie zuschlagen.

    Nach 6 Jahren Schwarz-Blau können die Schwarzen doch nicht ernsthaft glauben, dass man nicht zu recht vor Schwarz-Blau warnen wird.

    mlg RogerG
  • Re: Frechheit Schwarzfunk

    gruener (Luddit), 29.05.2006 02:14, Antwort auf #11
    #13
    > Zu ihrer ORF-Studie: "Der orf ist seit zeiler im gegensatz etwa zu den
    > deutschen öffentlich-rechtlichen von einem privatsender kaum mehr
    > unterscheidbar."
    >
    > Unter Zeiler (Rot-Schwarz-Funk) stimmten die Einschaltquoten noch. Zu der
    > Unfähigkeit objektive Berichterstattung zu gewähren, kommt also noch die
    > Unfähigkeit den ORF im Wettbewerb zu sichern. Dass schreit nach einer
    > zweiten Amtszeit für Mück und Lindner. Nur für diese großen "Erfolge" will
    > sie die ÖVP auch wieder wählen lassen. Noch 4 Jahre ÖVP-Funk und der ORF ist
    > aufgrund der Einschaltquoten am Rande der Pleite. Wirtschaftskompetenz in
    > Schwarz. Gratuliere!
    >
    > Das die ZIBs nicht objektiv berichtet sieht wohl ein Blinder. Dass einem das
    > nichts ausmacht, wenn man die Tendenz teilt, und sie einem auch nicht so
    > stark vorkommt, schliesslich hat die Propaganda dann ja recht... ...ist nur
    > menschlich.
    >
    > Der derzeitige ORF ist eine handwerklich schlecht produzierte Frechheit, die
    > noch dazu schwarze Parteipropaganda verbreitet.

    diese analyse ist zwar in ihren grundzügen richtig, klammert aber aus, dass auch in österreich vor wenigen jahren das duale system realität geworden ist - übrigens als letztes land in europa.

    in der folge hat der orf sein monopol verloren und muss sich nun dem wettbewerb mit den privaten sendern stellen. eine theorie, die ich als "medienmensch" auch vertrete - und belegen kann - , ist jene von der konfergenz im dualen system. sprich, die akteure nähern sich einander an. dies ist zur zeit in österreich gut zu beobachten, hier vollzieht sich das, was vor jahren u.a. auch schon in deutschland stattgefunden hat.

    somit sind die verluste in der reichweite weniger der hier an anderer stelle beschriebenen mangelnden inhaltlichen qualität der sendungen und der parteilichkeit des orf zuzuschreiben, sie begründen sich in der (zunehmenden attraktivität der) privaten konkurrenz. allein aus diesen zahlen abzuleiten, dass der orf "handwerklich schlecht produziert", greift zu kurz; ich möchte sogar behaupten, diese these ist falsch. denn das gegenteil kommt der wahrheit näher: der orf hat sich angesichts der privaten konkurrenz gut gehalten. seine quoten liegen bei (über 50%), während z.b. die ard oder das zdf sich in deutschland mit qouten von knapp über 10 % zufrieden geben müssen.

    medienpolitisch möchte ich daher besonders dem österreichischen ableger der grünen hinter die ohren schreiben, dass sie mit ihrer pauschalkritik am orf solange nicht weiterkommen werden, solange sie primär die parteienkeule schwingen und das übel im orf in der einflussnahme durch die övp bzw allgemein durch die regierenden suchen.

    die medienpolitik der grünen - und wohl auch der spö - ist konservativ und vor allem geprägt von einer unterschwelligen leugnung der realität, sie unterschiedet sich kaum von derer der övp, dem bzö und der fpö. diese realität heißt: es gibt inzwischen zwei hauptplayer in der medienlandschaft - private und öffentlich-rechtliche anbieter - und ein zurück gibt es nimmer. dieser situation hat sich auch der orf zu stellen, dass er dabei im (vorauseilenden?) gehorsam wohlmöglich weit über das ziel hinausgeschossen ist, ist das problem, was angegangen und geklärt werden muss.

    wie schon erwähnt: auch diese medienpolitische problematik ist eher eine ordnungspolitische denn eine parteienbezogene oder gar eine moralisch-ethische.

    ich hege dabei allerdings immer noch die hoffnung, dass sowohl van der bellen als auch schennach und zinggl - um nur die grüne seite zu erwähnen - diese endlich aufgreifen werden. dem orf täte eine korrektur in der österreichischen medienpolitik ebenso gut wie dessen (potentiellen) zuschauern.
  • Re: Frechheit Schwarzfunk

    RogerG, 29.05.2006 10:07, Antwort auf #13
    #14
    > in der folge hat der orf sein monopol verloren und muss sich nun dem
    > wettbewerb mit den privaten sendern stellen. sprich, die akteure nähern sich einander an.

    Das war schon unter Zeiler so. Der einzige Unterschied ist, dass jetzt ein Titan wie ATV+ erlaubt ist. Das kann es wohl nicht sein.

    > beschriebenen mangelnden inhaltlichen qualität der sendungen und der
    > parteilichkeit des orf zuzuschreiben, sie begründen sich in der (zunehmenden
    > attraktivität der) privaten konkurrenz. allein aus diesen zahlen
    > abzuleiten, dass der orf "handwerklich schlecht produziert", greift zu kurz;

    http://www.zeit.de/2006/17/516_Artgenossen

    Soviel zur Qualtität der Informationssendungen. Der ORF steht seit Mitte der 80er dank Satellit und Kabel in direkter Konkurenz zu den Privaten. Das sich der Druck gerade in den letzten 6 Jahren massiv verstärkt hat ist eine einsame These.

    > kommt der wahrheit näher: der orf hat sich angesichts der privaten
    > konkurrenz gut gehalten. seine quoten liegen bei (über 50%), während z.b.
    > die ard oder das zdf sich in deutschland mit qouten von knapp über 10 %
    > zufrieden geben müssen.

    Der ORF hat keinen nationalen Gegenspieler von Gewicht. Die deutschen Privaten haben lediglich kleine Programmfenster. Das ist in der BRD wohl anders. Reichweiten: laut meinen Informationen erreichen ARD plus Dritte plus ZDF zusammen je nach Zielgruppe zwischen 33-45%.

    > solange nicht weiterkommen werden, solange sie primär die parteienkeule
    > schwingen und das übel im orf in der einflussnahme durch die övp bzw
    > allgemein durch die regierenden suchen.

    Sie sehen die ZIBs nicht? In Deutschland mag der Parteieinfluss geringer sein. Hier stinkt er zum Himmel. Es lässt sich nicht jede deutsche Diskussion 1 zu 1 nach Österreich importieren.

    > vor allem geprägt von einer unterschwelligen leugnung der realität, sie
    > unterschiedet sich kaum von derer der övp, dem bzö und der fpö. diese
    > realität heißt: es gibt inzwischen zwei hauptplayer in der medienlandschaft
    > - private und öffentlich-rechtliche anbieter - und ein zurück gibt es
    > nimmer. dieser situation hat sich auch der orf zu stellen, dass er dabei im

    Sie leugnen die Realität schon ganz gerne? Der ORF war unter Zeiler genauso stark in Konkurenz wie heute. Da hat sich in den letzten Jahren nichts dramatisches geändert.

    > wie schon erwähnt: auch diese medienpolitische problematik ist eher eine
    > ordnungspolitische denn eine parteienbezogene oder gar eine
    > moralisch-ethische.

    Nicht die Boulevardsendungen des ORF verlieren massiv Zuseher sondern die Nachrichtensendungen. In Kombination mit billiger Regierungspropaganda ist das in erster Linie eine medienpolitische Problematik.
  • Bravo, lieber gruener,...

    Mühle zu, 29.05.2006 13:32, Antwort auf #13
    #15
    ... uneingeschränkt bravo!
    Schade, dass ich nicht vier oder fünf grüne striche vergeben kann!!!
    Dieses differenzierungsvermögen gefällt mir!
    Bei RogerG vermisse ich dieses, da blockieren die feindbilder (schwarz, blau, schüssel, linder, mück etc.) ein wenig das kritische und unvoreingenommene denken.
    Kritisch denken heißt nämlich nicht nur, den politischen gegner auseinanderzunehmen, sondern hat universell angelegt zu sein.
    Und das ist für mich eine typisch liberale grundhaltung
  • Bravo, lieber Rom.

    RogerG, 29.05.2006 16:33, Antwort auf #15
    #16
    > ... uneingeschränkt bravo!
    > Schade, dass ich nicht vier oder fünf grüne striche vergeben kann!!
    > Dieses differenzierungsvermögen gefällt mir!

    Natürlich denn einen ORF wie er so vorkommt, kann man nur neutral sehen:

    profil Nr.22, 29.Mai, Aussage Christian Schüller - Leiter "Am Schauplatz"

    O-Ton Schüller:

    "Bei meinem Amtsantritt sagt Werner Mück in einem Vieraugengespräch zu mir: "Sie wissen eh, ich kann Sie jederzeit umbringen". Den bedrohlichen Hinweis, ich sollte froh sein, dass es mich im ORF noch gibt, hat er seitdem immer wieder vorgebracht. Kolleginnen schüchtert er gern ein, indem er über ihre körperlichen Schönheitsfehler spottet. Prinzipiell wird jeder kritische Geist am Küniglberg als links punziert, und das ist nicht freundlich gemeint, sondern denunziatorisch. Ein solches Mobbing schafft kein kreatives Arbeitsklima. Die Unternehmenskultur im ORF befindet sich auf Steinzeitnivea."

    Das ist der ORF wie Rom ihn gerne schönredet. Warum bin ich da nur so bissig. Ich sollte mich schämen. Die Bedrohung von Mitarbeitern... ...im der schlimmsten Auslegung als offene Morddrohung, und der freundlichsten als Androhung der Kündigung... ...das ist doch nix. Die Allgemeine Konkurenz durch Private, dass ist doch das Thema...

    > Bei RogerG vermisse ich dieses, da blockieren die feindbilder (schwarz,
    > blau, schüssel, linder, mück etc.) ein wenig das kritische und
    > unvoreingenommene denken.
    > Kritisch denken heißt nämlich nicht nur, den politischen gegner
    > auseinanderzunehmen, sondern hat universell angelegt zu sein.
    > Und das ist für mich eine typisch liberale grundhaltung

    Natürlich kann man ganz unversell, unpolitisch und unverbindlich von der schwierigen Marktsituation des ORF angesichts der privaten Konkurenz reden. Nur was hat das mit der konkreten Kritik zu tun? Bestenfalls kann man darüber diskutieren, ob Lindner und Mück angesichts des Quotendisasters nicht die falschen für diesen schwierigen Job sind...

    Zeiler war ein Medienprofi, der aus gutem Grund jetzt mit der internationalen RTL-Group Europas größten Fernsehkonzern leitet. Was folgte war Hr. Weis, dem weniger inhaltliche als handwerkliche Schwäche vorzuwerfen war, und das komplett unfähige Duo Mück-Lindner.

    Wie der ORF wieder flott zu kriegen ist, ist eine eigene Diskussion. Können wir gerne führen. Da sie mit den jetzigen Missständen ursächlich verbunden ist, wird sie ihnen aber ebenfalls nicht munden.

    Aber Hauptsache Sie gehen auf konkrete Kritik überhaupt nicht sachlich ein und unterstellen den anderen niedere Motive (Feindbilder) und mangelndes Urteilsvermögen (kein kritsches Denken, Voreingenommenheit). Danke für diese Beleidigungen. Entspricht wohl ihrer "liberalen" Grundhaltung.

    Wenn der Versuch die Diskussion ins Allgemeine abzulenken, und ihre Unterstellungen alles sind, was sie noch argumentativ vorzubringen haben...

    ...uneingeschränkt bravo!
  • Mück soll klagen...

    Mühle zu, 29.05.2006 16:55, Antwort auf #16
    #17
    ... und dann wird sich herausstellen, ob die behauptungen den tatsachen entsprechen.
    Wenn ja, hat er aus dem orf entfernt zu werden.

    So einfach ist das!


    Auf den inhalt des postings möchte ich im augenblick nicht eingehen. Es sind offenbar bei ihnen so starke emotionen vorhanden, dass es ratsam ist, ein wenig zuzuwarten.
    Eine differenzierte form der auseinandersetzung kann so derzeit leider nicht zustande kommen!
  • Re: Mück soll klagen...

    RogerG, 29.05.2006 18:01, Antwort auf #17
    #18
    ...dass wird er wohl kaum tun. Dann würde sich wohl herausstellen, dass diese Aussage weniger Einzelfall als System war. Wenn da in den nächsten Tagen keine Klage kommt, ist wohl klar, dass er damit mehr zu verlieren, als zu gewinnen hat.

    Lesen sie mal in Ruhe den profil Artikel. Wenn da auch nur 10% daran wahr ist, ist Mück samt Lindner rücktrittsreif.

    Zu meinen Emotionen: Natürlich lasse ich mich von Ihnen nicht gerne als unsachlich und engstirnig anschütten. Zuerst zu Unterstellen, und dann den halb beleidigten zu geben ist offen gesagt ein bischen jenseits, selbst im Internet. Wenn ich das wollen würde, könnte ich auch in das Standardforum gehen. Das hat mich aber nicht daran gehindert, zu ihnen und im Thema weitgehend sachlich zu bleiben.

    Was mich tatsächlich nervt, ist die Inhaltslosigkeit (!!!), mit der sie 9 von 10 Kritikpunkten völlig unbeantwortet lassen. Und beim 10 Punkt dann ins Allgemeine abzuweichen...

    ...das ist nicht nur schlechter Still sondern komplette Diskussionsverweigerung.

    Literaturtip für den/die liebe/n Rom:
    www.profil.at - Artikel Der Berg ruft
    http://www.zeit.de/2006/17/516_Artgenossen

    Gegen diese Artikel sind meine Argumente noch sehr schonend zum ORF. Die weitere Diskussion wäre ein bischen einfacher, wenn sie zur Abwechslung auch mal auf Argumente eingehen, die ihnen halt nicht schmecken.

    zB.:

    - der ORF verliert seit Jahren massiv Zuseher
    - der ORF verliert die Zuseher primär in der Information
    - warum verliert er in der Information mehr als in der Unterhaltung?
    - schon unter Zeiler gab es genau die gleiche Konkurenz, aber steigende Quoten
    - 49:44 der Österreicher sehen einen massiven Regierungseinfluss (Gallup)
    - 53% würden jederzeit ein ORF-Volksbegehren unterschreiben (Gallup)
    und, und, und...

    ...würde mich freuen unter meinen Postings von Ihnen auch wieder etwas inhaltliches zu lesen. Schliesslich schätze ich sie, die Art ihrer ORF Diskussion mal ausgenommen, durchaus als Diskussionspartner.
  • Re: Mück soll klagen...

    gruener (Luddit), 29.05.2006 21:42, Antwort auf #18
    #19
    >
    > - der ORF verliert seit Jahren massiv Zuseher
    > - der ORF verliert die Zuseher primär in der Information
    > - warum verliert er in der Information mehr als in der Unterhaltung?
    > - schon unter Zeiler gab es genau die gleiche Konkurenz, aber steigende
    > Quoten
    > - 49:44 der Österreicher sehen einen massiven Regierungseinfluss (Gallup)
    > - 53% würden jederzeit ein ORF-Volksbegehren unterschreiben (Gallup)

    mir war schon klar, dass ich wegen meines statements prügel beziehen würde - und gleichsam lob von der "falschen" seite erhalten würde.

    das ist mir aber nicht neu, damit lebe ich, seitdem ich vor über 10 jahren begonnen habe, medienpolitik bei den grünen in deutschland mitzugestalten, und in 10 jahren medienkontrolle mehr prügel von der eigenen partei bezogen habe denn von den medienunternehmern.
    that's life. auch in meinen gesprächen mit personen aus der orf-führungsriege kam immer wieder nach einigen minuten der eher entsetzte oder erstaunte ausruf meines gegenübers: "was, sie sind ein grüner?" irgendwie scheint es nicht nur medienpolitisch große unterschiede zwischen den deutschen und österreichischen grünen zu geben. (womit ich nicht alles, was die dt. grünen machen, gut heißen möchte - in anderen postings habe ich diesbezüglich schon einiges geschrieben)

    ich maße mir aber als deutscher an, die medienszene in österreich ein wenig zu kennen und befinde mich auch im regelmäßigen dialog mit den unterschiedlichsten akteuren dieser szene. ich habe daher sowohl kritik am orf, den privaten sendern als auch an den parteipolitischen akteuren. hinzu kommt, dass sich der medienbereich in österreich in einer entwicklungsstufe befindet, die wir in deutschland schon durchlebt - und durchlitten - haben. freilich kann ich nicht die szenerie in deutschland 1:1 übersetzen, es finden sich aber viele parallelen. nur zwei seien an dieser stelle erwähnt:

    1. eine überreaktion des ehemaligen monopolisten - dieser konvergiert in einem unnötigen maße und droht dadurch seine identität zu verlieren. seine stabile quote in der unterhaltung und sein verlust bei der information sind ein deutliches indix dafür.

    2. die unfähigkeit der politischen akteure ein zukunftsweisendes konzept für die neue medienlandschaft zu entwickeln.

    ..und zwei weitere anmerkungen:

    zeiler war m.e. deswegen so erfolgreich, weil er schon damals versucht hat, den orf auf die neue situation einzustellen und die grundlagen gelegt hat für den auch hier so kritisierten populistischen kurs des orf.

    zur quote: wir müssen uns entscheiden. wollen wir einen öffentlich-rechtlichen sender, der primär quote macht oder einen sender, der primär gute qualität bringt? im dualen system geht beides oft nicht miteinander... quote bedeutet: ich schaue dem volk aufs maul und veranstalte mediale brot-und-spiele. qualität bedeutet: ich bediene nischen und veranstalte ein programm eher für minderheiten.

    und schon offenbart sich ein weiteres dilemma: was auch immer ein öfentlich-rechtlicher sender macht, er macht es meistens verkehrt. orientiert er sich an der quote, schwingt die politik die qualitätskeule. orientiert er sich primär am inhalt, schwingt die politik die quotenkeule - stichwort: die gebühren müssen rechtfertigt sein. und das sind sie angeblich nur, wenn auch die quote stimmt.

    beim orf kommt noch strafverschärfend hinzu, dass er parteilich ist - aber welcher deutscher sender ist dies nicht? die frage ist allerdings, hat dies auswirkungen auf das zuschauerverhalten? der orf ist kein propaganda-sender im absoluten sinne, der rückgang in den quoten bei der information hat daher auch noch eine andere ursache: allgemein wird momentan mehr wert auf unterhaltung denn auf information gelegt. das klingt banal, trifft aber leider den kern. jetzt sich hinzustellen und zu jammern: "der orf hat schuld" ist kontraproduktiv und verkennt die wahre größe dieser problematik.
  • Re: Mück soll klagen...

    RogerG, 29.05.2006 22:55, Antwort auf #19
    #20
    > mir war schon klar, dass ich wegen meines statements prügel beziehen würde -
    > und gleichsam lob von der "falschen" seite erhalten würde.

    Werter Grüner,

    sie haben einfach einen zusätzlichen Aspekt in die Diskussion eingebracht. Dafür habe ich auch nicht verbal zugschlagen. Was ich nicht schätzte war die Ignoranz den jetzigen Problemen gegenüber, und das abschweifen ins Allgemeine. Das insbesondere bei Rom.

    Das sie sich mit Medienpolitik intensiv beschäftigt haben, habe ich ihnen nie abgesprochen, und ich glaube ihnen auch gerne, dass sie sich mit manchen Aspekten schon intensiver auseindergesetzt haben.

    > hinzu kommt, dass sich der medienbereich in österreich in einer entwicklungsstufe
    > befindet, die wir in deutschland schon durchlebt - und durchlitten - haben.

    Der ORF befindet sich seit über 15 Jahren im selben Wettbewerbsumfeld wie die deutschen Öffentlichen. Den einzigen Vorteil den er noch hat ist der Heimatbonus. Und der ist für die werberelevanten 14-49jährigen irrelevant. Die sehen Filme nur noch im ORF weil sie werbefrei sind. Und selbst bei gleichzeitiger Ausstrahlung sehen 10-15% der Zielgruppe die Filme trotz Werbung bei den Privaten, weil sie den ORF gar nicht mehr einschalten.

    Wo bitte hat es der ORF seit 15 Jahren noch leichter als die deutschen Öffentlich-Rechtlichen?

    > 1. eine überreaktion des ehemaligen monopolisten - dieser konvergiert in
    > einem unnötigen maße und droht dadurch seine identität zu verlieren. seine
    > stabile quote in der unterhaltung und sein verlust bei der information sind
    > ein deutliches indix dafür.

    Gute These. Sie hat nur kleine Probleme mit der Wirklichkeit:

    In der Unterhaltung unterscheidet sich der ORF durch nichts mehr von den Privaten. Richtig. Das war übrigens schon vor über 12 Jahren vor (!) der Ära Zeiler so. Genauer gesagt seit Mitte der 80er Jahre. Zeiler hat die Unterhaltung lediglich professionalisiert. Folge der gut gemachten Unterhaltung unter Zeiler war eine Quotensteigerung. Da der ORF nachher keinen vergleichbaren Medienprofi mehr an der Spitze hatte, ging die Quote in der Unterhaltung leicht zurück, was durch noch populistischere Machart aufgefangen wurde. Jetzt hat der ORF das Problem: die handwerkliche Qualität der Zeiler Ära ist nicht mehr vorhanden, und noch tiefer Sinken können sie auch nicht mehr.

    Warum die Überreaktion der ORF-Unterhaltung den Informationssendungen schaden sollte müssen sie mir aber genau erklären. Ich finde da kein mir nachvollziehbares Argument.

    Die Nachrichtensendungen sind in ihrer Tendenz nicht wesentlich bourlevardhafter geworden. Wäre die Information von gleichbleibender Qualität, so müsste sie in einem Umfeld, das die Quote hält, ebenfalls gute Werte einfahren. Das tut sie offensichtlich nicht. Da bleibt nicht viel über als die innhaltliche Ausrichtung der Sendungen...

    > 2. die unfähigkeit der politischen akteure ein zukunftsweisendes konzept für
    > die neue medienlandschaft zu entwickeln.

    100% Übereinstimmung.

    > zeiler war m.e. deswegen so erfolgreich, weil er schon damals versucht hat,

    Eher ein Problem: Der ORF wird solange es keinen gleichwertigen nationalen Gegenspieler gibt immer auf die Quote schielen um Macht- und Personalstand zu halten. Das geht gut solange ein Macher wie Zeiler, der sich in erster Linie als Medienprofi sieht, den ORF leitet, und das Gleichgewicht der Kräfte zwischen SPÖ und ÖVP Spielraum gewährt. Das geht schief wenn unfähige Parteikader wie Mück und Lindner auf den ORF losgelassen werden, und keine Gegenmacht den ungebremsten Einfluss einer einzigen Partei stoppt.

    Was brauchen wir daher?

    Personal: wieder Leute mit Fähigkeit statt Mück und Lindner

    Struktur: ähnliche Strukturen wie sie zb die BBC hat. Und eine politsch wache Öffentlichkeit die eine Unterhöhlung dieser Strukturen nicht mehr hinnimmt.

    > zur quote: wir müssen uns entscheiden. wollen wir einen
    > öffentlich-rechtlichen sender, der primär quote macht oder einen sender, der

    Wirklich? Gerade Nachrichtensendungen beweisen, dass Quote mit Qualität in Einklang zu bringen ist. Und genau dort schwächelt der ORF.

    > beim orf kommt noch strafverschärfend hinzu, dass er parteilich ist - aber
    > welcher deutscher sender ist dies nicht?

    Ich sehe auch deutsche Sender. Insbesonders die Nachrichten von ARD und ZDF sind bei weiten objektiver gestaltet, als das was man in der ZIB1 besichtigen kann. Was mir bei den deutschen Sendern sauer aufstösst ist die Hofberichterstattung der Dritten.

    Die einzige Sendung die im ORF das Fähnlein des Journalismus noch hochhält ist die ZiB 2. Die dürfen zwar regierungskritische Beiträge nicht mehr senden, aber bei den Interviews lassen sie sich noch nicht den Mund verbieten.

    > die frage ist allerdings, hat dies
    > auswirkungen auf das zuschauerverhalten? der orf ist kein propaganda-sender
    > im absoluten sinne, der rückgang in den quoten bei der information hat daher
    > auch noch eine andere ursache: allgemein wird momentan mehr wert auf
    > unterhaltung denn auf information gelegt.

    Die letzten Jahre waren politsch so spannend und konfliktreich wie zuletzt die 70er Jahre. Ausgerechnet in solchen Zeiten sollen sich die Menschen in das Privatleben zurückziehen? Dann müssten auch die Tageszeitungen rücklaufenden Verkaufszahlen haben. In Österreich war dies in den letzten 6 Jahre nicht der Fall.

    Wenn die ORF Information genau das nicht wiederspiegelt, und alles was ein schlechtes Bild auf die Regierung werfen könnte tendenziel komplett ausblendet, dann sehen sich viele natürlich lieber Unterhaltung an.

    > das klingt banal, trifft aber
    > leider den kern. jetzt sich hinzustellen und zu jammern: "der orf hat
    > schuld" ist kontraproduktiv und verkennt die wahre größe dieser problematik.

    Die letzte ORF Reform wurde ohne eine offene Diskussion des Machtmissbrauchs durch die Politik geführt. Herausgekommen ist ein Gesetzt das die jetzigen Zustände noch begünstigt hat.

    Jede Diskussion zur Erneuerung des ORF ist zwecklos, wenn man die jetzigen Missstände nicht klar benennt.

    Ich habe den profil Artikel zum ORF in diesem Forum gepostet, und wurde zu diesem gerne ihre Meinung lesen.
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