Präsidentschaftswahl 2020: Herbst der Stagflation
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RE: Bedingt abwehrbereit?
drui (MdPB), 07.10.2020 00:37, Antwort aufSo, jetzt noch einen Gute-Laune-Clip speziell für den Grünen:
https://twitter.com/AdamParkhomenko/status/1313496842328576002
Trump ist eben sehr vorsichtig und ein Mysophob. Klar, dass er keine Hunde mag, die sind schmutzig, voll mit Viren und Bazillen, da könnte er sich ja einen üblen Virus holen.
War mir so nicht bewusst, dass die Trump-Präsidentschaft die erste seit 100 Jahren ohne First Dog im White House ist.
Edit: Ist gerade recht interessant auf Nate Silvers Twitter Account.
https://twitter.com/NateSilver538
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Almost heaven, West Virginia
Wanli, 07.10.2020 09:11, Antwort auf
West Virginia ist kein Staat, dem bei Präsidentschaftswahlen große Aufmerksamkeit zuteil wird: Lange (ziemlich) solide demokratisch, seit zwanzig Jahren beinhart republikanisch; dieser Staat steht traditionell in einem der beiden Lager und entscheidet keine Wahlen. Er ist jedoch demographisch ganz interessant - hier West Virginias Ranking unter den Bundesstaaten (+ Washington D.C.):
Bevölkerungsanteil von Weißen (ohne Hispanics): Platz 3,
Bevölkerungsanteil von Bürgern mit höherem Bildungsabschluss: Platz 51,
durchschnittliches verfügbares Haushaltseinkommen: Platz 50.
https://www.biggestuscities.com/demographics/wv
Weit überdurchschnittlich viele ökonomisch gebeutelte Weiße mit niedrigeren Bildungsabschlüssen: West Virginia ist demographisch ein Trump-Traum, hier erzielte er 2016 sein bestes Ergebnis in einem Einzelstaat: 68,5%.
Der Staat wird auch in diesem Jahr wieder für den Donald votieren, aber eine aktuelle Umfrage lässt dennoch aufhorchen:
Trump 56, Biden 38 - verglichen mit dem Wahlergebnis ein Swing von satten 24 Punkten.
https://politicalwire.com/2020/10/06/biden-makes-up-ground-in-west-virginia/
Es wird immer (korrekt) davon gesprochen, weiße AkademikerInnen würden dem Donald von der Fahne gehen, aber man übersieht gern, dass auch in der weißen Arbeiterschicht - und hier insbesondere unter Frauen - eine ziemlich dramatische Abkehr von Trump im Gange ist; das haben schon andere Umfragen gezeigt, aber die Erhebung in West Virginia macht es mMn noch mal sehr anschaulich. Und das hat Konsequenzen in benachbarten Staaten wie Ohio und Pennsylvania, die im Gegensatz zum "Mountain State" durchaus im Spiel sind.
Ich habe ja selbst zu Beginn der Vorwahlen die Nase gerümpft über Biden, der nicht wirklich ein Kandidat nach meinem Geschmack ist; die (teilweise) Umorientierung der weißen Arbeiterschicht wirft natürlich schon die Frage auf, ob seine Nominierung nicht tatsächlich rein wahltaktisch ein ziemlicher Geniestreich war:
1) Hätte sich die weiße Arbeiterschicht in jedem Fall in relevantem Ausmaß von Trump abgewandt, weil er einfach so eine Vollkatastrophe ist?
2) Oder hat erst ein wenig intellektuell und "woke" daherkommender Kandidat wie Biden diese sich abzeichnende Wählerwanderung möglich gemacht?
Biden selbst jedenfalls zeichnet sich gern als einen Spross der Arbeiterklasse, wenn er etwa geradezu betont, anders als die meisten Präsidenten der Vergangenheit keinen Abschluss einer der amerikanischen Eliteuniversitäten zu haben:
“Who the hell thinks you need an Ivy League degree to be president?” the former vice president said during his first general election town hall near his hometown of Scranton, Pennsylvania.
"Guys like me, the first people in their family to go to college," Mr Biden added. "We are as good as anybody else.”
Harris hat übrigens auch keine dieser Ivy-League-Universitäten besucht, sondern die traditionell schwarze Howard University.
Biden attended the University of Delaware and the Syracuse University College of Law; Harris attended Howard University and the University of California, Hastings College of the Law.
For decades, Ivy League graduates have been incredibly common among Democrat and Republican presidential picks. The last ticket without an Ivy League graduate to win the presidency was Jimmy Carter and Walter Mondale in 1976.
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Freier Fall
Wanli, 07.10.2020 23:31, Antwort aufDafür, dass alles so klar ist, klebt die Prognose für Joe Biden hier erstaunlich fest an 60%. Bei 538 lautet die Prognose bereits 83% und auch dieser Wert könnte noch steigen.
Tja, das ist für mich wirklich erstaunlich, denn ich vermute, dass das Rennen tatsächlich entschieden ist.
Die Umfragewerte werden immer mieser:
Our current polling averages in the most likely tipping-point states:
National: Biden +9.4
PA: Biden +6.9
FL: Biden +4.5
WI: Biden +6.9
MI: Biden +7.7
AZ: Biden +4.6
NC: Biden +2.3
MN: Biden +9.5
NV: Biden +6.6
OH: Biden +0.7
GA: Biden +1.0
https://twitter.com/NateSilver538/status/1313907135332388876
Rasmussen, ein Institut, das dem Donald immer deutlich höhere Werte bescherte als andere, hat jetzt diese Zahlen:
President Trump’s debate performance followed by his coronavirus diagnosis appear to be digging an even deeper hole for him this week. Democrat Joe Biden now has a 12-point lead over the president in Rasmussen Reports’ weekly White House Watch survey.
The latest national telephone and online survey finds Biden leading President Trump 52% to 40% among Likely U.S. Voters. Four percent (4%) prefer some other candidate. Another four percent (4%) are undecided.
In Ohio und Iowa laufen schon seit längerem keine Fernsehwerbespots des Orangenen mehr; die Wahlkampfkasse scheint nicht mehr allzu gut gefüllt zu sein.
Trump's campaign canceled its ad reservations of $2.5 million in Ohio and $820,000 in Iowa this week, according to ad-tracking firm CMAG. It'll be his third consecutive week without television ads in Iowa and Ohio.
https://edition.cnn.com/2020/10/05/politics/trump-ads-ohio-iowa/index.html
Großspender schreiben den Präsidenten angeblich längst ab und investieren ihr Geld lieber in die Verteidigung gefährdeter Senatssitze.
Top GOP money men said that efforts to shift resources to Republicans running for the Senate have been happening for weeks, as Trump’s chances have not improved—indeed, worsened—and as the party’s candidates have been dramatically outraised.
“There is no discussion among donors about giving money to the president,” said one prominent GOP donor. “The discussion among donors, bundlers and check writers is about the Senate seats.”
But among seasoned GOP operatives, the imperative to prioritize down-ballot races has only increased in recent days amid Trump’s shaky debate performance and his infection with COVID-19.
https://www.thedailybeast.com/republicans-ditch-trump-save-the-senate
Der POTUS versucht derweil verzweifelt, sich als starken Mann zu inszenieren, Donito Trumpolini:
https://video.tagesspiegel.de/files/thumbnail_big/64007844001_6197856337001_6197 857372001-vs.jpg
Dann - ohne Maske natürlich - zurück ins Weiße Haus, wo mittlerweile um die dreißig seiner Mitarbeiter infiziert sind; heute gab Berater Stephen Miller bekannt, positiv getestet worden zu sein.
Auf Twitter dann letzte Gefechte gegen Biden:
He’s been a wacko for years, and everyone knows it. The Lamestream Media is stuck with him and they are just now trying to clean up his act. Notice how all of the bad things, like his very low IQ, are no longer reported? Fake News!
https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1313846197162070019
Wenn das ein Shakespearedrama wäre, dann wären wir schon im fünften Akt. Das Ende ist nah.
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Pretty Scary
drui (MdPB), 08.10.2020 02:07, Antwort aufOb der Nervenzusammenbruch nur kurzfristiger Natur ist? Wer würde ihn noch davon abhalten, einen Atomkrieg auszulösen? Eigentlich sollten Trumps Steroide und die anderen Medikamente ja eher ein Euphoriegefühl auslösen, er meinte ja zuletzt auch, er fühle sich 20 Jahre jünger. Von daher glaube ich nicht, dass das irgendetwas mit den Medikamenten zu tun hat. Wie auch immer, jetzt hat er 4 Wochen Zeit für Racheaktionen oder Umsturzversuche, wenn auch er die Wahl als verloren ansieht.
