Selbstselektion: Fleißige, intelligente Macher, die gewillt sind, zum Erhalt bzw. zur Mehrung des Wohlstandes beizutragen, werden in der Regel keine Journalisten. Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel im Bereich Wirtschafts- oder Wissenschaftsjournalismus, aber das sind nicht die, um die es hier geht.
Ich mein, in den 80ern hat sich der Spiegel beispielsweise nicht davor gescheut, auch mal den Vorsitzenden der NPD zu interviewen (da würde - salopp formuliert - die autonome Antifa-SA heutzutage glatt das SPIEGEL-Hochhaus wegbomben). Die einzige Schwäche, die man sich leistete, war die, ihm am Ende des Interviews nicht für dieses zu danken. Fand ich albern, aber nun gut.Heutzutage traut man sich meines Wissens nicht mal, Vertreter der AfD zu Wort kommen zu lassen - und selbst wenn: dann bestenfalls flankiert mit ellenlangen gutmenschlichen Belehrungen und Denkanweisungen für die Leserschaft.
wir zwei ticken gelegentlich sehr unterschiedlich ...
aber diese beschreibung ist richtig. .... leider.
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ich erlaube mir an der stelle, auf etwas hinzuweisen, das heutzutage völlig undenkbar wäre und zur sofortigen und unwiderruflichen diskreditierung der handelnden person führen würde:
in den 80er jahren diskutierte der jüdische lyriker erich fried - die nazis ermordeten mehrere familienmitglieder - öffentlich, sogar im öffentlich-rechtlichen rundfunk, mit dem neonazi-führer michael kühnen.
fried empfand nicht etwa sympathien für kühnens gedankengut oder war, wie andere ex-linke, gen rechts gerückt, er scheute einfach keine auseinandersetzung. er diskutierte sogar mit "kreaturen", die ihn, den juden, am liebsten vergast hätten.
das war beileibe keine schwäche, das war mutig - und das war stärke!
davon könnte sich manch eine/r heutzutage eine winzige scheibe abschneiden.
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angesichts einiger diskussionen hier - mit den entsprechenden pöbeleien, auch gegen meine person - ist der folgenden aussage an der geeigneten stelle ein stilles "leider" hinzuzufügen, denn offenbar ist eine solche einstellung heute geeignet, sich vor allem unbeliebt zu machen:
ich bin fried mehrfach begegnet, kannte aber vor allem seinen literarischen "ziehvater". (damit meine ich die person, die sich um den jugendlichen fried im londoner exil gekümmert, ihn wieder aufgebaut und u.a. zusammen mit dylan thomas das schreiben "gelehrt" hat.) ein ähnlich lebensfreudiger mensch - obgleich auch er damals alle geliebten menschen verloren hatte. lebensfreudig, humorvoll, verzeihend, aber stets querdenkend. und damit unbequem.
ich bitte um nachsicht, dass mich diese erlebnisse entscheidend geprägt haben. und dass ich nicht bereit bin, von diesen "idealen" abzuweichen - keine afd oder sonstigen (vermeintlichen) gefährdungen werden mich dazu bewegen. (persönliche anmerkung: die ersten vier worte des satzes hätten j. - letzter absatz - mit sicherheit gefallen. sie dürften seinen "sense of humour" tangiert haben)
da ecke ich lieber an. oder lasse mich ausgrenzen. notfalls gar braun färben. denn:
Wenn einst am Galgen ich häng
und mir wird der Hals zu eng,
weiß nur ich, wer da so log
und wie schwer der Arsch mir wog.
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
(Hinweis: Links verweisen stets auf Wahlfieber.de - identischer Login)
1. Halbjahr
2. Halbjahr
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