Republikanische Vorwahlen 2016: Butter bei die Fische

Beiträge 11 - 20 von 207
  • RE: Neuigkeiten

    drui (MdPB), 05.02.2016 18:18, Antwort auf #10
    #11

    Trump dagegen lässt nicht locker: Cruz sei ein Betrüger, der Wahlerfolg "gestohlen", er werde eine Klage einreichen, um Neuwahlen zu erzwingen. Ob ihm das Sympathien einbringt?

    Ich denke, er macht das ganz gut. Er braucht eine gute Story für seine Groupies, warum er nicht gewonnen hat, da ist es natürlich bequem, wenn der schmierige Cruz betrogen hat. Und dabei ist jedem klar, dass der penible Kontrollfreak Cruz natürlich davon wusste bzw. dies angeordnet hat, er hat selbst Wahlkämpfe für G.W.B. organisiert und kennt die mießen Tricks.

    "Look at today: He gave a speech at a mosque. Oh, you know, basically implying that America is discriminating against Muslims."

    Es wird ihm in den Vorwahlen nicht schaden, ist aber natürlich dämlich und könnte ihm gegen Hillary (oder Sanders) schaden. GOP-Kandidaten überbieten sich im christlichen Eifer bzw. lassen gleich den Wahlkampf von Priestern organisieren (Cruz), aber der Präsident darf keine Moschee besuchen?

    Mal sehen: Wenn Cruz verliert (natürlich nicht zu deutlich), dann ein Republikaner ins Weiße Haus einzieht und daran scheitert, die im Grunde unhaltbaren Versprechen umzusetzen, erleben wir Ted vielleicht in vier Jahren auch als Herausforderer eines republikanischen POTUS.

    Das ist aber sehr dialektisch. Dass Cruz die Vorwahlen knapp verliert, ist noch realistisch. Dass der GOP-Kandidat gewinnt, schon weniger. Alles danach ist mir zu abstrus.

    Die Umfrage in NH ist natürlich auch nur eine Momentaufnahme und könnte (nach politico) noch schlechter sein als die in Iowa:

    http://www.politico.com/story/2016/02/new-hampshire-primary-polling-218781

    Der Trend ist schon interessant: Trump hat nur 1% verloren, aber das könnten mehr werden. Rubio hat 6% gewonnen, wohl auf Kosten von Christie (-3%) und Kasich (-1%), Bush hat 1% gewonnen und Cruz 5%. Wenn Cruz Stimmen bzw. NH gewinnen will, dann muss er die wohl von Trump holen. Für Christie ist die Sache wohl gelaufen und Rubio könnte noch weitere etablierte Stimmen saugen, wenn sich weder Kasich noch Bush voneinander absetzen können. Solle Trump einbrechen (bzw. seine Zahlen wegen schwacher Mobilisierung falsch sein), dann dürfte ev. nicht nur Cruz davon profitieren, sondern alle anderen Kandidaten mit besserem Ground Game, also va. auch Rubio. Ich sehe die Chancen auf einen Sieg bei Trump (40%), Rubio (30%), Cruz (20%), Kasich (5%), Bush (5%). Und ich bin mir relativ sicher, dass Trump keine 30% in NH holt, aber er könnte auch mit 20-25% gewinnen.

  • Trumps Temper Tantrums / New Hampshire

    Wanli, 05.02.2016 19:10, Antwort auf #11
    #12

    Ich denke, er macht das ganz gut. Er braucht eine gute Story für seine Groupies, warum er nicht gewonnen hat, da ist es natürlich bequem, wenn der schmierige Cruz betrogen hat. Und dabei ist jedem klar, dass der penible Kontrollfreak Cruz natürlich davon wusste bzw. dies angeordnet hat, er hat selbst Wahlkämpfe für G.W.B. organisiert und kennt die mießen Tricks.

    Naja, Trump hat ja mittlerweile zig Erklärungen für den zweiten Platz gefunden. sein erster Instinkt war gar nicht schlecht: Cruz generös gratulieren und dezent darauf hinweisen, dass er als Politneuling in einem Staat, der ein so komplexes und professionelle Expertise erforderndes Wahlsystem hat, doch mit dem zweiten Platz sensationell gut abgeschnitten hat. Trump hat immerhin absolut mehr Stimmen in Iowa geholt als JEDER andere republikanische Kandidat in der Geschichte der Vorwahlen, mit Ausnahme von Cruz natürlich.

    Dabei hätte der Donald es einfach belassen sollen; das ganze Gekeife jetzt wirkt doch nur albern.

    Bei Cruz fällt in der Tat auf, dass er einfach recht schmierig und intrigant wirkt. Ich denke, dass Rubio ihm in diesen Qualitäten nicht groß nachsteht, immerhin hat der für den Wahlkampf in South Carolina die Jungs angeheuert, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für die Schmierkampagne gegen John McCain im Jahre 2000 verantwortlich waren - ne echt üble Nummer war das. Da dürfen wir uns im Vorfeld der Primaries im ersten Südstaat auf ein paar echte Gemeinheiten freuen, denke ich. Aber dem Marco merkt man halt nicht an, dass er auch dirty kann - im Gegensatz zu Ted, der fast stolz darauf zu sein scheint.

    Ich sehe die Chancen auf einen Sieg bei Trump (40%), Rubio (30%), Cruz (20%), Kasich (5%), Bush (5%).

    An einen Sieg von Cruz glaube ich nicht recht, dafür müsste schon alles perfekt laufen und die Stimmen für seine Kontrahenten müssten sich extrem günstig und gleichmäßig verteilen. Rubio peilt offiziell ja den zweiten Platz an, wird insgeheim natürlich auf den ersten hoffen. Auf der einen Seite signalisieren sein Abschneiden in Iowa und die darauffolgenden Wahlempfehlungen prominenter Parteifreunde natürlich allen Wählern, dass er die erträglichere Alternative zu Trump oder Cruz sein könnte. Nicht so unwahrscheinlich, dass sich mancher Christie-, Kasich- oder Bush-Fan dementsprechend umorientiert.

    Auf der anderen Seite haben alle drei ja wirklich unermüdlich Wahlkampf in New Hampshire gemacht, deutlich mehr als Marco. Letzterer ist zudem halt hinter seinem freundlichen Lächeln auch sehr konservativ. Durchaus Gründe, ihn eben nicht zu wählen, sondern einem der drei moderateren Kontrahenten die Treue zu halten. Sehr schwer zu sagen also, ob die BCK-Fans in ausreichender Zahl umfallen oder nicht, persönlich würde ich aber schon darauf tippen, dass Marco dem Donald gefährlich werden könnte. Vielleicht auch Wunschdenken: Würde zu gern Trumps Ausraster erleben, wenn ihm der zweite sicher geglaubte Sieg in Folge durch die Lappen geht.

  • Trump mal ganz demütig / Trump und Sanders in der Tinte

    Wanli, 05.02.2016 19:31, Antwort auf #12
    #13

    Der Donald schlägt im Wahlkampf in New Hampshire ganz neue Saiten an: Seine Fans sollten nur nicht glauben, dass er ja eh gewinnen werde, sie müssten auf jeden Fall zur Wahl gehen. Zudem experimentiert er auch in Interviews mit leisen Tönen, berichtet vom Alkoholtod seines Bruders und verspricht, seriöser aufzutreten.

    Trump didn’t even brag about his poll numbers last night. Iowa shocked him into the realization that a good ground game actually matters—one can’t win on red hats and Fox News Sunday phoners alone. Trump has not spent a lot of money on analyzing voters, resulting in a large number of enthusiastic volunteers wasting time calling people who support other candidates. Plus, the campaign is targeting people who don’t normally vote. The problem with depending on those people is they don’t normally vote.

    https://newrepublic.com/minutes/129276/donald-trump-seems-realized-actually-lose

    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    EDIT: Die Huffington Post hat in einer Umfrage unter Republikanern abgefragt, welche Kandidaten ihrer Meinung nach das Handtuch werfen sollten. Das Ergebnis ist recht eindeutig: Rubio, Cruz und Trump sollen bitteschön weitermachen, alle übrigen dürfen sich laut jeweils deutlichen Mehrheiten unter den Befragten gerne verabschieden, nur an Carson scheiden sich irgendwie noch die Geister.

    http://www.huffingtonpost.com/entry/gop-voters-candidates-drop-out_us_56b4c82ee4 b04f9b57d94a5c?utm_hp_ref=politics

    ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Verdammt, viele nehmen die Vorwahlen wirklich ernst:

    People are getting tattoos of their favorite presidential candidates.

    In Seabrook, New Hampshire, dozens of people have been getting Donald Trump’s likeness permanently inked on their skin, after local tattoo shop owner and Trump supporter Bob Holmes announced he would be giving them away for free.

    In response, a Vermont tattoo shop has begun offering free Bernie Sanders tattoos. “We’ve done at least 30,” shop owner Tyre Duvernay told Mashable. “Were getting five to ten calls a day, and there are plenty more on the books.”

    Justin Smith, a 33-year-old volunteer for Hillary Clinton’s campaign in South Carolina, has her portrait etched on his leg.

    That’s commitment, folks. Don’t let anyone ever tell you young people aren’t passionate about politics.

    Mit Bild von nem original Bernie-Tattoo:

    https://newrepublic.com/minutes/129198/people-getting-tattoos-favorite-president ial-candidates

    Jeb!-Tattoos werden nicht vermeldet, aber der jüngere Bush zieht jetzt alle Register - seine Mutter macht mit ihm Wahlkampf, ein Werbefilm mit George W. geht auf Sendung. Die Famiglia steht zusammen.

    https://www.youtube.com/watch?v=eqitbSDjKzI

  • RE: Trumps Temper Tantrums / New Hampshire

    drui (MdPB), 06.02.2016 23:01, Antwort auf #12
    #14

    Dabei hätte der Donald es einfach belassen sollen; das ganze Gekeife jetzt wirkt doch nur albern.

    Da stimme ich Dir ja zu, aber Trump-Fans sind eben keine "normal voter", sie glauben eher an Verschwörungstheorien und Märchen, da kann Donald nicht plötzlich mit Vernunft kommen. Er setzt jetzt in NH alles auf die Mobilisierung und dafür braucht er Feindbilder. Bislang scheint es auch zu funktionieren, was die Umfragen berichten.

    Rubio kann sicher auch schmutzig, aber er mordet das leise wie ein Ninja und macht öffentlich nicht so sehr auf dicke Hose, daher wird er und sein freundliches Lächeln bei allen Sünden davon kommen.

    New Poll:

    Trump (29) vor Rubio(19), Kasich (! 13), Bush (10) und Cruz (7). Wenn man dem gleuben soll (was ich nicht tue), sieht es sehr düster aus für Ted.

    http://www.electoral-vote.com/evp2016/Pres/Maps/Feb06.html#item-3

  • RE: Trumps Temper Tantrums / New Hampshire

    Jack Bauer, 07.02.2016 02:23, Antwort auf #14
    #15

    Die von dir zitierte Umfrage ist längst überholt.

    Trump liegt weiter deutlich vorne, um Platz 2 streiten sich Rubio, Kasich und, mit etwas Abstand, Cruz.

  • RE: Trumps Temper Tantrums / New Hampshire

    drui (MdPB), 07.02.2016 12:24, Antwort auf #15
    #16

    Inzwischen hat die nächste Debatte stattgefunden. Rubio soll einen richtig schlechten Auftritt gehabt haben, Cruz und Trump waren wohl auch nicht gut, eine Chance für Bush, Christie oder Kasich? Laut Nate Silver muss das für Rubio nicht unbedingt schlecht sein in NH:

    http://fivethirtyeight.com/features/we-thought-marco-rubio-lost-the-debate-but-n ew-hampshire-might-think-differently/

    Dumm für ihn ist nur, dass Christie, Bush und Kasich wirklich gute Auftritte hatten und er damit sehr schlechte Chancen auf einen Sieg in NH. Trump könnte so durchkommen, trotzdem er ausgebuht wurde nach einem Bush-Duell und sich als begeisterter Folterknecht hinstellt.

    Interessant finde ich vor allem, dass Rubio so ein Leichtgewicht ist, der später (sollte er nominiert werden) in richtigen Debatten böse auf die Nase fallen dürfte. Er hat einen auswendig gelernten Satz über Obama vier mal wiederholt, auch dann noch zweimal, als Christie sich darüber lustig gemacht hatte. Gegen Clinton könnte er weinend aus dem Studio rennen. Die GOP hat jetzt also die Wahl zwischen einem wahnsinnigen Rassisten, der Amerika zum großen Folterland machen möchte, einem Arschloch, den wirklich alle hassen, die ihn kennen, und einem schlecht programmierten Rederoboter. Damit wäre für mich Kasich nun der einzige republikanische Kandidat mit halbwegs realistischen Siegchancen bei den Präsidentschafswahlen.

    Edit: Sollten Kasich oder Christie in NH den dritten oder noch besseren Platz erringen, sollten wir vielleicht über eine neue Aktie im allgemeinen Markt nachdenken. Vielleicht sehen wir ja bald einen Vierkampf.

  • RE: Trumps Temper Tantrums / New Hampshire

    chessy, 07.02.2016 17:06, Antwort auf #16
    #17

    Ein interessanter Beitrag bei politico:

    http://www.politico.com/magazine/story/2016/02/election-gambler-predicts-new-ham pshire-213600

    Interessant insbesondere in Bezug auf die derzeitigen politischen Wetten. Die Einschätzungen der allgemeinen Lage sind allerdings bei Wahlfieber bereits eingepreist ...

    EDIT:

    Seiner Einschätzung, dass es bei den Demokraten in Nevada zu einem engen Rennen kommen könnte, hab ich jetzt mal geglaubt ...

  • Die Republikaner debattieren

    Wanli, 07.02.2016 17:44, Antwort auf #16
    #18

    Ich habe jetzt die ersten fünfzig Minuten der Debatte gesehen; hier der Link:

    https://www.youtube.com/watch?list=PLCS5pEJxR7e_xUiSmdveSLV53oiK8nHvK&v=N2ei 8mt55xU

    Schon ganz interessant, wie die drei verbliebenden (Ex-)Gouverneure auf der Bühne, die alle in New Hampshire punkten müssen, sich nicht etwa gegenseitig angreifen, sondern sich auf die drei Kandidaten einschießen, die momentan im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen: Trump, Cruz und Rubio. Vielleicht gibt es dafür sogar mehrere Gründe: Ja, natürlich weiß jeder, dass für alle drei der Drops gelutscht sein dürfte, wenn Rubio vor ihnen durchs Ziel geht. Vielleicht ist der Respekt der Praktiker füreinander auch einfach größer als für die Senatoren Cruz und Rubio, die ihre Zeit im Senat ja wirklich nicht genutzt haben, um bedeutsame Gesetze auf den Weg zu bringen, sondern eher gezielt an ihrem Image gefeilt haben mit schönen Reden und oft genug leeren Gesten, und die von konservativen Medien dafür als besonders prinzipientreu gelobt werden gegenüber den Pragmatikern, die halt auch mal Kompromisse haben schließen müssen (habe vor ein paar Tagen in einer konservativen Publikation genau dieses weltfremde Lob für Cruz und Rubio gelesen, finde den Artikel aber auf die Schnelle nicht mehr).

    Gleich zu Beginn der Debatte bekam also Cruz Feuer für die Lüge, die seine Leute direkt vor Beginn der Caucuses in Iowa verbreitet hatten, dass nämlich Carson aufgeben wolle. Carson durfte ihn als machtgeilen Machiavellisten darstellen und tat das sogar sehr effektiv, wenn man bedenkt, dass der Doktor sonst bei Debatten oft genug kaum verständlich ist und diesmal selbst seinen Einmarsch zu Beginn verschlafen hat. Gegenüber Ted aber sehr effektiv - zu sehen ab Minute 5 in dem oben verlinkten Youtube-Video.

    Auch der Donald bekam eine Breitseite ab, als Bush seine Begeisterung für "Eminent Domain" - die Option, Privatleute für das höhere Wohl zu enteignen - anprangerte. Unter Konservativen ist Eminent Domain ein ähnliche Signalwort wie "Planned Parenthood", steht stellvertretend für einen Staat, der die Rechte seiner Bürger angeblich nach Belieben beschneidet. Trump verteidigt sich hier allerdings durchaus selbstbewusst und als ihn das Publikum ausbuht, setzt er noch einen drauf: Das seien doch alles Großspender, keine Menschen wie der normale Vorwähler. Publikumsbeschimpfung in einer Debatte, mal was Neues (ab Minute 44).

    Am meisten wurde nach der Debatte aber sicher über Rubios Schlagabtausch mit Chris Christie gesprochen - im Video ab Minute 10. Debattenschnitzer sind ja immer dann besonders interessant, wenn sie eine Sichtweise bestätigen, die schon vorher im Raum stand. Als Cruz neulich einen Blackout hatte, wurde das kaum thematisiert, weil jeder davon ausgeht, dass das eine Ausnahme ist bei ihm. Perrys sehr ähnlicher Blackout vor vier Jahren war viel desaströser, da er bestätigte, dass Perry gern mal den Faden verlor und sich in den eigenen Gedankengängen verhedderte.

    Rubio wurde schon vor der gestrigen Debatte als geschickter, aber etwas roboterhafter Sprecher gesehen - als jemand, der sehr viele Redeschnippsel abgespeichert hat (oft identisch mit den Sätzen seiner Standardwahlkampfrede) und diese dann jeweils zu Debattenbeiträgen verknüpft. Kevin Drum hatte es vor kurzem so formuliert:

    To me he seems like a robot: he's memorized a whole bunch of virtual index cards, and whenever you ask a question he performs a database search and recites whatever comes up. The index cards aren't bad, mind you, and I suppose they allow him to emulate a dumb person's notion what a smart person sounds like. This is despite the fact that he normally talks with the same kind of hurried clip employed by nervous eighth graders reading off actual index cards.

    http://www.motherjones.com/kevin-drum/2016/02/last-nights-marcobot-moment-may-ha ve-ruined-political-career

    Christie hat diese Schwäche natürlich auch erkannt und sie gestern sehr effektiv bloßgelegt, begünstigt natürlich auch von Marco, der auf den Vorwurf, nur auswendiggelernte Sprüchlein aufzusagen, mit genau dem auswendiggelernten Sprüchlein antwortete, das er dem Zuschauer unmittelbar zuvor bereits dargeboten hatte.

    The most memorable moment, of course, was Christie coming at Rubio about being scripted and having Rubio go off balance and keep returning to the same verbatim scripted answer. As they always say in writing classes, don't say, show. Christie showed. That's what made it devastating. Christie demonstrated his point better than saying it a thousand times.

    http://talkingpointsmemo.com/edblog/making-sense-of-the-last-nh-debate

    Ohne Frage, das sah nicht gut aus und ist, wie schon vorher beschrieben, auch deshalb ein blöder Fauxpas, weil es den Eindruck bestätigt, den viele schon vorher hatten.

    Ich hatte heute allerdings erst Reaktionen auf die Debatte gelesen, die von einem Debakel des Senators aus Florida sprachen, und dann erst in genüßlicher Vorfreude den ersten Teil der Show gesehen - und wurde etwas enttäuscht. Rubio sah da nicht gut aus, gar keine Frage, aber so desaströs fand ich diese Minuten auch nicht; vielen Zuschauern wäre vermutlich gar nicht aufgefallen, wie Rubio sich da in den eigenen Sprüchlein verhedderte. Im Nachhinein fällt es natürlich jedem auf, denn der Schlagabtausch wird jetzt ja überall rauf und runter gespielt. Aber die Meinung, Rubio sei da völlig blamiert worden, stehe mit dem Rücken zur Wand, blabla: Da wäre ich vorsichtiger.

    Welchen Effekt solche Debatten haben, ist ja oft genug nicht offensichtlich; vor einer guten Woche hieß es auch, Cruz sei bei der Debatte in Iowa richtig der Hintern versohlt worden und Donald sei der große Gewinner gewesen, weil er dem Spektakel einfach ferngeblieben sei. Im Rückblick auch eine etwas fragwürdige, wenn auch kaum falsifizierbare Lesart. Warten wir's ab, ich würde mir die Stelle aber mal ansehen, ist schon großes Kino und schön zu sehen, wie der meist aalglatte Marco hier mal ordentlich ins Schwitzen kommt.

    Just because pundits say something doesn't mean it's true. The opposite is a more reliable bet. But immediately after the debate, ABC went around their pundit roundtable and all agreed that Rubio had done terribly. The online chatter was even more brutal. I think that matters because his flailing will be a key subject of discussion for the next two days. And that's a terrible way to close. It's hard to overcome an echo chamber effect in a febrile news environment over 48 hours.

    I heard one person ask how it could be that Rubio did so well in all the other debates and managed to stumble in this, the most critical one. I don't think that's a mystery at all. He's very good delivering polished stump speech lines. He can't take a punch. Christie turned his preparation against him.

    http://talkingpointsmemo.com/edblog/making-sense-of-the-last-nh-debate

    The effects of debates are not entirely unrelated to candidates' performances, but media and party reactions can be far more important than whether anyone objectively did well or not. We'll just have to watch to see how this one plays out.

    http://www.bloombergview.com/articles/2016-02-07/marco-rubio-s-broken-record-at- debate-will-it-matter

    EDIT: Die ganze Debatte hier:

    https://www.youtube.com/watch?v=_FVUqYEuMJ4

    Lustig schon die erste Minute, als Carson im Bühnenaufgang herumlungert, weil er nicht kapiert hat, dass er rausgehen muss; von hinten versucht man ihn erfolglos aufs Podium zu scheuchen. ^.^

    EDIT 2: Bin ja schon lange ein Fan von Jonathan Chait. Gelegentlich liegt er auch mal falsch, aber manchmal trifft er  den Nagel auch wunderschön auf den Kopf. Hier ein Zitat aus seiner Kolumne aus dem Jahr 2011:

    Do you get the feeling that "Marco Rubio" is not an actual human being at all but some kind of computer program designed by the Republican Party? Imagine they had the technical know-how to create a candidate like this. What would they come up with? They'd come up with Marco Rubio, a cinematically handsome Latino from Florida who hews to the Tea Party line while spitting out patriotic cliches that sound as if they were programmed like a computer.

    I'm not saying I'm sure Rubio is a robot. I'm just saying that I want to watch him walk through a metal detector.

    https://newrepublic.com/article/86030/marco-rubio-secretly-robot

  • Marcobots neuer Twitteraccount

    drui (MdPB), 08.02.2016 13:05, Antwort auf #18
    #19

    Rubio scheint schwer angeschlagen, den Ruf als "Obama blaming" Roboter dürfte er so schnell nicht wieder loswerden. Scherzbolde haben einen Twitteraccount "Marco Rubio Glitch" aufgelegt (glitch = Funktionsstörung), der sich in kürzester Zeit enormer Beliebtheit erfreut. Der Post zum Superbowl-Spiel:

    I'm glad the Broncos won but honestly this notion that Barack Obama doesn't know what he's doing is wrong. He knows exactly what he's doing.

    https://twitter.com/RubioGlitch

  • RE: Marcobots neuer Twitteraccount

    Wanli, 08.02.2016 17:48, Antwort auf #19
    #20

    Der Atlantic setzt Rubios Aussetzer schonmal auf die Liste der übelsten Debatten-Patzer in der jüngeren Geschichte der Staaten:

    Now the Four Immortals Become Five

    There is a new entry on the list of memorable self-inflicted debate disasters:

    1. Gerald Ford, 1976: “There is no Soviet domination of Eastern Europe, and there never will be.”
    2. Dan Quayle, 1988: Being on the receiving end of Lloyd Bentsen’s withering  “You’re no Jack Kennedy.” This counts as self-inflicted both because Quayle introduced the comparison to Kennedy, thus setting up Bentsen’s comeback; and because he allowed himself to look so shocked and deflated by what Bentsen said.
    3. James Bond Stockdale, 1992: “Who am I? Why am I here?” Go look it up.
    4. Rick Perry, 2011: “Oops.” This was when listing the three federal departments he wanted to eliminate: One, two, and … “I can’t, sorry. Oops.”
      And now —
    5. Marco Rubio, 2016: “Let’s dispel with this fiction.”

    http://www.theatlantic.com/notes/2016/02/marco-rubio-please-call-dan-quayle/4603 74/

    Ganz interessant, dass kein einziger Demokrat es auf die Liste schafft.

    Ich frage mich allerdings: War das wirklich so viel desaströser als Trumps Verteidigung von Enteignungen in dem Staat, der "Live free or die!" zu seinem Motto gemacht hat und in dem die Republikaner traditionell großen Wert auf einen schlanken Staat legen? Naja, letztendlich ist sowas natürlich immer auch eine Frage des Medienechos, und das macht momentan wohl eher Rubio zu schaffen.

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