Newt Gingrich - das Enfant Terrible

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  • Newt: Genius der Heuchelei

    Wanli, 06.12.2011 21:40, Antwort auf #20
    #21

    2006 - 2009:

    Newt lobt immer wieder ein Krankenhaus in Wisconsin, das sich ein würdevolles Sterben unter Einbeziehung der Wünsche der Patienten zur Aufgabe gemacht hat; der Vater seiner derzeitigen Frau war dort 2006 entschlummert. Eine bessere finanzielle Vergütung solcher medizinischer Betreuung ("end-of-life care") sei nötig.

    2009:

    Gingrich springt Sarah Palin zur Seite, als sie eine Randnote in Obamas Gesundheitsgesetzgebung denunziert ("Death Panels"), die die Vergütung einer solchen "end-of-life care" durch Krankenkassen vorsieht. Gingrich spricht von "Euthanasie", wiederholt noch vor zwei Monaten den Vorwurf gegen Obamas Reform.

    Frühjahr 2012:

    Gingrichs Think-Tank zur Gesundheitspolitik veröffentlicht ein Buch, das die (auch finanziellen) Voraussetzungen für würdevolles Sterben diskutiert, geschrieben unter Mitwirkung des oben erwähnten Krankenhauses, welches schon länger zahlendes Mitglied in Newts Gesundheitsnetzwerk ist. Dessen Webseite hat jetzt eine Vorankündigung des Werkes:

    There have been hyper-political debates about the role of the federal government in the doctor-patient relationship. Putting aside the debate about so-called "death panels" or argument over the new health care law and its cuts to Medicare, the proper place for these highly personal decisions is with your family and your doctors.

    Derjenige, der diese hyperpolitischen Debatten zum eigenen politischen Nutzen und gegen seine langjährige Überzeugung mit angefacht hat, profitiert jetzt also finanziell davon, sie wieder zu versachlichen.

    Sagt, was ihr wollt: Gingrich ist ein verdammtes Genie.

    http://www.tnr.com/blog/the-stump/98195/newts-death-panel-hypocrisy-takes-new-tw ist

  • Alte Freunde

    Wanli, 07.12.2011 00:41, Antwort auf #21
    #22

    Wir schreiben das Jahr 1990: Präsident George H.W. Bush einigt sich mit den Demokraten auf eine Reduzierung des Haushaltsdefizits durch eine Steuererhöhung. Im Repräsentantenhaus bricht eine Revolte los und spaltet die Fraktion; der Anführer der Rebellen: Newt Gingrich.

    Emphatische Unterstützung bekommt er durch den Star des relativ neuen rechten Talk-Radios: Rush Limbaugh. Der spielt nach Clintons Amtsübernahme Gingrichs Attacken auf den Präsidenten rauf und runter. Und mittlerweile findet er in seiner Show auch wieder sehr warme Worte für Gingrich.

    Der Produzent der damaligen täglichen Show Limbaughs war übrigens ein gewisser Roger Ailes, heute Chef von FOX News. Erinnert auch er sich noch gern an die gemeinsamen guten alten Zeiten?

    http://politics.salon.com/2011/12/06/the_origins_of_rushs_newt_crush/singleton/

  • Nicht zu überschätzen!

    Wanli, 08.12.2011 17:33, Antwort auf #22
    #23

    http://newtjudgesyou.tumblr.com/page/2

    Es braucht Selbstbewusstsein für eine erfolgreiche Präsidentschaftskandidatur; gut für Newt Gingrich, dass er davon mehr als genug hat. Einige Zitate:

    Auf die Frage, warum das Land ihn brauche, antwortete Newt 1994 in aller Bescheidenheit:

    I don’t want my country to collapse. I don’t want my daughter and wife raped and killed. [...] People like me are what stand between us and Auschwitz.

    Aus seinen Notizen, 1997 von einem Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses entdeckt:

    Gingrich—primary mission: advocate of civilization, definer of civilization, teacher of the rules of civilization, arouser of those who fan civilization, organizer of the pro-civilization activists, leader (possibly) of the civilizing forces.

    Einzig das Adverb "possibly" irritiert hier etwas.

    http://www.thedailybeast.com/articles/2011/12/06/kirsten-powers-newt-gingrich-is -in-love-with-himself.html

    Nebenbei hat sich der Mann schon mit diversen Größen wie Charles de Gaulle, Reagan, Thatcher, Che Guevara verglichen, seine Frau Callista sah er erst neulich als eine Art Nancy Reagan mit einem Hauch von Jackie Kennedy. Diese Frau ist gemeint, wohlgemerkt:

    http://images.cheezburger.com/completestore/2011/5/25/1a084f58-946a-41d7-b098-1b 6504ea144e.jpg

    Mittlerweile hat Gingrich den Vergleich mit Reagan übrigens relativiert: Eigentlich hat Ronald seine Ideen ja von Newt eingeflüstert bekommen:

    I was part of [Sen. Jack] Kemp’s little cabal of supply siders who, I think largely by helping convince Reagan and then working with Reagan, profoundly changed the entire trajectory of the American economy in the 1980s.

    http://thinkprogress.org/economy/2011/12/07/383688/gingrich-helped-romney-get-ri ch/

  • Newt: Sein größtes Plus

    Wanli, 09.12.2011 17:28, Antwort auf #23
    #24

    http://newtjudgesyou.tumblr.com/page/5

    Warum scheinen Newt Skandale, Positionswechsel, Kritik anderer Konservativer oder Geldgier weniger zu schaden als anderen Politikern? Viele Republikaner rechnen ihm immer noch hoch an, die GOP in den Neunzigern aggressiver und ideologisch radikaler neuformiert und anschließend an der Wahlurne zum Erfolg geführt zu haben. Seit Gingrichs konservativer Revolution ist der durchschnittliche Abgeordnete im Repräsentantenhaus viel konservativer als vorher, es gab einen signifikanten Rechtsruck - und den halten viele Rechte immer noch Gingrich zugute. Diese Leistung überdeckt dann so manchen Kritikpunkt.

    http://fivethirtyeight.blogs.nytimes.com/2011/12/07/gingrichs-unimpeachable-cons ervative-credential/

  • Newt: Unverhoffte Unterstützung / PR

    Wanli, 13.12.2011 17:48, Antwort auf #24
    #25

    Gestern war es der ehemalige Vizepräsident Dick Cheney, der lobende Worte über Gingrich fand, heute gab Rudy Giuliani Interviews, in denen er die Vermutung äußerte, Gingrich könne bei der Wahl gegen Obama erfolgreicher abschneiden als Romney. Das ist gar nicht schön für Mitt: Er muss den Eindruck erwecken, alle republikanischen Granden gruselten sich vor Gingrich, weil sie im Gegensatz zur naiven Basis sehen, dass er Gift an der Wahlurne wäre; wenn zwei GOP-Promis jetzt Gingrich preisen, dann kommt dieses Argument ins Wanken.

    http://thepage.time.com/2011/12/13/rudy-shocker/

    Gestern auch eine "Debatte" ohne Moderator zwischen Gingrich und Huntsman in New Hampshire. Scheint unglaublich öde gewesen zu sein (Huntsmans Töchter sollen eingenickt sein), es konnte eh kaum einer sehen, das alles ist aber auch unwichtig: Im Grunde geht es darum, dass beide Beteiligten im Wahlkampf der nächsten zwei Wochen erzählen werden, sie hätten ja den Mumm gehabt, so eine ernsthafte und fordernde Debatte zu bestreiten, Romney hingegen habe gekniffen.

    The surging frontrunner came to the debate Monday with two objectives—and neither of them had anything to do with beating the guy sitting next to him at the table.

    The first was to elevate Huntsman as a potential Mitt Romney spoiler. Gingrich knows that Romney remains his biggest threat in the primaries, and he’s hoping to capsize the S.S. Mitt, in part, by letting another moderate candidate with a similar profile poke holes in the bottom of the ship. Huntsman has barely registered in the national polls, but he has been inching up in New Hampshire.

    If Huntsman can persuade some Romney supporters to switch allegiance, it only benefits Gingrich at this stage. That’s why the former speaker kept showering Huntsman with compliments at the debate, calling him “extremely knowledgeable” and thanking him repeatedly for having the guts and know-how to engage in such a “sophisticated” discussion.

    Gingrich’s other objective was to reaffirm his unmatched ability to convert the conservative id into eloquent campaign rhetoric. On this front he passed with flying colors. Take, for example, his thoughts on President Obama’s efforts to deemphasize Islam in the war on terror.

    “It would be like talking about the Cold War and not mentioning communism,” he said. “How do you talk about radical Islamicism if you’re not allowed to say radical Islamist? It’s a willful denial of reality on a scale that is breathtaking.”

    http://www.thedailybeast.com/articles/2011/12/13/gingrich-wins-another-one-in-sl eepy-debate-with-huntsman.html

    http://nymag.com/daily/intel/2011/12/gingrich-huntsman-debate-bash-romney.html

  • Newt: Sterntaler

    Wanli, 15.12.2011 21:57, Antwort auf #25
    #26

    http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/wirtschaft_und_finanzen/gold/img/ tempx_gold_sterntaler_g.jpg

    Newts größtes Problem ist, dass er kaum Geld hat. In Iowa wird er ja mittlerweile vie Fernsehspots heftig attackiert, hat aber nicht die Kohle, um seinerseits in nennenswertem Umfang Fernsehwerbung zu schalten. Sein derzeitiger Werbespot versucht verzweifelt, aus der Not eine Tugend zu machen:

    We want and deserve solutions. Others seem to be more focused on attacks; rather than moving the country forward.

    That's up to them.

    http://gop12.thehill.com/2011/12/gingrich-stays-positive-in-new-ad.html

    In einem Interview verstieg der ehemalige Sprecher der Repräsentantenhauses sich jetzt zu dem Vorwurf, Romneys Attacken stünden im Widerspruch zum Geist des Weihnachtsfestes.

    We have an ad that will come up next week where Callista and I are wishing people a Merry Christmas, and we're talking in a totally positive way. I just think if these guys keep up this negative junk, it's discordant with the spirit of Christmas.

    http://thehill.com/blogs/blog-briefing-room/news/199663-gingrich-romney-attacks- violate-spirit-of-christmas

    Nun, das Christkind scheint den Mann erhört zu haben; die Geschichte ist fast zu unglaublich, um wahr zu sein: Ein milliardenschwerer Casino-Magnat, der in den vergangenen fünf Jahren bereits insgesamt knapp acht Millionen an Gingrichs Organisationen überwiesen hatte, wird Newt nun offensichtlich fette 20 Millionen Dollar überweisen. Genaugenommen geht das Geld natürlich an ein Gingrich nahestehendes Super-PAC, aber das spielt eigentlich keine Rolle. Bislang ist Romney derjenige, der in Iowa am meisten ausgibt, über drei Millionen allein für Fernsehspots. Mit dem warmen Geldregen aus den Spielhöllen Amerikas könnte Gingrich da locker dagegenhalten. Die lokalen Fernsehsender werden sich freuen; ob Gingrich mit solchen Mitteln in der Hinterhand immer noch nur Positives senden lässt?

    http://www.politico.com/news/stories/1211/70501.html

  • RE: Gingrich: Größte Zeitung New Hampshires legt sich fest

    mustang, 17.12.2011 19:39, Antwort auf #10
    #27

    Iwoa seems are behind Gingrich!

  • Newt gets maniac

    drui (MdPB), 18.12.2011 23:37, Antwort auf #27
    #28

    Ginrich kündigt an, als Präsident Urteile des höchsten Gerichts natürlich zu mißachten.

    http://www.washingtonpost.com/politics/newt-gingrich-something-is-wrong-with-the -judicial-system/2011/12/18/gIQAdO6Z2O_video.html

    Er möchte aber trotzdem gewählt werden. Ist eigentlich ne faire Sache, auch Nero hätte das Abbrennen Roms ankündigen sollen, oder Putin die Wahlfälschungen in Russland. In den Umfragen drückt sich jetzt wohl aus, dass er auch dem gemeinen Republikanerhirn so langsam unheimlich wird. Schöne Extreme, Ron Paul hängt kompromißlos an der Uralt-Verfassung wie ein Heroinabhängiger an der Nadel, Gott Gingrich ist so unfehlbar, dass er keine Regeln mehr braucht.

  • .. immer der arme nero ...

    ronnieos, 19.12.2011 02:25, Antwort auf #28
    #29

    ... stimmt schon ...

    nur dem nero tut man vielleicht unrecht - obwohl man mit den verdächtigungen schnell zur hand war, auch weil es ihm in die karten spielte und  obwohl der ustinow als betrachter des brennenden roms kult ist:

    Nero war zum zeitpunkt des brandes gar nicht in rom  [gut er hätte es in auftrag geben können]  - und gründe, rom in brand zu setzen hatte er wenig ....

    nun ist das nicht der gipfel der erkenntnis - aber in einem doku-film  (made by bbc wenn ich mich richtig erinner), wie sie in arte, n24, n-tv 24 gesendet werden,  bekommt er einen freispruch, sogar  erster klasse (also nicht nur mangels beweisen)

     Literatur zB

    http://www.welt.de/kultur/history/article1863832/War_Kaiser_Nero_wirklich_ein_Br andstifter.html

     [aus  Jan von Flocken “ 111 Geschichten zur Geschichte"]

  • Es weihnachtet sehr

    Wanli, 21.12.2011 01:30, Antwort auf #29
    #30

    Das Fest der Liebe wirft seine Schatten voraus, aber im Wahlkampf ist Nächstenliebe fehl am Platz. Romneys PAC ist immer noch auf dem Kriegspfad gegen Gingrich und schickt einen neuen Fernsehspot ins Rennen; wieder sehr gut produziert und mit einer Salve vernichtender Anwürfe. Ob man wirklich guten Gewissens behaupten kann, dass Gingrich dafür gesorgt habe, die "brutale Ein-Kind-Politik Chinas" mit 60 Millionen im Jahr zu unterstützen, halte ich für ebenso fraglich wie die Behauptung, er habe steuerfinanzierte Abtreibungen abgenickt; in letzterem Fall hatte er als Sprecher lediglich Maßnahmen gegen Parteifreunde abgelehnt, die eine solche Position vertraten, was sie ja nicht zu seiner eigenen macht. Angesichts der Abtreibungspolitik des Auftraggebers Romney sind solche Vorwürfe eh eher lächerlich, aber das Filmchen flimmert zurzeit überall in Iowa über die Mattscheiben; da wird schon was hängenbleiben.

    Sehr sehenswert:

    http://www.politico.com/blogs/burns-haberman/2011/12/mitt-super-pac-hits-gingric h-on-china-abortion-108195.html

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