Bitch-fight.
Nachdem es offensichtlich nicht ernst gemeint ist, wird es wohl humorvoll gemeint sein.Wo bitte ist das humorvoll?
Du kennst den Unterschied zwischen gut und gut gemeint? Ist das gleiche mit Humor.
Die drei großen US-Rating-Agenturen stehen immer wieder im Verdacht, nicht ganz seriös zu sein. Unbestritten ist, dass sie mit schönfärberischen, teilweise vermutlich gekauften und jedenfalls viel zu optimistischen Bewertungen die große Bankenkrise 2008 mit verursachten: Sie hätten viel früher warnen können und müssen.
Haben sie daraus gelernt?
Vielleicht zu wenig. Wenn man sieht, dass in der aktuellen Euro-Krise hoch verschuldete Länder wie D oder Ö oder gar Frankreich mit der Höchstnote ("Triple A") brewertet werden, dann scheinen diese Ratings doch überaus optimistisch zu sein. Und die Agenturen da möglicherweise politischer Einflussnahme zu erliegen. (Im Fall Frankreichs bereits schierer Erpressung: Handfesten Drohungen mit exorbitanten Schadenersatz-Klagen gegen die Agenturen und mit strafrechtlicher Verfolgung ihrer Mitarbeiter.)
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Nicht uninteressant, sich da die Ratings der größten, mittlerweile auch international agierenden und wohl schwerer beeinflussbaren chinesischen Rating-Agentur Dagong anzusehen, die in der Tat anders ausfallen.
Sie bewertet in Europa nur noch 5 Staaten, darunter nur 2 Euro-Staaten, mit "AAA": Norwegen, Schweiz, Dänemark, Luxemburg, Finnland. Finnland schon mit Ausblick "negativ".
Mit immerhin der zweithöchsten Note "AA+" kommen Österreich, Deutschland, die Niederlande und Schweden davon, alle mit Ausblick "stabil".
Herb bei Dagong die Bewertung der Grande Nation Frankreich, die nur noch auf "AA-" steht, noch dazu mit Ausblick "negativ".
Noch schlimmer erwischt's die USA: Sie kommen bei Dagong auf ein einfaches "A", dazu noch mit Ausblick "negativ". Damit fallen sie hinter Russland zurück, dem bei gleicher Bewertung "A" immerhin der Ausblick "stabil" zugestanden wird.
http://chartsbin.com/view/2153
Die Washington Post zitiert eine neue Studie zur Schuldenkrise:
UBS notes is that it would be much, much cheaper for Germany to simply bail out Greece, Ireland, and Portugal outright (that would cost about 1,000 euros for every German man, woman and child in one swoop) than it would be for Germany to exit the euro zone (which would cost the average German 8,000 euros the first year and 4,500 euros thereafter). Bailouts are deeply unpopular in Germany, and for good reason, but they look like the cheaper path. Even Bernard Connolly’s estimate [nytimes.com] that it would cost Germany 7 percent of its GDP for several years to bail out all troubled euro zone countries, up to and including France, looks like a less-painful option at this point.
Indeed, that’s why the UBS report suggests that it would be insane for Germany to let the euro fracture, and argues that there’s “an overwhelming probability” that the euro zone moves toward some sort of fiscal integration — which partly means German taxpayers bailing out the Mediterranean neighbors it deems irresponsible. Of course, even if that’s the more rational approach, that doesn’t mean that will be the end result.
Eine Frage: Ich habe bislang nie richtig verstanden, warum immer von der "Euro-Krise" die Rede ist. Warum? Der Kern des Ganzen scheint mir doch in den entweder über lange Jahre aufgehäuften Verbindlichkeiten (Italien, Griechenland) oder in denen im Gefolge einer Bankenkrise oder einer platzenden Immobilienblase (Irland, Spanien) unverhofft entstandenen Defizite zu liegen, nicht in der Währung selbst, die ist doch quasi nur die Maßeinheit, in der der Schaden beziffert wird. Wenn ein Mann sein Gemächt zu kurz findet, kann er ja auch schlecht dem Maßband die Schuld geben.
Mir ist schon klar, dass der Euro die Vergabe von Darlehen an die mediterranen Staaten erleichtert hat und für die Wettbewerbsfähigkeit dieser Staaten Probleme bringt - aber das scheint mir nicht der Kern des Problems zu sein. Kann mich jemand aufklären?
Klar sagt eine Investmentbank das* - Irgendwann muss vielleicht auch ihr geholfen werden Die Titulatur "Studie" soll dem ganzen den Hauch Universität oder öffentlicher Lehranstalt verleihen und letztere sprechen eine ganz andere Sprache.
*immerhin hat sie letztlich nach einigen Turbulenzen überraschend doch einen satten Quartalsgewinn gemacht
UBS notes is that it would be much, (...)
Auf die Expertise ausgerechnet eines UBS-Experten würd' ich nicht bauen. Er vertritt eigene Interessen, und die sind klar: Der Bail-Out, die Abzahlung der Schulden der Bankrott-Länder aus dem Steueraufkommen der (noch) liquiden Länder, ist jene Lösung, bei der die Finanzwirtschaft (Investoren, Banken, Versicherungen, Fonds...) ihre Felle komplett im Trockenen hat. Bei allen anderen Variante machen Sparer, Anleger, Finanzwirtschaft - je nach Variante mehr oder weniger - Miese. Sie verlieren entweder Geld (beim Hair-Cut) oder Wert/Kaufkraft (bei Inflationierung).
Ein UBS-Mann wird daher den Bail-Out in den leuchtendsten Farben darstellen, alle anderen Lösungen in trüben. Ist sein gutes Recht, nur glauben sollte man ihm nix.
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Mir ist schon klar, dass der Euro die Vergabe von Darlehen an die mediterranen Staaten erleichtert hat und für die Wettbewerbsfähigkeit dieser Staaten Probleme bringt - aber das scheint mir nicht der Kern des Problems zu sein.
Doch. Zweiteres ist einer der Kerne des Problems. Eine weichere Währung samt niedrigen Binnenpreisen und niedrigen Löhnen ist für ein Land mit geringer Produktivität und industriellem und technologischem Rückstand _die_ Möglichkeit, gegenüber fortgechritteneren Ländern/Volkswirtschaften Boden gut zu machen, den Rückstand irgendwie zu reduzieren.
Die chinesische Regierung weiß das genau, und so machen sie es auch. Ebenso Taiwan, Südkorea, Brasilien... alle, die heute "neue Tiger" sind, operierten und/oder operieren mit weichen Währungen und den damit verbundenen niedrigen Löhnen/Binnenpreisen (entsprechend teuer sind - im Verhältnis - importierte Luxusgüter).
Gegenbeispiel ist Süditalien, das sich schon vor dem Euro Jahrzehnte lang in einer Währungsunion mit Norditalien befand, und nie auf einen grünen Zweig kam. Oder der dt. Osten, der trotz gigantomanischer Transferzahlungen höchst mühsam aufholt.
Solange Griechenland, Portugal, Spanien, auch Süditalien... mit den hochentwickelten Ländern in einer Währungsunion stecken, werden sie nicht vom Fleck kommen. Ist einer der fundamentalen Konstruktionsfehler des Euro, den die Regierungen in der großen EU-phorie übersehen haben. Einige warnende Stimmen gab es ja schon, gerade in D. Aber die wurden im Freudentaumel ignoriert.
Jedenfalls: Solange dieser fundamentale Konstruktionsfehler nicht behoben ist, wird sich nix nachhaltig bessern. Soviel kann man sagen.
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Die massive Überschätzung der Kreditwürdigkeit der nunmehrigen Bankrott-Länder ist allerdings ein Marktversagen. Die Anleger/Finanzwirtschaft haben von der Bonität Ds auf die Bonität der Bankrott-Länder geschlossen, nur weil's die gleiche Währung ist. Ein fataler Irrtum. Für den die Regierungen wenig können - nur insofern, als sie ihn weidlich ausnützten.
Freilich, wer würde das nicht? - Ist ja nicht unangenehm, wenn man Geld förmlich nachgeworfen bekommt.
Allerdings: Es ging auch gar nicht anders. Mit der Währungsunion bekamen diese Länder plötzlich Binnenpreise auf D-Niveau. Entsprechend sehr rasch auch Löhne und Gehälter auf D-Niveau. Nur: Ihre Wirtschaft konnte und kann die niemals tragen. Also wurde das alles per Kredit finanziert. Bis zum Bankrott halt, der soeben eintritt.
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Man kann's in aller Kürze auch so sagen: Eine Währungsunion zwischen Volkswirtschaften mit derartig unterschiedlichen Produktivitätsniveaus kann nur über großzügigste Transferzahlungen funktionieren. Und die finden auch statt, hier halt in zwei Schritten: Die schwächeren Länder bekamen erst Kredite, die nun - in der einen oder anderen Form - von den starken Ländern abgezahlt werden.
Diese Zweischrittigkeit war imo nicht geplant (ich glaube nicht an Verschwörungen), aber andererseits doch unumgänglich: Anders hätte sich der Euro nicht durchsetzen lassen. Hätte man den Deutschen (oder den Österreichern) 1995 gesagt, was 15 Jahren später unvermeidlich auf sie zukommt, hätt's einen Aufstand gegeben.
Merkels - in Ö Fekters - Problem besteht nun darin, ihren jeweiligen Bürgern zu verklickern, dass es jetzt endgültig ans Zahlen geht.
Und natürlich geht's wie immer darum, _wer_ in den reichen Ländern zahlen wird und welchen Anteil: wie viel die Reichen, der Mittelstand, die Armen, die Rentner, ob eher die Sparer (bei Inflationierung), eher die Steuerzahler, wie viel die Sozialleistungsempfänger, die Patienten in den Spitäern... etc. Das wird noch heftige Debatten geben.
Sogar China ist dabei:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,800934,00.html
Ich hoffe das die Zeit die hier erkauft wird, dazu genutzt wird, im Kampf zwischen Staaten und Finanzkapital neue Regeln durchzusetzen.
Es ist unabdingbar notwendig, daß auch Großbanken in Insolvenz gehen können, ohne das die Versorgung der Realwirtschaft mit Geld gestört wird.
frisch gedruckt! Die Banken lassen sich wieder retten:
Skepsis macht sich auch bei den TV-Staionen breit:
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=98c4ac5e-edba-4886-b77d-0663c1bec2a3
Ich hoffe das die Zeit die hier erkauft wird, dazu genutzt wird, im Kampf zwischen Staaten und Finanzkapital neue Regeln durchzusetzen.
Sehe ich so: Dergleichen lässt sich nur mit direkter Demokratie erreichen. Solange wir eine rein repräsentative Demokratie ohne Volksentscheide haben, werden immer die Geldgeber, also die Finanzwirtchaft, die Politik dominieren. Das ist unvermeidlich, es fehlt das Gegengewicht zur Macht des Geldes.
Beweis ist wie immer die Schweiz: Obwohl die Banken dort durchaus gewaltig sind (gemessen an der Größe des Landes), ist ihr Einfluss auf die Gesetzgebung und politische Entscheidungsfindung essentiell geringer als sonstwo.
Zeigt sich auch an folgendem Fall:
Es ist unabdingbar notwendig, daß auch Großbanken in Insolvenz gehen können, ohne das die Versorgung der Realwirtschaft mit Geld gestört wird.
Eine extrem sinnvolle Methode, Insolvenzen vorzubeugen, sind höhere Kernkapitalquoten. Sie reduzieren die Krisenanfälligkeit der Banken beträchtlich. Zudem sind höhere gesetzliche Kernkapitalquoten kein direkter Eingriff in das Marktgeschehen, sie lassen die Marktwirtschaft an sich unangetastet, und schaffen bloß einen Puffer. - Ideal.
Allerdings reduzieren sie natürlich die Gewinne der Banken (Dividende auf das Kapital). Deshalb mögen die Banken höhere Kernkapitalquoten eher weniger.
Nun ein Blick in die Schweiz: Dort wurde die vorgeschriebene Kernkapitalquote jüngst auf 18% erhöht. In der großen und angeblich so mächtigen EU, die wir angeblich brauchen, um wieder den Primat der Politik durchzusetzen, kämpft man immer noch darum, den Banken 9% rein zu drücken.
Erklärung: Dem Schweizer Stimmbürger ist die Idee, er müsse mit seinem Steuergeld womöglich Banken retten (was im Zuge der 2008er Krise beinahe passiert wäre) zuwider. Und mit seinem Stimmrecht kann er auch gesetzl. Regelungen erzwingen, die das ausschließen.
In D, Ö, erst recht in der EU fehlt dieses Gegengewicht zur Macht der Finanzwirtschaft. Minister, Abgeordnete kann man kaufen. Eine ganze Bevölkerung nicht.
Vielleicht gibt es noch Rettung. Brasilien eilt Europa zu Hilfe! Aktuelle Meldung:
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Brasilien will den Internationalen Währungsfonds (IWF) finanziell unterstützen, die Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise zu minimieren. Das kündigte der brasilianische Finanzminister Guido Mantega ... nach einem Treffen mit IWF-Direktorin Christine Lagarde an.
Dieses Mal sei der IWF nicht nach Brasilien gekommen, um Geld zu überbringen, sagte Mantega vor Reportern. «Dieses Mal kam er, um Brasilien darum zu bitten, ihm Geld zu leihen, und ich bevorzuge es, ein Gläubiger statt ein Schuldner zu sein.»
Brasilien galt über Jahrzehnte als Entwicklungsland. Mittlerweile verfügt das Land jedoch über eine der weltweit am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften.
In den nächsten Wochen und Monaten finden u.a. folgende Wahlen und Abstimmungen statt – zu allen Terminen werden (voraussichtlich) Märkte aufgesetzt:
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1. Halbjahr
2. Halbjahr
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